Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
was ich für richtig hielt, Höchster Bashar.«
»Sobald ich die passende Gelegenheit sehe, setzte ich die Sache auf die Tagesordnung, um wenigstens meinen Einspruch zu dokumentieren.« Vorians Blick schweifte durch die blutbesudelten Straßen von Zimia. »Vielleicht wird man nun endlich auf mich hören.« Er klopfte Abulurd auf die Schulter. »Aber zuerst sollen Sie Ihren Lohn erhalten. Seit der Großen Säuberung sind Sie im Verhältnis zu Ihren Leistungen nur ungenügend befördert worden. Obwohl viele Offiziere es leugnen dürften, bin ich der Überzeugung, dass man Sie für den Namen Harkonnen abgestraft hat. Vom heutigen Tag an wird sich auch das ändern.« Vorian stand auf und zog eine grimmige Miene der Entschlossenheit. »Ich gebe Ihnen mein feierliches Versprechen, dass Sie in Kürze zum Bashar vierten Grades aufsteigen ...«
»Zum Bashar? «, rief Abulurd. »Aber damit würde ich ja zwei Dienstgrade überspringen! Sie können doch nicht einfach ...«
»Von heute an«, fiel Atreides ihm ins Wort, »will ich nicht mehr erleben, dass man mir so etwas ablehnt.«
56
Trotz ihrer biologischen Unzulänglichkeiten sehen Menschen immerzu Dinge, die unsere kompliziertesten Sensoren nicht entdecken können, und verstehen seltsame Konzeptionen, die ein Gelschaltkreis-Geist nicht nachvollziehen kann. Daher ist es kein Wunder, dass so viele von ihnen wahnsinnig werden.
Erasmus-Dialoge
Die Pattsituation, die seit nunmehr zwei Jahrzehnten über dem Himmel von Corrin zwischen der Roboterflotte und den Hrethgir-Kriegsschiffen herrschte, die es auf Omnius' Ausmerzung abgesehen hatten, war längst kein spannendes Thema mehr. Viel stärker interessierte Erasmus mittlerweile ein kleines Drama, das sich in seinen Gartenanlagen abspielte.
Komplizierte oder raffinierte Überwachungsapparaturen waren überflüssig; er konnte sich darauf beschränken, unauffällig zu beobachten. Weil Gilbertus sich völlig auf die Konversation mit dem letzten Serena-Butler-Klon konzentrierte, entging ihm Erasmus' Anwesenheit. Offenbar war sein menschliches Mündel von der Nähe des Klons regelrecht hingerissen, auch wenn der Roboter den Grund dafür nicht begriff. Nach zwanzig Jahren müsste Gilbertus der Bemühungen, sie zu einer würdigen Gefährtin zu formen, überdrüssig geworden sein. Der Klon war und blieb ein geistig schwaches Mängelexemplar; Rekur Van waren bei der Nachbildung ihres Körpers offensichtlich schwere Fehler unterlaufen.
Aber aus unerklärlichen Gründen behauptete Erasmus' Schützling, sich speziell diesem Klon gefühlsmäßig besonders verbunden zu fühlen.
In der Tat wirkte Gilbertus wie ein geduldiger junger Verehrer, während er Serena den Inhalt eines aufgeklappten Bildbands erläuterte. Sie schaute sich die Illustrationen an und schenkte einigen seiner Worte Aufmerksamkeit, bei anderen Gelegenheiten hingegen betrachtete sie die Blumen oder schaute den schillernden Kolibris nach, die umhersausten und sie ablenkten.
Hinter der Hibiskushecke wahrte Erasmus völlige Reglosigkeit, als könnte er ihr auf diese Weise vortäuschen, nur ein Gartenstandbild zu sein. Er wusste, dass der Serena-Klon nicht dumm war, sondern lediglich ... in jeder Hinsicht uninteressant.
Gilbertus berührte sie am Arm. »Sieh dir bitte das da an.« Serena richtete den Blick wieder auf das Buch, und er las ihr laut etwas vor. Im Laufe der Jahre hatte er ihr beharrlich das Lesen beigebracht. Serena hatte Zugriff auf jedes Buch und alle sonstigen Medien, die es in Corrins riesigen Bibliotheken gab, doch sie machte von dieser Möglichkeit nur selten Gebrauch. Meistens beschäftigte sich ihr Geist mit weniger bedeutsamen Angelegenheiten. Dennoch hatte Gilbertus die Anstrengungen nie aufgegeben.
Er zeigte dem Serena-Klon große Meisterwerke der Kunst. Er spielte ihr außergewöhnliche Symphonien vor und weihte sie in zahlreiche philosophische Denkmodelle ein. Serena interessierte sich mehr für amüsante Abbildungen und lustige Geschichten. Wenn der Bildband sie langweilte, ging Gilbertus wieder mit ihr im Garten spazieren.
Während er Gilbertus' provisorische Unterrichtsmethoden beobachtete, erinnerte sich Erasmus daran, dass er vor vielen Jahren für ein wildes, ungebärdiges Kind die gleiche Rolle erfüllt hatte. Die Aufgabe hatte extremen Aufwand und unermüdliche Hingabe erfordert, die in solchem Umfang nur Maschinen investieren konnten. Doch zum Schluss hatte sich Erasmus' Einsatz für Gilbertus Albans gelohnt.
Jetzt sah er,
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