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Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wachsende rötliche Flecken, Hautkräuselungen und wechselhafte Gesichtszüge, als hätten sich ihre Knochen und die Muskeln in Weichplastik verwandelt. Pusteliges Rot verunzierte größere Flächen ihres Busens und des Unterleibs. Sogar ihre Statur wirkte kleiner, wie verzerrt.
    Sehr merkwürdig. Sie konnte ihr Äußeres, wenn sie es wollte, jederzeit rekonstruieren, aber offenkundig kehrten die Entstellungen schleichend zurück. Norma wollte verstehen, was mit ihr geschah.
    Adrien hatte die Sonderbarkeiten bemerkt, aber sie konnte sie ihm nicht erklären. Auf sein Drängen hin konsultierte sie eine Werksärztin der Werft, eine ältere Spezialistin. Die Medizinerin tastete Norma ab, runzelte die Stirn und hatte sofort eine Diagnose parat. »Allergische Reaktion, wahrscheinlich durch Melange-Überkonsum ausgelöst. Ich weiß von Ihrem Sohn, dass Sie gewaltige Mengen einnehmen.«
    »Danke, Doktor. Bitte beruhigen Sie Adrien.« Normas nichts sagende Antwort hatte die beabsichtigte Wirkung. Die Spezialistin wandte sich zum Gehen.
    Norma wäre es am liebsten gewesen, allein zu sein und in Ruhe gelassen zu werden, um sich auf ihre Arbeit konzentrieren zu können. Die Erwägung, ihren Melange-Konsum zu reduzieren, lag ihr völlig fern. Die Vorahnung bezüglich der Metallschrecken und der kürzliche Besuch auf Rossak verursachten ihr Beklommenheit. Wenn die Denkmaschinen auf Corrin tatsächlich von neuem aktiv wurden, neue Gräuel an der Menschheit ausheckten, dann musste sie ihren Geist ständig wach und wachsam halten.
    Dazu brauchte sie noch mehr Gewürz.
    Sie hatte mit Melange in vielen unterschiedlichen Formen experimentiert: als Kapseln und Pulver, als Gas und Flüssigkeit. Mittlerweile unterschied sie sich körperlich und geistig von jedem anderen Menschen.
    Norma konnte die Flecken, die auf ihrer Haut entstanden, jedes Mal beseitigen, aber warum sollte sie sich dieser Mühe eigentlich unterziehen? Während sie nun vor dem Spiegel stand, brachte sie den Fleck auf ihrer Brust zum Verschwinden, dann ließ sie ihn vorsätzlich zurückkehren. Wie närrisch von ihr, die Schönheit zu konservieren! Wofür? Für wen? Sie vergeudete damit nur Zeit und Kraft. Wenn sie duldete, dass ihr Körper sich veränderte, konnte das die Liebe, die sie im Herzen noch heute zu Aurelius empfand, nicht im Geringsten mindern.
    VenKee-Marktstudien verwiesen darauf, dass manche Menschen sofort auf Melange reagierten, sich bei anderen die Reaktionen dagegen erst im Laufe der Zeit einstellten. Norma wusste jedenfalls genau, dass große Dosen Gewürz Türen in ihrem Geist und ins Universum öffneten und ihr Wege ins eigentlich Unmögliche zeigten. Daher hatte sie vor – ganz im Gegensatz zum Rat der Ärztin –, ihren Melange-Konsum weiter zu erhöhen, um bis an die äußersten Grenzen ihrer Fähigkeiten vorzustoßen.
    Seit der Großen Säuberung lebte Norma mit ständigen Schuldgefühlen, weil die Djihad-Flotte so viele Faltraum-Einheiten mitsamt den Besatzungen verloren hatte. Sicherlich waren seitdem bei einzelnen Aspekten des Problems Fortschritte errungen worden, aber die letztendliche Lösung hatte sie immer noch nicht gefunden. Jetzt war es allerhöchste Zeit, die Anstrengungen zu verdoppeln und die Faltraum-Navigationsproblematik ein für alle Mal zu lösen.
    Norma holte aus dem Büro- und Lagerraum neben ihrem Privatzimmer eine eigens für ihren Bedarf modifizierte Atemmaske und stülpte sie sich auf Mund und Nase. Sie drückte eine Taste, und durch den Zufuhrschlauch schossen Gas und kräftiger Melange-Geruch. Orangerote Strudel trübten Normas Sicht. Ihre Umgebung konnte sie kaum noch erkennen, dafür jedoch sah sie nach innen.
    Da sie schon einen hohen Gewürz-Pegel im Körper hatte, trat die Wirkung fast unverzüglich ein. Norma hatte eine Vision, die ihr den Atem raubte, eine strahlend helle Inspiration, in der sie die Lösung des Navigationsproblems erkannte, eine Methode, um die Unwägbarkeiten des Weltalls sicher zu meistern.
    Der Schlüssel bestand nicht aus Apparaten oder Berechnungen, sondern aus Voraussicht, der mentalen Gabe, über weite Entfernungen hinweg ungefährliche Wege im Voraus zu erkennen – ähnlich wie es sich vor kurzem mit ihrer Vision hinsichtlich der Bedrohung Rossaks verhalten hatte. Bei wiederholter Melange-Überdosierung eröffneten sich viel mehr Fähigkeiten, als man nach bisheriger Auffassung überhaupt für menschenmöglich gehalten hatte. Ihre computerisierten Wahrscheinlichkeitsrechnungen waren in

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