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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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weniger um ihren Herren als um ihrer selbst willen. Vana blickte um sich, als ob sie am liebsten davonliefe. Mit den auf den Rücken zusammengebundenen Händen wäre sie kaum weit gekommen. Der Yawtl wirkte geistesabwesend, als nähme er die Wirklichkeit ringsum gar nicht mehr wahr. Deyv hielt dies jedoch nur für eine Pose. Der gerissene Hoozisst hätte jede Gelegenheit zur Flucht, und wäre es auch die geringste, beim Schopf ergriffen. Aber es würde keine für ihn geben.
    Die beiden Krieger brachten Jeydees Leichnam herauf und warfen ihn auf die Erde. Sie sahen die Gefangenen an, als ob sie sagen wollten: „Na, was glaubt ihr, wer der nächste ist?“ Fetter Bulle kam wenige Minuten später hinzu. Er bat pfeifend um Ruhe und sagte: „Der Gott Phemropit hat sich geweigert, mit uns zu sprechen. Aber er hat uns Fleisch gegeben, den Körper eines Feindes!“
    Es gab ein großes Geschrei. Jeydees Leiche wurde von zwei gewaltigen Frauen hochgehoben und die andere Seite des Hangs bis zum Lager an seinem Fuße hinuntergetragen. Die Gefangenen wurden mit Speeren in einer Holzhütte in der Nähe der anderen Hütten zusammengetrieben. Diese war offensichtlich schon häufig dazu benutzt worden, Gefangene aufzunehmen, solange der Stamm ein Fest feierte. Die Tür wurde verriegelt, und zwei Wächter postierten sich davor. Die Hütte war viel kleiner als die im Dorf und hatte auch keine Fenster.
    Vana meinte: „Es sieht ganz so aus, als könnten wir für eine Ruhezeit verschnaufen.“
    Deyv, der durch den von zwei Holzblöcken gebildeten Zwischenraum geblickt hatte, hielt den Atem an. Er sagte jedoch nichts, bis er zur Wand gegangen war. Dann bat er die anderen flüsternd, sich um ihn herum zu versammeln.
    „Ich habe Jum und Aejip am Rande des Dschungels gesehen! Sie sind nur eine Sekunde lang aufgetaucht, dann waren sie wieder weg! Sie müssen ausgebrochen und uns gefolgt sein!“
    Der Yawtl meinte: „Na und? Selbst wenn sie sich an uns heranschleichen würden, wenn außer den Wächtern alles schläft und sie die Wächter töten, was würde es uns helfen? Wir könnten den Riegel ja doch nicht rechtzeitig zur Seite schieben. Er ist mit einem Seil befestigt. Wenn wir es endlich losgebunden hätten, wäre das ganze Lager schon auf den Beinen.“
    „Ein paar von uns könnten vielleicht trotzdem fliehen“, meinte Deyv. „Ich versuche es. Ich bleibe doch nicht einfach hier sitzen!“
    Inzwischen war die Leiche zerteilt und auf gegabelten Stöcken über die Flammen gelegt worden. Eine Frau brachte den Gefangenen etwas zu essen und Wasser. Obwohl sie schlechtgelaunt waren, aßen sie alles auf. Das Fest dauerte so lange, bis von dem bräunlich aussehenden Getränk alles getrunken und alles Fleisch verzehrt war. Einer nach dem anderen schlichen die Tsimmanbul dann in ihre behelfsmäßigen Hütten. Die Wächter, denen es nicht erlaubt war, viel zu trinken, saßen leise pfeifend vor der Tür. Ab und zu standen sie auf, um ihre Fackeln an den Eingang zu halten und hineinzusehen.
    „Was hältst du von diesem Phemropit?“ fragte Deyv Sloosh.
    „Was immer er sonst noch sein mag, für uns ist er jedenfalls der Tod“, sagte der Archkerri. „Falls wir nicht irgendeinen Weg finden, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Und selbst dann kann er uns immer noch umbringen. Vielleicht kann er gar nicht anders.“
    „Was meinst du?“
    „Ich kann mich täuschen, aber ich vermute, daß er diesen Lichtstrahl so benutzt wie wir den Schall. Bei Wesen seiner Art ruft er so wenig Schäden hervor, wie das die Stimme bei unseren Ohren tut, aber Dinge, die aus weicherem Material sind, werden durchbohrt. Stein oder Metall halten den Strahl aus, Fleisch hingegen nicht. Ich nehme an, daß das Geschöpf selbst überhaupt nicht weiß, daß es andere umbringt. Natürlich kann es auch sein, daß es ihm auch gar nichts ausmacht. Ich vermute, daß es, bevor es unter dem Baum hervorkam, nie etwas anderes als seine eigene Metallstein-Art gesehen hat.“
    „Du meinst, es hat auf dem Meteor gelebt, bevor es abstürzte? Du meinst, es könnte auf einem großen Stein heimisch gewesen sein, der durch den kalten, luftleeren Raum gewirbelt ist?“
    „Das würde mich nicht wundem.“
    „Es braucht demnach keine Luft zum Atmen? Wie aber konnte es dann leben?“
    „Es könnte seine Nahrung beziehen – und wahrscheinlich muß es das sogar –, indem es Steine frißt. Vielleicht lebt es auch von Strahlungen, gewissen Elementen, die dich oder mich töten würden, ihm aber das

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