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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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umher und blickten beunruhigt zum Himmel. Inzwischen war es Tag geworden.
    Endlich fanden sie es. Eine große Steinplatte lag zwischen losem Geröll und spärlichem Bewuchs, ein Stein wie hunderttausend andere, aber wenn man einen Felsbrocken aufhob und tap-tap tap-tap darauf schlug, würde jemand es hören. Sagte sie.
    »Jetzt warten wir«, fuhr sie fort.
    »Wir können nicht ewig warten. Es ist heller Tag, bald wird die Sonne scheinen – und wir stehen hier ohne Deckung.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Leg dich hin und deck dich mit dem Tarnstoff zu. Schlaf ein wenig, wenn du magst. Hier in dieser Senke wird uns niemand finden.«
    Ich tat es und war müde genug, um sofort einzuschlafen. Die Sonne ging auf, wärmte den Boden – und der Tag begann. Als ich irgendwann erwachte, sprach Arienne zu den Unterirdischen.

KAPITEL 12
Asta
    Die Schatten waren kürzer, als ich aufwachte. Aber es waren nicht Stimmen, die mich weckten. Die Unterirdischen machen kein Geräusch, wenn sie sprechen.
    Arienne starrte einem von ihnen, der mit Armbrust und Kurzschwert bewaffnet war, ins Gesicht. Obwohl sie die Lippen zusammengepresst hatte, konnte ich ihre Sprache hören. Sie sprach parallel zu ihren Gedanken. …keine Wahl. Trauer. Müssen bewahren vor anderem König, Dunkel-König, gierigem Räuber. Oder zugrunde gehen. Für Zuflucht-Aufnahme nach Brauch geben volle Garantie. (Mein) Kopf darauf.
    Ich merkte, dass ihm die Idee nicht gefiel, also trat ich in sein Bewusstsein, um ihn zu überzeugen.
    »Nein!«, rief Arienne in angstvoller Sorge. »Lass es sein! Ich habe die Garantie gegeben, und das sollte genug sein. Zuflucht-Aufnahme ist geheiligter Brauch.«
    Trotzdem zögerte der Wächter, Brauch oder nicht. Ich spürte, dass er mich fürchtete.
    Arienne sah mich an. »Hörst du? Wenn du die Kraft an ihnen gebrauchst, bin ich verleugnet. Dann wirst du mich töten müssen, oder ich werde dich töten. Nachdem mein Wort schon gebrochen worden ist, werde ich dazu tun, was immer ich muss.«
    Was meinte sie damit? Jedenfalls war es ihr Ernst. Ihr Gesicht war zu einer verzerrten Maske geworden. »Na gut«, sagte ich. »Wenn sie mich einlassen und mir helfen, werde ich sie nicht anrühren. Ich versuche nur meine Haut zu retten. Bisher war es die einzige Möglichkeit. Aber ich werde es nicht wieder tun.«
    Sie nickte. »Gut. Sie werden uns helfen, auf mein Wort hin.«
    »Dann müssen sie einen Narren an Ihnen gefressen haben«, sagte ich. All dies Gerede vom Töten hatte erreicht, dass ich Frieden schließen wollte.
    »Sie vertrauen mir. Brich das Vertrauen nicht.«
    Der Wächter zeigte hinter sich. Ein Stück vom Hang – mit einem Strauch darauf – öffnete sich, und wir gingen hinein.
    Auch hier war der Gang schmal und niedrig und führte steil abwärts. Die Unterirdischen halten ihre Ausgänge zur Oberfläche aus guten Gründen so eng wie möglich. Der Gang war aus hartem braunem Fels gehauen, und am Ende der Gefällstrecke mündete er in eine Höhle, die natürlicher aussah. Hier war eine Gruppe von Unterirdischen versammelt, um uns zu begrüßen.
    Oder vielleicht nicht zu begrüßen. Sie waren erfreut, Arienne zu sehen, so viel konnte ich erkennen. Mein Anblick erfreute sie weniger. Sogar meine eigenen Wächter waren ihrer Sache nicht mehr sicher. Ich biss mir auf die Unterlippe und widerstand der Versuchung, ihnen Gewissheit einzuflößen. Es war wie Sart, wenn er eine halbvolle Flasche sah. Ich schüttelte mich. Ich musste nicht danach greifen. Ich hatte zu bestimmen, nicht das Talent. Ich war nicht wie Sart und brauchte diesen Weg nicht zu gehen.
    Trotzdem verstand ich. Zum ersten Mal begriff ich, wie es für ihn war, und etwas in mir löste sich. Es war lange Zeit verkrampft gewesen, aber nun konnte ich ihm vergeben. Seltsam. Bisher war mir nie in den Sinn gekommen, dass ich etwas gegen ihn hatte.
    Auf einmal machten alle gleichzeitig kehrt und gingen voran. Der Boden war geneigt. Wir drangen tiefer in den Berg ein.
    Dieser Bau war eine großartigere Angelegenheit als jener über Neutal. Sie hatten eine Anzahl natürlicher Höhlen und Klüfte miteinander verbunden. Manchmal waren die Laternen, die sie trugen, nicht hell genug, um das Höhlendach zu sehen, und wir gingen zwischen Säulen und Pfeilern aus Stein wie in einem nächtlichen Wald. Dann ging es wieder durch Stollen, deren Wände sich zu beiden Seiten nahe herandrängten, und deren Decke so niedrig war, dass man es mit der Angst bekommen konnte.
    Endlich kamen wir in eine

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