Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
Vom Netzwerk:
Schnurrbart, ledernem Brust- und Rückenschutz und einem Helm mit einem eleganten Federbusch darauf. Dazu trug er einen Umhang aus schwerem Wollstoff von guter Qualität.
    Ein Edelmann. Ein Soldat. Zusammengenommen ergab es, dass sie mich zu ihrem Offizier gebracht hatten.
    »O danke, ich danke Ihnen sehr«, sagte ich überschwenglich, ganz die unglückliche, geängstigte Jungfrau.
    Er runzelte die Stirn und räusperte sich. In zehn Jahren würde er rotgesichtig und barsch sein und einen Bauchansatz haben. »Keine Ursache. Ich habe den Hauptmann verständigt. Er wird wissen, was mit Ihnen zu tun ist, Fräulein…?«
    »Hardaker«, sagte ich. »Lovita Hardaker.« Ich weiß selbst nicht, woher ich den Namen hatte. Vielleicht hatte ich ihn irgendwo gelesen.
    Wieder runzelte er die Brauen. Etwas schien am Saum seines Bewusstseins zu zupfen. Es war Zeit, dass ich mich davonmachte, bevor er darauf kommen würde, was es war.
    Ich brauchte nicht lange nachzudenken. Ich wusste es. Er hatte mich gesehen. Er war der junge Offizier gewesen, vor dem Teska seinen Rang herausgekehrt hatte, um eine berittene Eskorte zu bekommen, damals am Fluss, vor ewigen Zeiten.
    Ich setzte mich aufrecht – mein Bein beantwortete es mit mäßigem Schmerz – und begann von der Bank aufzustehen. Er machte eine Geste, die mir Einhalt gebieten sollte, aber sie war höflich, und ich konnte sie unbeachtet lassen. Ich richtete mich zu sitzender Haltung auf und blieb von allzu starkem Schwindelgefühl verschont.
    Ich lächelte ihn an. »Sie sind sehr freundlich und ritterlich gewesen, aber ich darf Sie wirklich nicht länger behelligen.«
    Ich gebrauchte Ariennes Tonfall. Sie verstand es, wie eine Dame zu sprechen. »Und sie werden sich Sorgen um mich machen.« Wer sie sein mochten, sagte ich nicht. »Also, wenn Sie mich entschuldigen wollen…«
    Zu spät. Draußen wurden Schritte hörbar. Ein Gesicht schaute.herein und musterte mich kurz. Es gehörte dem Unteroffizier, der die Eskorte geführt hatte. »Ja, das ist sie, Fähnrich«, sagte er. »Wie ist sie hierher gekommen?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich glaube, sie sollten diese Nachricht dem Adjutanten Seiner Hoheit bringen. Sie finden ihn…«
    Das war das. Eine halbe Stunde später stand ich vor Nathan.
    Diesmal war das Zelt wirklich gelb und schwarz, und auf schmiedeisernen Ständern standen Laternen herum, die hellgelbes Licht verbreiteten. Nathan saß auf einem Faltstuhl und ich stand vor ihm, genau wie damals, als wir ein kleines Gespräch gehabt hatten. Eine Anzahl Gardesoldaten und Lakaien stand herum, falls ich versuchen sollte, den Fürsten anzugreifen. Jemand hielt mir ein Messer an die Kehle, aber nicht so, dass es mich berührte, falls ich es in Butterschmalz verwandeln sollte.
    »Soso«, sagte Nathan. »Du wurdest während des Überfalls von Teska getrennt und gerietest in Panik. Das Pferd fühlte deine Panik, übernahm sie und ging durch, und du warst meilenweit entfernt, bevor du es unter Kontrolle bekommen konntest. Seit damals hast du versucht, den Rückweg zu finden, bist dem Orden ausgewichen und bei Nacht marschiert. Das Pferd ging an Futtermangel und Überanstrengung ein. Ein hartes Geschick.« Er beugte sich näher. »Wer war das andere Mädchen? Und warum hast du den Soldaten verletzt?«
    »Ich weiß ihren Namen nicht, Euer Hoheit. Sie sagte, sie würde mir helfen, ins Lager und zu Eurem Zelt zu kommen. Sie schien den Weg zu wissen. Aber wir gerieten in den Graben und dann fing sie an, mich den Hügel hinauf zur Burg zu führen. Ich wusste, dass das nicht richtig war. Und sie war es, die den Mann mit dem Messer stach, nicht ich.«
    Fürst Nathan starrte mir ins Gesicht. Dann seufzte er. »Und wer immer sie gewesen sein mag, sie ist verschwunden. Naja, es ist eine Geschichte. Ich glaube sie nicht, aber ich werde dir eine Chance geben, dich zu erweisen. Es ist deine letzte.«
    Ach du liebe Zeit. Er lehnte sich zurück. Ein Schatten, eine Kälte kam in sein Gesicht. Zuvor war es nur schlau und berechnend gewesen, doch nun wurde es streng und hart.
    Er sprach, und die Worte waren wie Steine, kalt und hart und bedrohlich. »Du kannst etwas für uns tun. Tue es, und du sollst reich belohnt werden; versagst du oder weigerst du dich, werden wir zu dem Schluss gezwungen sein, dass das Dunkel dich überwältigt hat, und dann wird das Zivilgericht ohne Zweifel seine Pflicht tun.«
    Übersetzung: Gehorche meinem Willen, oder brenne. Ich setzte die Miene des eifrigen

Weitere Kostenlose Bücher