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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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daß Deyv für einen Moment seinen Abscheu vergaß und geradewegs in das Flimmern hineinsah. Es war das Gesicht eines Mannes, wenn man jemanden mit Haaren im Gesicht so nennen konnte. Das Haar war lang und schwarz und fiel in dichten Wellen herab, die bis zur Taille gereicht hätten, wäre diese sichtbar gewesen. Das Haupthaar, ebenfalls schwarz, war kurz geschnitten. Obenauf saß eine kleine, runde, schwarze Kappe, die nur zu sehen war, weil der Mann sich vorbeugte. Sie lag eng am Hinterkopf an. Die Haut war blaß wie die Vanas, hatte aber eine gelbliche Tönung. Die Augen unter den dicken schwarzen Brauen waren groß und schwarz. Die Nase war lang und hakenartig.
    Falls Sloosh überrascht war, so war er es gewiß nicht mehr als der Besitzer des Gesichts. Deyv vernahm einen erstickten Schrei, und dann verschwand der Mann. Einen Augenblick später war er wieder da. Er starrte auf den Pflanzenmenschen und die Gruppe auf dem Pfade. Er sagte etwas in einer fremden Sprache. Dann trat er nach vorn, wobei er sich mit einer Hand jenseits des Geflimmers irgendwo festzuhalten schien. Die andere Hand umfaßte einen großen, viereckigen, dunklen Gegenstand, der zuerst wie eine Schachtel aussah. Aber es waren eigenartige Muster auf der einen Seite, und als der Mann den Gegenstand bewegte, klappte er ein wenig auf. Die Schachtel schien irgendwelche viereckigen Blätter zu enthalten.
    Deyv hatte nie solche exotischen Gewänder gesehen. Der Mann trug eine lange schwarze Decke, die so geschnitten war, daß sie genau um die Schultern paßte. Zylinder aus dem gleichen Material umhüllten die Arme, und die Enden der Zylinder waren an der Decke festgenäht. Darunter befand sich eine schwarze Unterjacke und unter ihr noch ein weiteres weißes Kleidungsstück. An diesem war ganz oben ein weißer Ring, der den Hals umschloß und an dem vorn ein schmales schwarzes Tuch bis auf die Unterjacke hing.
    Taille und Beine waren mit einem einzigen Kleidungsstück bedeckt, an dem Zylinder aus Tuch befestigt waren, damit die Beine hineinpaßten. Diese steckten in schwarzen Lederstiefeln.
    Der Mann schrie Sloosh sein Kauderwelsch entgegen und schwenkte weiterhin das schwarze schachtelähnliche Ding, das er in der Hand hielt. Er schien zu versuchen, den Pflanzenmenschen vor irgend etwas zu warnen. Es klang nicht so, als ob er die Absicht hatte, Sloosh anzugreifen.
    Plötzlich rieselte Wasser aus dem unteren Ende der flimmernden Stelle heraus. Der Mann sah hinunter, dann zu Sloosh hinauf und rief noch ein paar unverständliche Worte. Das Geriesel wurde plötzlich zu einem Strom, der sich über das Ende des Bretts ergoß. Dann ließ er wieder nach. Kurz darauf kam ein zweiter Strom, der stärker war als der erste. Auch dieser ließ wieder nach, um von einem noch größeren gefolgt zu werden. Dieser durchnäßte die Kleider des Mannes bis zu den Oberschenkeln.
    Der Mann rief nochmals etwas, zeigte auf das andere Ende des Bretts und tauchte seine Hand in das Flimmern, als ob er auf die Kante hinweisen wollte, die auf seiner Seite auflag. Dann ließ er das, wo immer er sich festgehalten haben mochte, los, schwankte ein wenig und legte die Hände, während er in der einen immer noch die Schachtel hielt, aneinander. Anschließend breitete er die Arme aus, drehte sich um, griff nach irgend etwas jenseits des Geflimmers und war verschwunden.
    Sloosh begann den Rückzug anzutreten. Obwohl der Rückwärtsgang schwieriger war als der Vorwärtsgang, gelang es ihm, seine Geschwindigkeit zu erhöhen. Die Eile, die er an den Tag legte, hatte etwas Beunruhigendes an sich. Deyv, der sein Grauen für eine Minute überwand, stürzte hinzu, um ihm zu helfen. Vana folgte eine Sekunde später. Sie erwischten die Haut unter den harten Blättern und versuchten, ihm den Hintern hochzuheben. Aber er war zu schwer.
    „Danke“, summte Sloosh. „Das schaffe ich schon allein! Macht mir nur Platz!“
    Er stellte sich auf die Hinterbeine, hielt sich mit den Händen an dem Brett fest, und dann brachte er die Vorderbeine hoch. In gebückter Stellung und immer noch das Brett fest umklammernd bewegte er sich rückwärts auf die Kante des Abhangs zu. Dann richtete er den oberen Torso auf und drehte sich um. Vana und Deyv waren davongelaufen, als ob etwas Fürchterliches hinter ihnen her wäre.
    In dem Moment, als Vana und Deyv die anderen erreichten, hörten sie laute Schreie. Blitzschnell fuhren sie herum. Das näher gelegene Ende des Bretts war soeben dabei, über der Kante des

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