Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
dem Glauben hin, dass er einen ertragreichen Handel anzubieten hatte. Erasmus war gespannt, welche der beiden Möglichkeiten zutraf.
Omnius wollte das Tlulaxa-Schiff ohne viel Federlesens vernichten, denn die meisten Menschen, die in das Synchronisierte Imperium eindrangen, wurden getötet oder eingefangen. Aber Erasmus brannte darauf zu hören, was der bekannte Genforscher zu sagen hatte, und schritt ein.
Deshalb wurde das kleine Gefährt umzingelt und von Roboterkriegsschiffen nach Corrin, zum Zentrum der Synchronisierten Welten, eskortiert. Sogleich brachten gepanzerte Wachroboter den Gefangenen direkt in Erasmus' Labor.
Rekur Vans kantiges, graues Gesicht war zu einer finsteren Miene verkniffen, die zwischen Hochmut und Furcht wechselte. Seine dunklen, eng beieinanderliegenden Augen blinzelten nervös. Mit seinem Zopf, der ihm bis zu den Schultern reichte, versuchte er selbstbewusst und unerschrocken zu wirken, scheiterte dabei jedoch auf ganzer Linie.
In einer vornehmen, majestätischen Robe, die er trug, um in den Augen seiner menschlichen Sklaven und Versuchsopfer ehrfurchtgebietend zu wirken, stand der unabhängige Roboter vor ihm. Zuerst ließ er ein unbedrohliches Lächeln auf dem Flussmetallgesicht entstehen, und anschließend, um eine andere Miene auszuprobieren, schaute er finster drein. »Als man dich gefangengenommen hat, hast du nach einem Treffen mit Omnius verlangt. Dem großen Computer-Allgeist kommt es seltsam vor, Befehle von so einem winzigen Menschlein zu erhalten – einem Mann, dessen Wuchs ebenso klein ist wie seine Bedeutung.«
Van hob das Kinn und rümpfte hochmütig die Nase. »Du unterschätzt mich.« Aus den Falten seiner fleckigen und zerknitterten Tunika zog der Tlulaxa eine kleine Ampulle. »Ich habe dir etwas Wertvolles mitgebracht. Dies sind Proben von Körperzellen, das Rohmaterial meiner genetischen Forschungen.«
»Ich habe selbst einige Forschungen betrieben«, entgegnete Erasmus. »Und ich besitze selbst so manche Probe. Warum sollte ich mich für deine interessieren?«
»Weil dies Originalzellen von Serena Butler sind. Und weil du im Gegensatz zu mir weder die Technik noch die Verfahrensweise kennst, um das Wachstum ihres Klons zu beschleunigen. Ich kann dir ein perfektes Duplikat der Anführerin des Djihad gegen die Denkmaschinen erschaffen – bestimmt fällt dir selbst ein Verwendungszweck dafür ein.«
Erasmus war in der Tat beeindruckt. »Serena Butler? Du kannst sie wiedererschaffen?«
»Bis auf die DNS genau, und ich kann ihr Wachstum bis zu dem Punkt beschleunigen, den du haben willst. Aber ich habe diese Zellen mit bestimmten ... Hemmstoffen geimpft. Kleine Schlösser, die nur ich zu knacken vermag.« Immer noch hielt er die Ampulle wie einen Köder ins Laborlicht, so dass Erasmus sie sehen konnte. »Ich ahne bestenfalls, wie wertvoll ein solches Pfand im Krieg gegen die Menschen sein könnte.«
»Und weshalb solltest du uns einen derartigen Schatz anbieten?«
»Weil ich die Liga der Edlen hasse. Sie hat sich gegen mein Volk gewandt und verfolgt uns ohne Gnade. Wenn mir die Denkmaschinen Unterschlupf gewähren, gebe ich euch als Gegenleistung eine nagelneue Serena Butler, mit der ihr tun und lassen könnt, was ihr wollt.«
Erasmus' geistiges Inneres wurde von Möglichkeiten überflutet. Serena war das faszinierendste menschliche Versuchsobjekt gewesen, das er jemals untersucht hatte, aber seine Experimente mit ihr waren zu einem abrupten Ende gekommen, nachdem er ihr widerspenstiges Kind getötet hatte. Danach hatte sie nicht mehr kooperiert. Seit Jahrzehnten wünschte sich der Roboter eine zweite Gelegenheit mit ihr – und jetzt konnte er sie haben.
Er stellte sich die Gespräche vor, die sie führen könnten, ihren Ideenaustausch und die Antworten auf all seine dringlichen Fragen. Er las einen anderen der Sinnsprüche an der Wand. Wenn ich in der Lage wäre, die ultimative Frage zu ersinnen, gäbe es eine Antwort auf sie?
Fasziniert ergriff Erasmus Vans Schulter, worauf sich das Gesicht des Tlulaxa vor Schmerzen verzerrte. »Ich nehme deine Bedingungen an.«
Die Witwe des Großen Patriarchen sandte ihm eine förmliche Einladung, und Vorian wusste, dass es keine bloße Bitte war.
Die Botschaft wurde von einem Hauptmann der Djihad-Polizei überbracht, was einer versteckten Drohung gleichkam. Doch Vorian ließ sich nicht einschüchtern, sondern legte umso mehr Medaillen, Ehrenbänder und Abzeichen an, die er sich im Laufe seiner langen und
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