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Dunkler Schnee (German Edition)

Dunkler Schnee (German Edition)

Titel: Dunkler Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Klein
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sinkt in Schnee und Felsspalten und sieht endlich, nicht weit entfernt einen Lichtschein! Das muss der Scheinwerfer vom Restaurant sein, das heißt, Georg ist am Turm und holt sich die Tasche! Marisa beeilt sich, sie hört Stimmen, Lachen. Der Wind reißt die Klänge wie Fetzen auseinander. David? Ja, es ist David, der lauthals Scherze macht. Marisa überwindet einen weiteren mannshohen Fels, dann taucht vor ihr wie auf einer Theaterbühne der angestrahlte Leuchtturm auf, dessen eigenes, grünes Licht wie ein vergessenes Partylicht wirkt. Pam und David verschwinden gerade im Schneetreiben hinter dem Turm, Georg steht davor, die Tasche in der einen Hand, den Brief in der anderen. Obwohl Marisa noch gute 20 Meter entfernt ist, meint sie die Röte in dessen Gesicht erkennen zu können. Sie befindet sich im Schatten, beschleunigt ihre Schritte – sie würde in diesem Moment alles dafür geben, diesen Menschen ins Meer zu stoßen! Dann taucht Todd auf. Georg hat sich nicht bewegt, und nun sieht Marisa auch, warum. Todd kommt mit einem Gewehr im Anschlag langsam auf Georg zu! Was macht er denn? Marisa will rufen, doch im selben Moment hält sie sich zurück – versteckt zu bleiben, ist besser. Aber was soll das Gewehr? Davon war doch keine Rede gewesen, was hat Todd vor? Dann taucht Adam im Licht des Scheinwerfers auf. Sein Schatten huscht über den Turm und Georg; dieser zieht blitzschnell etwas aus seiner Jackentasche. Adam erreicht Todd, sie stehen beide wie ein Bollwerk zwischen Georg und dem Restaurant. Marisa schleicht näher. Sie hört Georg rufen: „Keinen Schritt weiter! Lasst mich gehen oder ich kann meine Leute in Deutschland nicht informieren!“ Er hält seine Hand in die Höhe, in der vermutlich sein Handy ist. Marisa kommt noch näher, sie erkennt nun schon den Schweiß auf Georgs Gesicht, obwohl es schneit. Ein paar Meter weiter, und sie wird auch im Schein des Lichtes stehen. Todd ruft: „Alles fallenlassen, Mann! Hände hoch und langsam hinter den Kopf legen!“
    „Mach keinen Fehler, Junge!“, hält Georg dagegen. „Wenn ich mich nicht zum verabredeten Zeitpunkt bei meinen Freunden melde, besuchen sie die Eltern von Marisa.“
    Marisa stößt einen erschreckten Schrei aus. Alle drei Männer wenden den Kopf in ihre Richtung. Adam ruft, doch Georg ist flink, er springt in den Schatten, ist in vier großen Schritten bei Marisa, reißt sie herum, benutzt sie als Schutzschild. Er stößt und zerrt sie vorwärts. Wie aus dem Nichts fuchtelt er plötzlich mit einer Pistole herum.
    „So, Miss Oberschlau! Wolltest mich reinlegen, was? Aber nicht mit mir!“ Marisa dreht ihren Kopf weg, Georgs Atem stinkt nach Alkohol und Nikotin, ihr bleibt jede Antwort im Halse stecken, in Sekundenschnelle ist sie sich der Gefahr bewusst.
    Wie um seine Ernsthaftigkeit zu beweisen, feuert Georg einmal in die Luft. Adam und Todd, die rasch nähergekommen sind, bleiben stehen, in Marisas Ohren dröhnt und piepst es gleichzeitig, sie ist vor Schreck und Angst fast gelähmt, lässt sich wie eine Puppe weiterschleifen.
    „Du kommst mit mir, du Flittchen, ich bin’s leid mit dir. Du wirst mir nicht wieder in die Quere kommen!“
    „Georg, ich …“
    „Halt die Klappe!“, raunzt er nur, er schwitzt stark, die Schneeflocken tauen, sobald sie auf seinem Kopf landen. Marisa hat körperlich keine Chance gegen ihn, fieberhaft denkt sie nach, wie sie ihm entkommen kann. Sie stolpern über vereiste Steine, durch Schnee, landen abseits vom Weg zwischen Sou Wester und Leuchtturm immer wieder im weißen Niederschlag. Grob zieht Georg sie jedes Mal wieder auf die Füße. Als sie sein Auto, das unauffällig hinter einer Baracke am äußersten Rand des großen Parkplatzes steht, erreichen, hat sie bereits mehrere Prellungen und eine schmerzende Schramme am Hals vom Reißverschluss ihrer Jacke, der sich bei jedem Hochziehen ins Fleisch drückt.
    Völlig unvermittelt greifen weitere Hände nach ihr; Marisa sieht sich einem vermummten Kopf gegenüber, der ihr trotz Dunkelheit und Bedeckung verdammt bekannt vorkommt.
    „Mensch, wo warst du so lange? Und warum hast du sie mitgebracht?“, fragt eine aufgebrachte Stimme.
    „Ging nicht anders“, knurrt Georg und zu Marisa: „Los! Rein da!“ Er schubst sie in den Wagen auf die Rückbank. Es ist der dunkle Van, der schon in Bedford für Schauer über ihren Rücken gesorgt hat. Georg setzt sich auf den Fahrersitz, die andere Person rutscht zu Marisa nach hinten. „Gib Gas, los, gib

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