Dunkle Burg
starrte ihn unheilvoll an.
»Graf Corwels Regiment, sehe ich«, bemerkte Silvus und schnippte mit den Fingern nach dem Abzeichen des Mannes und dem Scharlachrot seines Federbusches und der Uniformhose. »Eine feine Truppe. Hielt sich sehr gut während des Aufstandes in Wendland. Brannte mehr Tempel nieder und vergewaltigte mehr Frauen als alle anderen. Dieser hier muss dabeigewesen sein; alt genug ist er.«
Schwester Berichterstatterin verdrehte die Augen, dass das Weiße zu sehen war. »Dann soll die Vergeltung der Göttin über ihn kommen«, schrillte sie.
Silvus zuckte die Achseln. »Wenn Sie glauben, dass es sein muss«, gab er zu. »Aber hier ist noch ein Offizier.«
Sie lächelte boshaft und nickte den beiden Schwestern zu. Sie schleppten den Unteroffizier in die Dunkelheit hinaus, während die Gefangenen einander ansahen und die Männer der Hilfstruppen mit finsteren Mienen herumstanden. Sie hatten strengste Anweisung, nicht zu lächeln. Kurz darauf drangen erstickte Schreie aus der Dunkelheit, die sich zu tierischem Gebrüll steigerten, begleitet von spöttischem weiblichem Gelächter.
Silvus lächelte: »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er zu dem jungen Fähnrich. »Was kann man tun, wenn man gezwungen ist, mit Fanatikern zu arbeiten? Ich bin Silvus de Castro. Darf ich wissen, mit wem ich die Ehre habe?«
»Alphan de Pesquales, Verräter.« Dem jungen Mann fehlte es nicht an Mut. Vielleicht an Verstand. Silvus’ Brauen hoben sich.
»De Pesquales? In der Tat. Ein Zweig der de Corweis. Und nach der Ringverzierung an Ihrem Abzeichen müssen Sie der zweite Sohn sein. Ich kannte Ihren Onkel Maurice recht gut. Wir dienten zusammen in der Schlacht von Hoppelinmoor und anderswo.«
Ein weiterer furchtbarer Schrei zerriss die Dunkelheit, gefolgt von heiseren, gurgelnden Rufen: »Nein… nein… nein« – und weiterem Gelächter.
Silvus achtete nicht darauf, wie ein wohlerzogener Mann alle unglücklichen Geräusche überhört. »Ich hoffe, ihr ehrenwerter Onkel ist wohlauf?«, fragte er besorgt.
»Das werden Sie erfahren, Sie Schwein, wenn Sie Ihre armselige Kollektion geisteskranker Meuchelmörder eine Meile weiter die Straße hinunter führen. Er wird mich rächen.«
»Ich bezweifle, dass er dazu Gelegenheit haben wird.« Die hochmütige Sorglosigkeit verlor sich aus Silvus’ Stimme. »Also gut, bringt ihn fort. Wir werden die anderen getrennt vernehmen.«
Sie konnten uns nicht viel sagen. Wir wussten schon alles, was wir brauchten. Um Mitternacht hatten wir alles, was wir aus ihnen herausholen konnten, verängstigt wie sie waren. Sie wurden wieder zusammengeführt, einschließlich des Veteranen-Unteroffiziers. Er war geknebelt, aber sonst unverletzt. Einer der Bewacher von der Hilfstruppe klang allerdings heiser.
Silvus erteilte Befehle. »Nachdem sie ihre gefallenen Kameraden begraben haben, können wir sie nach Westen schicken.« Er zählte die Köpfe. »Zehn sind es. Haltet den Fähnrich und den Unteroffizier getrennt und lasst sie zu Fuß gehen. Bindet sie zusammen. Fünf auf einen Bewacher.«
Später sah ich sie abmarschieren. »Wir können uns nicht zu viele von diesen Abkommandierungen leisten«, sagte ich, »sonst bleiben uns nicht genug Kämpfer. Und in der Sperrfeste werden die Bewacher und ihre Gefangenen nur zusätzliche Esser sein, die versorgt werden müssten. Und Nathan wird sich nie auf einen Austausch einlassen, nicht einmal, wenn einer hinter unseren Mauern so viel wert wäre wie zehn von seinen Leuten draußen.«
Silvus sah ihnen nach. Er wandte sich nicht um. »Ja. Aber ich werde gleichwohl nicht derjenige sein, der ›keine Gefangenen‹ ruft. Und sobald wir es mit ihrer Hauptmacht zu tun bekommen, werden wir das Gefangenenproblem nicht mehr haben. Wir können ihre Verwundeten einfach zurücklassen, wo sie liegen – sie werden Nathan aufhalten.«
»Wir haben es praktisch schon mit der Hauptmacht zu tun.«
»Nicht ganz. Aber richtig ist, dass wir ihr näher sind, als uns lieb sein kann. Jeder Streiftrupp kann uns finden; wird uns finden, wenn Maurice de Corwel auf den Gedanken kommt, sich zu erkundigen, was aus seinem Neffen geworden ist. Glücklicherweise ist er dick wie ein Fass und recht bequem geworden. Aber eine Meile ostwärts! Stell dir das vor. Und de Corwels Truppen sind schwere Reiterei. Sie für Sicherungsaufgaben zu verwenden, muss bedeuten, dass Nathan nicht genug leichte Reiterei hat. Sie werden aber nicht weit von der Hauptmacht stehen.«
»Und der Neffe
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