Dunkle Begierde - Teil 1 - erotischer Psychothriller - Roman (German Edition)
bedeutende
Beziehungen er hatte. Ziemlich schnell kuschten die meisten Mitarbeiter vor
ihm, obwohl er gerade einmal seit zwei Monaten im Betrieb war. Außer Thomas. Er
machte ihm ganz schnell deutlich, dass er Andreas Marotten nicht durchgehen
lassen würde und wer von ihnen beiden das Sagen hatte. Von da an war Andreas
Thomas gegenüber äußerst nett und zuvorkommend. Ein vorbildlicher Kollege und
Assistent. Den anderen Kollegen gegenüber behielt Andreas allerdings seine
Hochnäsigkeit. Doch während dieser zwei Monate waren sie nicht ein einziges Mal
zusammen auf Piste gegangen. Andreas hatte dies zwar immer wieder angeregt, doch
Thomas hatte nicht die Zeit und die rechte Laune, um mit Andreas auf Piste zu
gehen und einen draufzumachen. Andreas freute sich daher sichtlich, dass es
nach zwei Monaten endlich geklappt hatte und sie nun gemeinsam feiern konnten,
und wollte sein Bestes geben, die „Beziehung“ zu Thomas zu vertiefen.
„Na,
wie schaut es aus?“, fragte Andreas nochmal, weil er dachte, Thomas hätte ihn
nicht verstanden. Doch Thomas hatte ihn verstanden. Sehr deutlich sogar. Er
hatte nur versprochen, mit all dem nichts mehr zu tun zu haben; seiner Frau
versprochen, sich selbst versprochen, aber eigentlich mehr seiner Frau. Er
wollte nicht noch mal dahin zurück, wo er schon einmal war.
„Mal
schauen“, antwortete er, mit einer Mimik, die Desinteresse simulierte.
„Sag
mal, hast du die Alte gefickt?“, fragte Andreas, der sich dies in nüchternem
Zustand nie getraut hätte. Doch jetzt, berauscht von der Musik, dem Alkohol und
dem XTC, zeigte er wieder sein wahres Ich.
„Wen gefickt?“, fragte Thomas geschockt.
„Na, die Alte. Frau Stein.“
„Die alte Schrulle? Das wünscht sie sich vielleicht. Ich gehe tanzen“,
antwortete Thomas salopp und begab sich zur Tanzfläche.
Vergessen, vergessen. Du wolltest doch
nicht mehr. Niemand kann vergessen.
Thomas
wurde warm und er fing an zu schwitzen. Doch an diesem Abend merkte dies
niemand, da alle in dem Club schwitzten - sein Schweiß roch nach alter Angst.
Beim Tanzen bemerkte er eine sehr sexy aussehende Blondine. Langsam wich sein
Angstschweiß der Geilheit.
Tänzelnd
näherte er sich der Schönheit. Sie bemerkte ihn und schien sich geschmeichelt
zu fühlen. Es dauerte nicht lange, und beide tanzten eng umschlungen.
Zwei,
drei Songs später begaben sich beide zur Bar. Thomas wollte etwas zu trinken
bestellen - vor ihm stand ein junger Mann. Etwa Anfang 20, schätzte Thomas und
ein ganzes Stück kleiner, aber dennoch sehr durchtrainiert und sehr hübsch
anzusehen. Er hatte blondes, kurzes, wild gestyltes Haar. Der junge Mann war
Thomas schon zuvor auf der Tanzfläche aufgefallen, da er einen sehr auffälligen
und guten Tanzstil hatte. Es machte Spaß ihm zuzusehen.
Der
junge Mann nahm seine Lochkarte von der Kellnerin entgegen und wollte gerade
gehen, als sich seine Augen mit denen von Thomas trafen.
„Hallo“,
sagte Thomas, ohne zu wissen, warum er das sagte. Er hatte ein merkwürdiges
Gefühl im Bauch. Fast war ihm so, als würde jemand die Musik runterdrehen und
alles würde anfangen sich in Zeitlupe zu bewegen. Der junge Mann sah ihm tief
in seine Augen und sprach in einer Stimme, bei der man das Gefühl bekam, sie
käme schwach von weit her und hätte kein Gefühl im Ton, nur Kälte:
„Wie
in alten Zeiten, nicht wahr – THOMAS?“
Thomas
konnte sich nicht regen. Die Vergangenheit hatte ihn. Er kam sich wie eine Maus
vor, die in einem lichtüberfluteten Raum verzweifelt versucht ein Versteck zu
finden. Wirre Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Woher kannte dieser Junge
seinen Namen? Schon längst vergessene und verdrängte
Taten und Bilder wurden wieder lebendig. Dabei wollte er doch an diesem
Abend nur seinen bisher größten Erfolg feiern. Ein schriller Ton fuhr ihm durch
den Kopf und alle Knochen.
Kann
denn keiner diese Musik ausmachen?, wollte er
schreien, doch dazu war er nicht in der Lage. Koks, ja - eine Spur, das wäre
jetzt genau das Richtige. Doch hatte er nicht versprochen gehabt, dieses
Teufelszeug nicht mehr anrühren zu wollen?
Einmal, nur dieses eine Mal. Sie würde es nicht merken. Sie war
nicht da. Und was könnte einmal schaden? Sie würde es nicht merken, dessen war er sich
sicher.
Nicht merken – doch merken – nicht
merken – Wovor hast du Angst – nicht merken – Angst vor einer Frau – chicken,
chicken – pock ... pock pock …
Doch
noch war die Angst zu groß und siegte. Die Angst, die er
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