Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Vater von Alex arbeitet bei einem Architekten. Der ist kein Fotograf!“
„Red’ doch kein Scheiß! Wer kennt den Robert denn - du oder ich!? Ich sage dir, der ist Profi-Fotograf!“
Sabrina traute sich jetzt nicht mehr, ihrer Freundin zu widersprechen, denn das konnte böse Folgen haben. Auch Trixi schaute Sabrina schon flehend an, als wollte sie sagen: „Lass es doch!“.
Der Gong beendete die Pause, Steffie steckte die Fotos wieder ein und machte sich mit ihren Freundinnen auf den Weg zur Klasse.
I hate English
, dachte sie.
***
Bei COMPUB herrschte emsiges Treiben. Reinhard und Malte waren nach dem Treffen des Teams und einem kurzen Gespräch mit Rolf sofort hierhin gefahren und betraten nun einen riesigen, lichtdurchfluteten Raum, in dem mit Hilfe von Stellwänden 5 Bereiche voneinander abgetrennt waren und wo hinter jedem Terminal mindestens je zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Firma zusammensaßen, auf Monitore starrten oder über irgendwelchen Ausdrucken die Köpfe zusammensteckten, um diese zu begutachten. Niemand nahm von ihnen Notiz, und so liefen die beiden Kriminalbeamten quer durch das Großbüro auf einen Raum zu, von dem sie annahmen, dass er das Büro des Chefs oder der Chefin war. Als sie die Tür fast erreicht hatten, öffnete sich diese und eine junge Frau trat aus dem Büro und blickte ihnen strahlend entgegen, als sehe sie nach langen Jahren gute Freunde zum ersten Mal wieder.
„Meine Güte“, raunte Malte Reinhard zu. Die junge Frau blieb an der Tür stehen und hielt mit vorgestrecktem, wohlgeformtem Bein die Türe offen. Malte hielt ihr seine rechte Hand entgegen, die sie ergriff und fast herzlich schüttelte. Anschließend reichte sie Reinhard die Hand und nickte ihm übertrieben freundlich entgegen. Die Frau hieß Annette Kemmling und mochte etwa dreißig sein. Über einer schneeweißen Bluse, deren obere beiden Knöpfe offen standen und einen großzügigen Blick auf ihren schlanken Hals und mehr gewährten, trug sie eine blaue Kostümjacke. Der dazu gehörige Rock war sehr kurz. Sie war eine äußerst angenehme Erscheinung. Die beiden Beamten hatten ihre Ausweise gezückt und hielten sie ihr entgegen.
„Frenzen. Dies ist mein Kollege Mendritz.“
„Die Herren von der Kripo!“, nahm sie vorweg, blickte aber kurz auf die beiden Ausweise.
„Wenn Sie sich schon mal in mein Büro setzen wollen - ich bin gleich für Sie da.“
Sie zog die Tür ganz auf und machte mit ihrer freien Hand eine einladende Geste ins Innere des Raumes.
„Sicher“, erwiderte Malte und betrat zusammen mit Reinhard das Büro.
Hinter ihnen wurde die Tür geschlossen. Im rechten Teil des Raums standen drei zu einer Sitzgruppe zusammen gestellte schwarze, schlanke Ledersessel, deren Rückenlehnen leicht nach oben hin geschwungen waren und über Kopfhöhe hinaus gingen. In der Mitte befand sich ein niedriger Stahlrohrtisch mit Glasplatte, auf dem ein Aschenbecher stand. Der Rest des Raumes wurde gefüllt durch einen großen Schreibtisch in der Art des Tischchens bei den Sesseln: Stahlrohr und Glas. Auf ihm stand ein riesiger Flach-Monitor. Wenn man von einigen Aktendeckeln absah, war der Schreibtisch ziemlich leer. An der einzigen Wand hinter diesem Schreibtisch, der der Monitor zugewandt war, hingen auf unterschiedlicher Höhe zwei in schmale schwarze Rahmen gefasste Mülheim-Grafiken von Klaus Schiemann. Die restlichen drei Wände bestanden aus getöntem Glas – zwei davon waren „Außenwände“, die andere grenzte an den großen Büroraum, durch den Malte und Reinhard gekommen waren. Herabgelassene, riesige Jalousien gaben nur wenig von der Glasfront frei. Das Büro war in ein angenehmes Licht getaucht.
Während sich Malte in dem Raum umsah, stand Reinhard vor den Schiemann-Drucken und bewunderte sie. Sie wollten sich gerade hinsetzen, als die Tür geöffnet wurde und Frau Kemmling mit immer noch strahlendem Lächeln das Büro betrat. Beide Beamte hielten in der Bewegung inne, mit der sie gerade Platz nehmen wollten und erhoben sich wieder.
„Setzen Sie sich ruhig!“, drängte die junge Frau sie, was sie dann auch taten, während Frau Kemmling an ihnen vorbei zu dem Schreibtisch lief. „Kaffee?“, fragte sie kurz.
„Gerne“, erwiderten die beiden Beamten fast gleichzeitig, wobei Maltes Stimme etwas begeisterter klang.
„Milch? Zucker?“, kam die nächste, unvermeidbare Nachfrage.
„Weder noch“, antwortete Reinhard – diesmal alleine, was Frau Kemmling notgedrungen zur
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