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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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der drei gesehen und erkannt, und wenn er aussagte, würde sogar die Stadtwache den Fall aufklären können. In der kurzen Zeit konnte ich nur über die Hofmauer eines der Häuser am Gemüsemarkt in die Fleischergasse gelangt sein. Sie würden sich jeden in der Häuserreihe am Gemüsemarkt vornehmen, dessen Ladentür zur Zeit des Geschehens offen gestanden hatte, wozu auch Mama Purd gehörte, und die Betreffenden ins Schwitzen bringen, und schließlich würde ihr mein Name einfallen, nur damit sie von ihr abließen.
    Das war das. Es war Zeit zu verduften, und zwar gleich, sonst würden sie mir nächste Woche um diese Zeit einen Hanfkragen anpassen.
    »Fällt dir an diesen Goldstücken was auf?«, fragte Sart plötzlich.
    »Es sind Fünfer«, sagte ich. Ich räumte mein Zeug vom Regal und wickelte es in einen alten Schal, um ein Bündel daraus zu machen.
    »Ich weiß das. Aber sie sind alle neu. Frisch aus der Münze.«
    Ich zog die Schultern hoch. Na und? Das Bündel war nicht größer als eine Melone und nur halb so schwer. Ich hängte es um. Die Hälfte der Silbermünzen wickelte ich in ein Stück Stoff, damit es nicht klimperte, und nach kurzen Zögern nahm ich auch die Goldstücke. Wenn ich gefasst wurde, hatte es keinen Sinn, die Unschuldige zu spielen, und vielleicht könnte ich sie in einer anderen Stadt an den Mann bringen. Oder sie vielleicht einschmelzen und das Gold stückweise verkaufen. Sie kamen in einen alten Geldbeutel, den ich besaß, und der verschwand unter meiner Bluse. Aus einem Stück Fries hatte ich einen Umhang gefertigt, in dem ich ein Durchziehband eingenäht hatte, und diesen warf ich über, so dass er das meiste verbarg.
    »Ja«, seufzte Sart, der mir zugesehen hatte. »Du musst gehen. Ich werde ihnen einfach sagen, dass ich dich seit Tagen nicht gesehen hätte.«
    »Das ist unmöglich«, erwiderte ich. Petey sah mich eben hereinkommen. Er würde seinen Alten für eine halbe Krone verpfeifen – und mich zum Vergnügen. »Du wirst auch verschwinden müssen.«
    Jetzt zuckte Sart die Achseln. »Nein. Ich werde ihnen sagen, ich hätte dich wegen deiner Diebereien vor die Tür gesetzt. Ich habe nie Gold oder so was gesehen und weiß nicht, wo du jetzt bist. Werde ich auch nicht. Also geh. Ich… ich würde sowieso nicht mehr für die Landstraße taugen, weißt du. Würde dich wahrscheinlich nur aufhalten.«
    Er schien sich dessen zu schämen, aber es traf zu. Die Trunksucht hatte ihn so fest im Griff, dass er niemals davon loskommen würde, und das wusste er. Die meiste Zeit litt er nicht mehr darunter, aber manchmal doch, und dann dachte er an Mama, und er litt noch mehr darunter. So erging es ihm jetzt.
    »Ich werde zurückkommen, wenn das Wetter besser ist«, sagte ich.
    »Klar, versteht sich. Gib Acht auf dich, Kind.« Und das war unser ganzer Abschied. Ich sah ihn nie wieder.
    Aus Tenebra hinauszukommen, war ein mehrschichtiges Problem. Zuerst musste ich von Petey ungesehen aus unserem Zimmer verschwinden. Er würde das Bündel und den Umhang bemerken, sich sofort denken, dass etwas im Busch sei, und mich ausnehmen. Also hieß es zum einzigen Fenster hinten hinaus auf das Dach, im Regen das schlüpfrige Stroh hinunter, dann von der Dachkante hängen lassen, das Bündel mit den Zähnen haltend, bevor ich mich in den Hof fallen ließ. Im Flechtzaun gab es eine Lücke, durch die ich schlüpfen konnte.
    Zehn Minuten später war ich unterwegs zur westlichen Stadtmauer, nachdem ich die Straßen und Gassen umgangen hatte, wo die Leute mich kannten. Es gab nur zwei Tore, die ich benutzen konnte – das Westtor und das Flusstor. Das Überqueren der Brücke über den Fluss, um zum Ostufer zu gelangen, würde Risiken und Kosten verursachen – dort wurde von der Stadtwache ein Brückenzoll erhoben. Die Frage war, welches Tor ich benutzen sollte.
    Der erste Versuch sollte dem Westtor gelten. Es führte auf die Große Westliche Straße hinaus, und auf dieser konnte ich überallhin gelangen, wo Sicherheit zu finden war. Sie verlief zuerst in westlicher Richtung, teilte sich dann aber und folgte der Grenze südwärts bis Wydemouth oder nordwärts nach Wele und den anderen Städten des Stromlandes. Mama war von dort gekommen, aus dem Norden. Ich hatte mir vorgenommen, dorthin zu gehen, aber zunächst musste ich aus Tenebra hinaus.
    Das stellte ich mir nicht allzu schwierig vor. Schließlich war noch keine Stunde vergangen, seit ich dem alten Fettwanst die Börse gemaust hatte. Die Stadtwache würde sich

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