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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Schwestern, wir ziehen uns zurück.«
    Ein Pfeil kam aus der Dunkelheit und schlug einen Schritt neben ihrem linken Fuß in den Boden, von jemandem unten mit starker Überhöhung abgeschossen, wahrscheinlich in hilflosem Zorn. Er hatte noch genug Durchschlagskraft, um im harten Boden der Zufahrt steckenzubleiben. Sie beachtete ihn nicht und bedeutete uns, vorauszugehen, dann folgte sie uns hinein. Das Fallgitter rumpelte und klirrte an seinen schweren Ketten herunter, die mächtigen Torflügel fielen zu. Massive Balken wurden als Fallriegel zur Torverstärkung angebracht.
    Sie winkte zum Bergfried hinauf. Am Fahnenmast wurde eine Laterne aufgezogen und einmal gedippt.
    »Ein Signal für Meister Rookwod, dass er sich absetzen und in die Berge zurückziehen soll«, erklärte sie zu Schwester Berichterstatterin gewandt. »Während deiner Abwesenheit haben wir mit seinen Leuten eine verbesserte Zeichensprache vereinbart, Schwester.«
    Die andere nickte. »Es wird interessant sein, das feindliche Lager bei Tageslicht zu beobachten, Schwester Priorin.«
    Sie erstiegen die Stufen zum Wehrgang der Außenmauer. »Ja. Oder schon jetzt. Sehen wir nach, ob es ihnen bereits gelungen ist, das Feuer zu löschen.«
    Sie hörte sich wie ein junges Mädchen an, das nicht erwarten kann, den Stoff für ein neues Kleid auszuwählen. Silvus und ich kannten das. Wir folgten den beiden.
    Asta
    Ich brauchte ein paar Tage, bis ich die Wahrheit erfuhr. Nein, das stimmt nicht genau. Ich brauchte vielleicht eine Stunde, bis ich es erfuhr, und ein paar Tage, um es zu verdauen.
    Das Dumme ist, dass man sich im Untergrund langweilt. Ich konnte nicht hinausgehen. Es gibt keinen Himmel. Die Luft riecht immer gleich – trocken, etwas metallisch, etwas staubig. Manchmal auch feucht, wo Wasseradern verlaufen. Das Essen schmeckt nach nichts.
    Bald vermisste ich die Sonne. Ich vermisste sogar Tenebra mit seinen belebten, lauten und stinkenden Straßen. Man musste Betrunkenen ausweichen und nicht in den Rinnstein treten, wenn es ging, aber wenigstens gab es immer auch etwas zum Lachen, und ein Gefühl von Leben und Veränderung und Erwartung lag in der Luft. Die Kobolde – die Unterirdischen – besaßen auch eine Art von Lachen, ein Zucken im Gesicht unter den Augen. Aber ich wusste nie, warum sie lachten, oder worüber. Und ein guter Teil von dem, was sie dachten, war traurig. Man kann davon sehr schnell genug bekommen. Mir jedenfalls erging es so.
    Sie hatte Recht. Ich konnte nicht ewig in einem Loch leben. Ich musste an etwas anderes denken, und sie war die einzige Person, mit der ich darüber sprechen konnte. Also ging ich am zweiten Tag zu ihr. Sie schien ganz entspannt, als hätte sie mich schon erwartet.
    »Haben Sie es bequem genug?«, fragte ich.
    Sie war in einer Art Gästeraum untergebracht, der zugleich als Lagerplatz für Tauschwaren diente. Es gab ein Bett und ein Waschbecken in der Wand, wie die Unterirdischen es hatten; ständig floss Wasser durch, und man konnte sich wie an einem Bach waschen. Nebenan gab es einen Abtritt.
    »Ja, danke.« Sie nickte einem Kobold zu, der aufstand und ging, als ich hereinkam. »Musmacher erzählte mir eben, dass er jetzt bald eine neue Bohnenpflanzung in Betrieb zu nehmen hofft. Damit will er die Herstellung von Bohnenmus um die Hälfte der bisher erzeugten Menge erhöhen. Es würde eins ihrer drängendsten Probleme lösen.«
    Mehr Bohnenmus. Hurra. Es sah wie Reisbrei aus und schmeckte beinahe so fad.
    »Natürlich nicht all ihre Probleme«, fuhr sie fort.
    Ich musste anbeißen. »Was gibt es noch?«, fragte ich.
    »Nun, Nathan, natürlich. Wenn er hierher kommt, werden sie ihr Leben teuer verkaufen, um dich zu beschützen. Aber es ist ein Preis, den Nathan zahlen kann. Und zahlen wird, wenn er weiß, dass du hier bist.«
    »Wer wird es ihm schon sagen?«
    Sie sah mich unverwandt an und ich spürte eine gewisse Ungeduld hinter diesen Augen. »Die Siedler. Sie wissen jetzt, wer du bist. Seine Leute werden dem Fahrweg folgen, um zu sehen, wohin er führt. Und die Siedler werden es ihnen erzählen, weil niemand das Dunkel mag.«
    Ich wehrte den Stich mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Pah. Mich werden sie nie erwischen.«
    »Na, na«, gab sie ungeduldig zurück. »Er wird diesen Bau innerhalb von zwei Wochen ausgraben. Insgesamt gibt es hier nur ein paar hundert Unterirdische.
    Anders würde es aussehen, wenn dies ein großer, ausgebauter und gut verteidigter Bau wäre.«
    »Na gut! Wir werden uns

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