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Dunkle Reise

Dunkle Reise

Titel: Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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natürlich nicht mit ein, was die Bevölkerung auf eigene Rechnung ge- und verkauft hat.«
    Die Priorin nickte. »Sie sehen, Leutnant, dass der Handel mit den Unterirdischen nach unseren Gesetzen kein Verbrechen ist. Jedenfalls ist er es nicht mehr. Wir wissen jetzt, dass sie nicht die Geschöpfe des Dunkels sind, sondern nur seine unwilligen Sklaven. Im vergangenen Winter wurde uns das auf dramatische Weise vor Augen geführt.«
    Georghe blickte finster. »Dann töteten sie fünf von meinen Männern. Griffen sie aus dem Hinterhalt an und machten sie nieder, ohne ihnen eine Chance zu geben.«
    »So? Fünf Männer. Und was taten diese, als sie überfallen wurden?«
    »Sie waren auf Patrouille. Patrouillierten das Grenzgebiet.«
    »Jagten Flüchtlinge, nehme ich an.«
    »Ja. Nein! Was macht es aus, was meine Leute taten. Aber ihre Angreifer entführten und töteten später Meister Grames.«
    »Der als Leiter von Fürst Nathans Akademie der Zauberei vorgesehen war.«
    »Jedenfalls entführten sie ihn«, erwiderte Barras ärgerlich. »Wir fanden seinen Leichnam. Und sie stahlen die Pferde.«
    Silvus räusperte sich. »Grames war unbewaffnet, erschöpft und auf der Flucht vor den Gardisten, weshalb wir ihm zu Hilfe kamen. Er kam freiwillig mit uns, um Barras zu entkommen. Wir bedauern, dass er später, weit draußen in den Vorbergen von seinen Pferden niedergetrampelt und getötet wurde. Er war kein Reiter und mit Pferden nicht vertraut.« Er warf mir einen Blick zu.
    Arienne seufzte. Ich wandte den Kopf. Hinter Barras nickte ein großer Mann mit rotem Bart. Ich machte Silvus auf ihn aufmerksam und er wandte sich gleichfalls um, bevor er das Wort an die Priorin richtete. »Die Wahrheit dessen, was wir sagen, kann von diesem Mann dort bezeugt werden, der, wenn ich mich nicht täusche, ein Fährtensucher aus dem Norden ist.« Silvus zeigte auf ihn. »Sprechen Sie, Ser. Sie fanden das Grab?«
    Barras warf dem Mann einen wütenden Blick zu, aber der Rotbärtige bestätigte es bereits. »So ist es. Ich fand das Grab.«
    »Sie öffneten es?«
    Ein weiteres Nicken, knapper diesmal. »Ja.« Die Aussage wurde von missbilligendem Gemurmel begleitet.
    »Und der Tote? Wie war er gestorben?«
    »Er war niedergetrampelt und getreten worden. Ich fand in der Nähe die Spuren eines Pferdes, das sich aufgebäumt hatte, und Blut auf den Steinen.«
    Barras schüttelte den Kopf. »Er kann trotzdem von diesen – diesen Angeklagten totgeschlagen worden sein.«
    »Nein, es war ein Pferd. Der Körper war innerlich ganz zerbrochen und gequetscht. Kein Mann kann so schlagen.«
    »Halt’s Maul, Dummkopf!« Barras verlor die Beherrschung. »Wer bezahlt dich?«
    »Niemand, wie es scheint, Leutnant. Es gibt Menschen, die nicht gekauft werden können.« Die Stimme der Priorin klang eisig.
    Silvus stieß nach. »Eine letzte Frage, Ser. Wie war der Tote begraben?«
    Der Rotbart überlegte, dann nickte er, als er sah, worauf Silvus hinaus wollte. »Tief. Ausgestreckt und in einen Umhang gehüllt. Mit Münzen auf den Augen als Wegzehrung.«
    »Anständig.«
    »Ja. Ich wusste…« Der Nordmann brach ab und starrte vor sich hin. Georghe funkelte ihn an. »Was wussten Sie, Ser?«, fragte Silvus freundlich.
    Stille.
    »Wir würden eine Antwort zu schätzen wissen, Ser«, erklärte Priorin Winterridge. Der metallische Klang von Autorität lag wieder in ihrer Stimme.
    Der Nordmann ließ seinen Blick Richtung Saal gehen. »Es half nicht«, sagte er schließlich. »Wir hätten ihn wieder begraben und ihm Ruhe gewähren sollen. Die Börse mit Goldmünzen, die er bei sich hatte – gut, die würde er nicht brauchen. Aber wir hätten ihm seine Wegzehrung lassen und vor den Krähen und Aasfressern schützen sollen. Wir rollten ihn den Hang hinunter in einen Sumpf. Nun wird sein Geist wandern.«
    Das Konklave murmelte. Arienne begann leise zu weinen, beinahe ohne ein Geräusch zu machen. Ich hätte sie gern bei der Hand genommen und konnte es nicht.
    Silvus wartete einen Augenblick. »Wer nahm das Geld?«, fragte er.
    Der Nordmann antwortete nicht, aber sein Blick ging gerade zu Georghe Barras, und als dies geschah, fühlte ich, wie sich die Gewichte im Saal verschoben.
    »Das Geld war meines Fürsten Geld und ich stellte es sicher. Ich werde es ihm zurückgeben, wie es meine Pflicht ist.« Barras war nur noch verdrießlich. Er wusste, dass er verloren hatte. »Und wie es scheint, war auch Grames ein Verräter. Er fand das Ende eines Verräters.«
    Die Priorin blickte

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