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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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war Valuremisch, die Geheimsprache der Alt-Alchimisten! Und es bedeutete: „Nur hier und jetzt kann ich es dir erklären, Jule, glaube mir!” Lediglich das Wort Jule war in verständlichem Deutsch, sonst nichts.
    Jule wurde es gar nicht bewusst, sie antwortete, als hätte Pet in Wahrheit Deutsch gesprochen: „Aber wieso?”
    „Kommst du denn nicht selber drauf?”, fragte er auf Valuremisch.
    Sie runzelte die Stirn und da traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Sie japste nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen und suchte unwillkürlich eine Sitzgelegenheit, um sich schwer darauf nieder zu lassen.
    Pet nickte und sagte auf Valuremisch: „Während ich gestern übersetzte, baute ich, ohne es zu wollen, immer mehr Originallaute mit ein, bis ich am Ende gar nicht mehr übersetzte, sondern... einfach nur vortrug, was ich aus dem Buch aufnahm. Als es mir bewusst wurde, traf es mich so hart wie soeben dich selber.”
    „Ich - ich kann diese Geheimsprache, obwohl ich sie niemals gelernt habe!”, keuchte Jule und griff sich an die Kehle, als wollte sie sich würgen.
    „Genau! Verstehst du jetzt meine Reaktion? Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war so erschrocken...”
    „Dann ist alles tatsächlich wahr! Sonst würde ich diese Sprache nicht genauso verstehen wie du.”
    „Aber kannst du sie auch... lesen?”
    „Was meinst du?”
    „Nimm das Buch, schlage es auf!”
    Zögernd griff sie danach. „Die Zeichen auf dem Deckel, die erkenne - und verstehe ich!”
    „Ja, aber die sind ja auch für normale Augen sichtbar. Und was ist mit den Zeichen, die allen normalen Augen verborgen bleiben?”
    Sie schlug das Buch auf und schaute hinein. Ein paar bange Sekunden verstrichen, in denen Pet noch nicht einmal zu atmen wagte. Dann schüttelte sie den Kopf: „Die Seiten sind für mich leer!”
    Er setzte sich neben sie und nahm ihr das Buch ab. „Dann habe ich es richtig verstanden: Ich bin dazu ausersehen, die Verbindung nach Dunkelerde zu schaffen, aber du bist dazu bestimmt, den Kontakt mit der Wirklichkeit zu halten. Du bist sozusagen unsere Rückversicherung. Ohne dich würde ich mich verlieren und nicht mehr zurückkehren können.”
    „Zurückkehren? Aber dafür müsstest du doch erst mal dorthin, oder?”
    Er wich ihrem fragenden Blick aus. „Womöglich?”
    „Was heißt das denn nun schon wieder: Sollst du mit diesem Buch Dunkelerde besuchen oder nicht? Aber ist Dunkelerde denn nicht... tot?”
    „Das war sie - vor der Katastrophe.”
    „Was ist das für eine Katastrophe überhaupt? Was ist passiert?”
    „Eins nach dem anderen!”, versprach Pet und schaute wieder auf die für Jule nach wie leeren Seiten. Er begann laut zu lesen, ohne es diesmal übersetzen zu müssen:
    „Ich beschreibe dir die erste entscheidende Versuchsanordnung, mein Auserwählter. Du brauchst die Versuchsanordnung an sich nicht selber vorzunehmen. Es genügt, wenn du meinen Worten und somit meinen Gedanken folgst. Die Kräfte werden erweckt - in dir. Es sind meine Kräfte, die durch den Gleichklang unserer Gedanken durch dich zu wirken beginnen. Benutze dafür Gold. Eine Münze beispielsweise...”
    Suchend schaute Pet in der Bücherkiste umher. Dann griff er zu. Als er die Hand heraus zog und vor Jules Gesicht öffnete, lag darin ein funkelndes Goldstück, wie frisch geputzt.
    „Dabei habe ich es vorher noch nicht einmal bemerkt!”, ächzte Pet. „Ich fand es erst jetzt, da im Buch darauf hingewiesen wird.”
    „Und was sollst du damit tun?”
    „Ich halte das Goldstück in meiner Hand. Es bildet einen Schatten in Dunkelerde, wie jedwedes Ding auf Erden, wie sogar die Erde selber...”, intonierte Pet monoton auf Valuremisch. „Der Schatten ist tot und unsichtbar, aber ich belebe ihn und hole ihn herüber nach Hellerde...”
    Jule stierte auf das Goldstück in Pets Hand, aber nichts geschah, zumindest nichts, was sie hätte sehen können. Es folgten noch eine ganze Reihe von Beschwörungsworten - sogenannte Schaltwörter, wie die Alchimisten sie kannten -, aber das Goldstück zeigte keinerlei Veränderung, geschweige denn, dass wie aus dem Nichts ein zweites Goldstück auftauchte, wie erwünscht.
    Bis es Pet endlich wieder aufgab. Er schloss die Hand mit dem Goldstück, zögerte kurz und warf dann das Goldstück in die Kiste zurück.
    Ein wenig ärgerlich las er weiter: „Wir taten es erst nur, um zu experimentieren. Aber es blieb nicht bei wenigen Versuchen. Wir nahmen Gold und belebten seinen Schatten, um den belebten

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