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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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entschiedener Autorität. Dann verlor sich die Härte aus ihren Zügen und sie seufzte. »Tut mir Leid, Arienne«, sagte sie leise, »aber wir haben keine Ahnung, wo sie sein könnte, sowenig wie Sie. Vielleicht ist sie entkommen und versteckt sich. Vielleicht ist sie verletzt, liegt irgendwo draußen am Hang. Vielleicht hat sie den Weg zum Stollen der Unterirdischen zurückgefunden. Was es auch sein mag, ich werde keine Leute hinausschicken, um sie zu suchen. Damit würde ich nur Nathan einen Gefallen tun. Ich würde sie in eine Falle schicken, die geschickt gelegt ist und aus der es kein Entkommen gibt.«
    Schwester Berichterstatterin räusperte sich. »Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, was ihr Schicksal betrifft, Schwester Priorin.«
    Die Priorin nickte mit einem Anflug von Ungeduld. »Ja. Sie könnte tot sein. Sie könnten sie gefangen aber nicht erkannt haben. Das Mädchen könnte sie überzeugt haben, dass es harmlos sei, sich vielleicht als Gehilfin einer Marketenderin ausgegeben haben. Oder –« sie hob das Gesicht zu den Sternen, als wollte sie Hilfe von ihnen erbitten »– sie ist gefangen worden, man weiß, wer sie ist und wird sie zwingen.«
    »Ja.« Schwester Berichterstatterin sprach für uns alle. Niemand wollte daran glauben, aber wir mussten mit der Möglichkeit rechnen.
    Der kalte Nachtwind stöhnte um die Mauern des Burghofes. Die Priorin nickte. »In diesem Fall müssen wir darauf vorbereitet sein, dass die Unterirdischen uns angreifen, von Nathans Magierin in die Auseinandersetzung hineingezogen. Sie sind die besten Bergleute. Wir müssen weitere Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wasser, in flachen Schalen in den Kellerräumen aufgestellt, um Grabungen unter uns festzustellen. Vorbereitungen zum Bau von Abwehrstollen. Wir werden morgen im Konklave darüber beraten.«
    Ich schnitt eine Grimasse. Das Graben von Abwehrstollen war die schmutzigste von allen schmutzigen Arbeiten, die ein Soldat zu verrichten hat, ausgenommen nur das Anlegen und Füllen von Massengräbern. Es bedeutete das Angraben von Angriffsstollen der Belagerer und das Töten der Bergleute in einem mörderischen Handgemenge mit allen Waffen, die in der Finsternis und Enge zur Hand sein mochten.
    Aber Soldaten gewöhnen sich an unangenehme Aufträge. Was meine Stimmung verdüsterte, war das, was ich über Belagerungen wusste. Man kann ihren Ausgang voraussagen. Wenn Nathan die Unterirdischen und ihre Geschicklichkeit als Bergleute seinem Belagerungsheer hinzufügen konnte, neigte sich die Waagschale beängstigend zu seinen Gunsten. Würden wir ihn bis zum Winter abwehren können?
    Die Antwort war jetzt Nein, wahrscheinlich nicht. Es hing von den Unterirdischen ab. Und von Asta Harower, die Göttin sei mit ihr. Ich hielt Arienne in den Armen, während sie weinte.
    Asta
    Das war nicht, wie es sein sollte. Es sollte nicht so sehr schmerzen.
    Ein blitzartig durch das Bein schießender Schmerz war so schlimm, dass er mich aus der Ohnmacht riss.
    Jemand goss etwas in die Wunde an meinem Schienbein, und es brannte wie Feuer.
    »Verschwendung von gutem Branntwein«, grollte der Jemand. »Ich werde es bandagieren. Der Verband sollte jeden Tag gewechselt werden. Nicht zu fest. Der Knöchel ist nicht weiter schlimm. Nur verstaucht, nicht allzu stark. Ich werde ihn auch bandagieren.«
    Ich merkte, dass er ein wenig angetrunken war. Nicht so, dass er schwankte. Nur ein bisschen übergenau in der Aussprache und ein bisschen ungeschickt beim Verbinden. Der Verband war aus grobem Stoff und schmerzte auch. Ich keuchte.
    »Hallo«, sagte er. »Sie ist wach. Da schau her, Hedly. Sie wird leben, bis man sie hängt.«
    Mich hängen? Panik. Ich öffnete den Mund, doch gab es nichts zu sagen. Genau wie letztes Mal.
    Aber er lächelte dem anderen Mann zu, zeigte seine schlechten Zähne im roten, fettigen Gesicht, aus dem eine Alkoholfahne wehte. Seine Finger hatten getrocknetes Blut unter den Nägeln. Ein Feldscher. Oder eher ein Hufschmied. Einer, der einen Witz kannte und ihn gerade angebracht hatte.
    »Danke für deine Mühe«, sagte der andere. Eine Münze wechselte den Besitzer.
    »Kein Problem, Hedly, kein Problem. Dafür bin ich schließlich hier. N’Abend, miteinander.«
    Ich lag auf einer Klappbank in einem Zelt. Einem einfachen Zelt aus Segeltuch, nicht gelb und schwarz. Nur Hedly und ich waren jetzt darin. Und eine Schüssel und ein Stück Stoff.
    Hedly betrachtete mich stirnrunzelnd. Ein junger Mann mit einem buschigen braunen

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