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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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Gespräch in dieser Richtung beeinflusst. Sie wollte es so!
    Im Hintergrund lief leise ihre Lieblingsmusik, bei der sie am besten von allem loslassen konnte. Auch von jedem Gefühl der Vernunft. Oder der Vorsicht. Sie war einfach schon zu lange allein. Dabei wäre es für sie kein Problem gewesen, ein schönes Abenteuer zu finden. Hässlich oder schüchtern war sie bei weitem nicht! Aber das passende Gegenstück zu ihrer offenen, teilweise auch sehr direkten Art hatte sie bisher selten gefunden.
    Doch er war anders. Obwohl sich alles nur über das Internet abspielte, spürte sie seine Anziehungskraft, diese Erotik, die in seinen sorgfältig gewählten Worten lag. Wie wohl seine Stimme klang, überlegte sie für eine Sekunde.
    Sie spürte dieses verheißungsvolle Kribbeln. Eine innere Unruhe hatte von ihr Besitz ergriffen. Diesen süßen Schmerz des Verlangens nach mehr hatte sie schon lange nicht mehr gefühlt. Sie wollte sich ihm preisgeben. Cybersex!
    Immer wieder hatte sie sich selbst über ihre weiche Haut an den Schenkeln gestreichelt, wenn sie auf seine Antworten gewartet hatte.
    Sie hatten über Romantik gesprochen. Über Erotik. Über Vorlieben.
    Sie hatte sich beschrieben. Er hatte geradezu zärtlich nach allen Details gefragt. Nach ihrem Haar, ihren Augen, ihrem Gesicht, ihrer Haut. Welches Parfum sie gerade trug. Was sie gerade an hatte.
    Und sie hatte ihm alles, mehr als nur bereitwillig, genau beschrieben. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ganz versäumt hatte, ihn nach seinem Aussehen zu fragen.
    Der Cursor blinkte in dem Fenster, wo sie bald seine Antwort erwartete.
    Ich möchte wehrlos sein!
    Noch nie hatte sie jemandem ihren geheimsten und intimsten Wunsch anvertraut. Sie hatte schon soviel darüber gelesen. Darüber fantasiert. Davon geträumt. Aber noch nie den Partner gefunden, mit dem sie …
    Da erschien seine Antwort auf dem Bildschirm.
    Sie atmete tief ein und schnell wieder aus, nahm noch einen Schluck Wein, stellte das Glas langsam auf den Tisch und richtete ihren Blick auf die Zeilen, die in violetter Farbe als Antwort unterlegt waren.
    Wehrlos? Es gibt viele Arten, wie man sich ´wehrlos´ fühlen kann - was genau meinst du damit, meine Süße?
    Sie überlegte kurz, las die Zeilen noch einmal. Wenn sie nun weitermachte, würde das Spiel wohl beginnen.
    War sie bereit dazu? Ja! Ja, sie war mehr als bereit dazu. Seine Worte hatten in ihr Emotionen ausgelöst, die sie jetzt unmöglich einfach übergehen konnte.
    Ich möchte blind sein, die Welt um mich herum vergessen können … und gefesselt sein!
    Ohne ihre Worte noch einmal zu lesen schickte sie ihre Nachricht ab. Sofort erschien sie auf dem Bildschirm unter seinen letzten Worten in gelber Schrift. Wieder nahm sie das Glas Rotwein, nahm einen kleinen Schluck. Als sie das Glas wieder abstellte, hatte er ihr auch schon geantwortet. Das Tempo erhöhte sich, dachte sie. Er will jetzt auch mehr! Er wird mehr bekommen!
    Ich könnte deine Augen mit einem Tuch verbinden. Sanft. Und doch so, dass du nichts mehr um dich herum erkennst. Dann spürst du mehr … von allem.
    Wovon spüre ich dann mehr? tippte sie.
    Jede Berührung, jedes Streicheln deiner weichen Haut, jeden Kuss auf deine empfindlichsten Stellen … einfach alles … kam die Antwort.
    Ich kann es förmlich fühlen! Sie begann schneller zu atmen.
    Und dann fessele ich dich …
    Wie…?
    Mit Seidentüchern … an deinen Armen und Beinen … dann gehörst du mir!
    Aber ich gehöre dir doch schon! Tu mit mir was du willst…..
    Das werde ich … und ich freue mich schon auf dich……
    Ich wünschte, du wärest jetzt bei mir! Mein Körper vibriert schon, es kribbelt so. Beschreib mir, was du mit mir machen würdest….
    Ja, dachte sie, jetzt beginnt der Dirty Talk. Endlich!
    Doch eine Antwort blieb aus. Der Cursor blinkte weiter. Es erschien keine neue Zeile. Das konnte doch nicht sein! Er würde jetzt doch keinen Rückzieher machen, oder? Sie wollte mehr! Jetzt! Also schrieb sie noch einmal, diesmal auffordernder:
    ICH WÜNSCHTE, DU WÄREST JETZT BEI MIR!
    Wieder nahm sie ihr Rotweinglas zur Hand, schwenkte es leicht. Doch der Wein hatte schon etwas zu viel Luft bekommen. Der intensive Geruch des Gerbstoffes trat zu sehr in den Vordergrund. Trotzdem trank sie einen Schluck. Doch er hatte seine Frische und Fruchtigkeit etwas eingebüßt. Alkohol und Säure hinterließen einen fast faden, pelzigen Geschmack auf ihrer Zunge. Als sie das Glas abstellte sah sie, dass sie eine Antwort

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