Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
Lämmer“ bewunderten, obwohl er ein Mörder, nein, ein
kannibalischer Mörder war.
Natürlich bewunderst du ihn - Wen willst
du denn hier belügen!
Ja,
er war fasziniert von diesem Psychopathen. Und er war sich sicher, dass es auch
viele andere waren, nur ziemten sie sich, es öffentlich kundzutun. Der Täter schien indes immer rücksichtsloser zu werden, - dies
war nun sein achter Mord in Folge. Drei in der ersten Woche und fünf diese. Und
diese letzte Tat war die schlimmste von allen. Gebannt lauschte er den
Worten der Reporter, die exklusiv vom Tatort berichteten.
Weswegen war er noch mal im Schlafzimmer
gewesen? Die Socke! Welche Socke? Wen interessierte jetzt noch irgendeine
Socke. War sie nicht braun gewesen?
Als
der Bericht zu Ende war, merkte er, dass seine Hände schwitzten, so gefesselt
hatte er ihm gelauscht. Gerade, als er aufstehen wollte, um sich ein zweites
Mal zu duschen - er konnte ja nicht schwitzend in die Diskothek - gerade in
diesem Moment fiel sein Blick wieder auf das Fotoalbum. Was macht es auf dem
Boden? , überlegte er, U nd wie kommt es dahin ?
Hast du vergessen, dass du es dort
hingeworfen hast? Remember?
Distanziert
schaute er sich das Fotoalbum aus der Entfernung an. Er fing an zu schwitzen.
Doch war es diesmal kein Schweiß aufgrund von Anspannung. Nein, dieser Schweiß
war weitaus unangenehmer. Er nannte sich Angst. Einfach nicht beachten ,
sagte er sich. Doch dafür war es zu spät.
Das
Album zog ihn magisch an. Ob er wollte oder nicht, seine großen und starken
Hände näherten sich diesem Buch voller Erinnerungen. Sein Widerstand war
zwecklos. Nur noch einen kurzen Augenblick und er würde es in Händen halten.
Nichts konnte daran etwas ändern. Und dann hatte er es in den Händen.
Er setzte sich wieder aufs Bett und betrachtete das Deckblatt. Es
war schon ein wenig vergilbt und roch modrig und nach Motten. Es hatte viel von
seiner ursprünglichen schwarzen Ölfarbe verloren, stattdessen wirkte es jetzt
matt, fast grau. Mit zittrigen Händen öffnete er das Deckblatt. Hätte ich
doch bloß das Buch verbrannt, dachte er.
Verbrannt, du Narr - keiner
kann die Vergangenheit
verbrennen – KEINER!
Sein
Herz pochte und 1000 Nadeln stachen ihn. Jede Seite, die er aufschlug, schien
ihm mehr Schmerzen zu bereiten. Konnte dies wirklich seine Geschichte sein?
Seine Vergangenheit?
Seine
Wahrheit? Ziemlich am Ende des Albums schien eine Seite festgeklebt zu sein. Er
blätterte weiter und dachte sich nichts dabei. Doch in dem Augenblick spürte er
einen kräftigen Schlag gegen seinen Hinterkopf. Er wusste, dass er sich dies
nur einbildete, denn er war alleine, aber dennoch kam ihm der Schmerz sehr echt
vor. Trotzdem wollte er nicht versuchen, diese zugeklebte Seite zu öffnen. Es
hatte seinen Grund, dass sie zugeklebt war.
Endlich
war er auf der letzten Seite angekommen. Er hatte es geschafft. Er hatte seinem
Verlangen nachgegeben. Und er lebte noch. Dennoch wollte er dieses Album
vernichten. Es verbrennen. Er spürte etwas an seinem rechten Fuß. Instinktiv
schaute er nach unten und sah ein Bild, mit dem Rücken zu ihm gedreht, auf
seinem Fuß liegen. Dem Fuß, dem die braune Socke fehlte. Er bückte sich zum
Foto und wollte es aufheben, dabei konnte er zufällig unter den
Stereorekorderschrank blicken, der seitlich an der Wand stand. Natürlich
handelte es sich hierbei um eine B&O Anlage, Preis spielte in diesem Haus
keine Rolle. Und zu seinem Erstaunen konnte er unter dem Schrank etwas Braunes
erkennen. Ein Glücksgefühl überkam ihn. Seine Socke!
Nur
wie zum Teufel kam sie da hin?
Er
stand auf und holte die Socke aus ihrem Versteck
heraus. Nun würde er heute Abend perfekt gekleidet sein. Und keiner könnte sich
darüber lustig machen, dass er die falschen Socken anhatte. Beim Verlassen des
Schlafzimmers fiel sein Blick wieder auf das Bild. Gedankenlos hob er es auf.
Sein Gesicht erstarrte. Das Blut floss vom Gesicht ab, und sein Kopf wirkte
blass. Krankhaft blass. Und dann hörte er - er hörte es ganz deutlich - ganz
deutlich die Stimme eines Mädchens. Wie alt mochte diese Stimme sein? Vier,
fünf Jahre vielleicht? Sie flüsterte ihm zu, in einem lieblosen und geradezu
beängstigenden Ton:
„Weißt
du noch? Ich habe dich nicht vergessen. Auch nach all den Jahren. Warum kann
ich dich nicht vergessen? Sag es mir! Warum habe ich Angst – Thomas?“
Dann
Stille. Eine beängstigende Stille. Die Stimme war weg, die Stille blieb.
Und
er, er war Thomas - Thomas
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