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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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los.
    Mit einer Zigarette zwischen den Lippen machte sich Casini auf den Weg. Noch vor wenigen Stunden hatte er mit Eleonora im Bett gelegen, und jetzt schien es ihm, als hätte er sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen …
    Wieder kam er an der Villa Triste vorbei und dachte, dass auch die Wohnung in der Via Luna eine Villa Triste, ein trauriges Haus, war. Wie viele es davon auf der Welt geben mochte? Nach außen völlig unauffällige Gebäude, in ihrem Inneren dagegen …
    Ohne es zu merken, hatte er die Piazza della Libertà erreicht, doch anstatt sie zu überqueren, um ins Präsidium zu gehen, bog er in den Viale Lavignini ein. Plötzlich verspürte er das dringende Bedürfnis, etwas zu essen und ein Glas Wein zu trinken. Es war spät, aber vielleicht hatte Totò noch ein paar Reste für ihn.
    Als Casini wieder im Präsidium war, zog er sich mit Piras in sein Büro zurück, um ihm von Signorinis Geständnis und seinem Selbstmord zu berichten. Der Sarde hörte ihm ungerührt zu, sein Gesicht wirkte reglos und geheimnisvoll wie sardische Nuragen. Casini zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch in die Luft.
    »Davon darf niemand etwas erfahren, ich zähl auf dich.«
    »Sarden reden nicht, Dottore.«
    »Morgen früh wird die Putzfrau die Leiche entdecken.«
    »Jetzt kennen wir wenigstens die Mörder.«
    »Das nützt uns kaum etwas, wenn wir keine Beweise finden. Unsere einzige Chance war die Wohnung in der Via Luna, aber der Arno hat sämtliche Spuren vernichtet.«
    »Was haben Sie jetzt vor?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Die dürfen nicht so davonkommen.«
    »Das werden sie auch nicht, Piras. Ich brauche nur Zeit, um nachzudenken«, sagte Casini. Der Sarde begriff, dass der Kommissar allein sein wollte, und ging ohne ein weiteres Wort.
    Casini lief vor dem Fenster auf und ab, die Hände in den Taschen vergraben. Während er eine Zigarette nach der anderen rauchte, betrachtete er den Fall noch einmal von allen Seiten. Was hatte er eigentlich in der Hand? Eine Telefonrechnung, die Aussage eines Strichjungen über spezielle Feste in der Via Bolognese und das Geständnis eines Toten. Nichts, was ihm in einem Gerichtssaal wirklich nützen konnte. Sein Wort stand gegen das eines hohen Würdenträgers der Kurie, eines bekannten Anwalts und eines ehrenwerten Bürgers, der Fleisch verkaufte. Er würde nie damit durchkommen. Nun hatte es auch keinen Sinn mehr, die drei Freunde zu überwachen und darauf zu setzen, dass sie weitere Verbrechen begingen. Der Tod des Jungen war ein »verdammter Unfall« gewesen, und sie würden sich nie mehr in eine solche Lage bringen. Außerdem war es immer Signorini gewesen, der die Jungen gesucht hatte, und der war jetzt tot. Und nun? Was sollte er tun? Ihnen eine Falle stellen? So etwas dauerte und war kompliziert, und oft funktionierte es auch nicht.
    Schließlich wurde Casini klar, dass ihm nur eine Möglichkeit blieb. Er musste diesen drei Hurensöhnen so lange auf die Füße treten, bis sie von selbst einknickten, und wenn es sein Leben lang dauern würde. Sie durften niemals zur Ruhe kommen. Ein anderer Plan fiel ihm nicht ein, deshalb konnte er auch gleich mit dessen Umsetzung beginnen. Er schaute auf die Uhr: zehn vor sieben. Mit dem Fiat 1100 verließ er das Präsidium und fuhr in Richtung Zentrum. Vor einer Apotheke hatte sich eine lange Schlange gebildet, die Stadt sah aus wie kurz nach dem Krieg. Die Piazza del Duomo war recht belebt, Militärfahrzeuge kamen und fuhren wieder. Von zwei von Menschen umlagerten Tankwagen wurde Wasser ausgegeben.
    Casini fuhr hinter dem Baptisterium vorbei und parkte vor dem Portal der Bischofskurie. Dort klingelte er. Nach einigen Minuten ging in der Tür eine kleine Klappe auf.
    »Sie wünschen?«, fragte jemand, von dem er nur ein Auge sah.
    »Ich möchte mit Monsignore Sercambi sprechen.«
    »Ihr Name?«
    »Commissario Casini.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Die Angelegenheit ist ebenso dringend wie heikel.«
    »Es tut mir leid, aber ich bezweifle, dass Monsignore Sie empfangen kann.«
    »Sagen Sie Monsignore, ich sei ein guter Freund von Ferkel.«
    »Wie bitte?« Das Auge blickte finster.
    »Sagen Sie es ihm genau so: ein Freund von Ferkel.«
    »Warten Sie bitte.« Die Türklappe schloss sich mit einem Knall. Mindestens fünf Minuten vergingen, dann öffnete sich die Tür.
    »Kommen Sie«, sagte der Mann und sah ihn vorwurfsvoll an. Er war klein und ging beinahe geräuschlos vor ihm her, obwohl er leicht hinkte. Sie stiegen

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