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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die aufgewühlten Dünen und verschwand unter der Oberfläche.
    Kurz darauf tauchten die anderen Würmer wieder in den Sand, nachdem ihr geheimnisvolles Ritual offenbar beendet war. Sie entfernten sich in alle möglichen Richtungen, als wüssten sie, dass ihr vorübergehender Waffenstillstand nicht von Dauer sein konnte.
    Erschaudernd zog Liet seine Frau näher an sich heran und spürte ihren raschen Herzschlag. Der kleine Junge, der seiner Mutter bis an die Hüfte reichte, blieb sprachlos.
    Allmählich glättete sich der Sand im Kielwasser der gewaltigen Geschöpfe, bis er wieder genauso ruhig wie zu Beginn der Nacht dalag. Die endlosen Reihen der Dünen erstreckten sich wie die Wellen eines Ozeans bis zum Horizont.
    »Gesegnet sei der Bringer und sein Wasser«, murmelte Stilgar, und die anderen Fremen sprachen ihm nach. »Gesegnet sei sein Kommen und sein Gehen. Sein Besuch möge die Welt reinigen und die Welt erhalten für sein Volk.«
    Ein bedeutendes Ereignis, dachte Liet. Etwas Großes hat sich im Universum verändert.
    Shai-Hulud, der König der Sandwürmer, war in den Sand zurückgekehrt, um einem neuen Herrscher Platz zu machen. Im großen Plan des Lebens waren Geburt und Tod eng mit den erstaunlichen Vorgängen der Natur verschlungen. Wie Pardot Kynes die Fremen gelehrt hatte: »Leben – in jeglicher Form – dient dem Leben. Die gesamte Landschaft erwacht zum Leben und füllt sich mit Systemen und ineinander verwobenen Beziehungen.«
    Die Fremen waren soeben Zeugen eines einzigartigen Omens geworden. Irgendwo im Universum hatte sich eine bedeutende Geburt ereignet, die noch in Jahrtausenden bejubelt würde. Der Planetologe Liet-Kynes flüsterte seiner Tochter ins Ohr, was er in Worte fassen konnte ... doch dann verstummte er, als er spürte, dass sie längst verstanden hatte.

123
     
    Einen Vorgang kann man nicht verstehen, indem man ihn anhält. Das Verständnis muss im Fluss erfolgen, es muss dem Vorgang folgen und ihn begleiten.
    Erstes Mentatengesetz
     
     
    Auf der weichen Fläche eines sorgsam gepflegten Moosgartens, der im Nebel nährstoffreicher Quellen lag, widmete sich Mutter Oberin Harishka ihren täglichen Übungen. Sie konzentrierte sich auf die winzigsten Funktionen ihres gealterten Körpers. In der Nähe führten zehn Schülerinnen in weißen Gewändern ihre Gymnastik durch. Sie beobachteten die sehnige alte Frau im schwarzen Trikot und wünschten sich, nur halb so gelenkig zu sein wie sie.
    Die Mutter Oberin schloss die mandelförmigen Augen und richtete ihre Energie nach innen, um ihre tiefsten mentalen Quellen anzuzapfen. In jüngeren Jahren hatte sie als Mätresse des Zuchtprogramms über dreißig Kinder auf die Welt gebracht, die alle der Blutlinie einer führenden Familie des Landsraads entstammten.
    Alles im Dienst ihrer bedingungslosen Treue zur Schwesternschaft.
    In der Morgenluft von Wallach IX wehte eine kühle Brise. Ferne Hügel waren noch mit einem Flickenteppich aus schmelzendem Schnee bedeckt. Die kleine blauweiße Sonne, das schwache Herz des Systems, versuchte sich ohne großen Erfolg durch eine graue Wolkendecke zu kämpfen.
    Eine Ehrwürdige Mutter näherte sich von den getünchten Gebäuden der Mütterschule. Gaius Helen Mohiam trug eine kleine, mit Juwelen besetzte Schachtel und lief über die hellen und dunklen Moosflächen. Ihre Füße hinterließen kaum einen Abdruck. Sie hielt in wenigen Metern Entfernung an und wartete, während Harishka ihr Übungsprogramm fortsetzte.
    Ohne die Augen zu öffnen, wirbelte Harishka plötzlich herum und führte einen Angriff gegen Mohiam aus, gefolgt von einer Finte nach rechts. Der linke Fuß der Mutter Oberin fuhr hoch und verharrte nur wenige Millimeter vor dem Gesicht der Wahrsagerin.
    »Sie sind besser in Form als je zuvor, Mutter Oberin«, sagte Mohiam unerschütterlich.
    »Versuchen Sie nicht, einer alten Frau zu schmeicheln.« Harishka öffnete die dunklen Augen und blickte auf die Schachtel in Mohiams Händen. »Was haben Sie mir mitgebracht?«
    Die Ehrwürdige Mutter nahm den Deckel ab und holte einen blassblauen Soosteinring heraus, den sie auf Harishkas runzligen Finger steckte. Sie berührte eine Druckfläche an der Seite des Rings und aktivierte damit eine Holoprojektion. »Das virtuelle Tagebuch der Kwisatz-Mutter, das nach ihrem Tod in ihren Gemächern gefunden wurde.«
    »Und was enthält es?«
    »Ich habe nur einen Blick auf die erste Seite geworfen, um es zu identifizieren, Mutter Oberin. Ich hielt es nicht für

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