Dunkler Sturm - Roman
aufsog.
Ein Ritter namens Redfeather, der Repräsentant der Büffeljäger, ergriff den Nimrod und wurde sofort von seiner Macht überwältigt. Er hörte das Flüstern des Bischofs aus dem Großen Jenseits und richtete dieWaffe auf denVerräter. Sein Stoß traf das Ziel, und der Nimrod drang tief in Titus’ Brust ein, aber Redfeather war im Umgang mit dem Dreizack nicht ausgebildet, so dass bei dem Stoß die mittlere Zacke des Nimrods abbrach und in der Brust desVerräters stecken blieb. Das setzte die gesamte Magie derWaffe frei, und sie verzehrte alle, Freund und Feind gleichermaßen. Erst als der Blutdurst des Bischofs gestillt war, gab dieWaffe Ruhe, sog den Sturm in sich auf und schloss den Riss. Die meisten Dämonen waren vernichtet oder durch den Riss in ihr Reich zurückgesaugt worden. Die wenigen, denen die Flucht gelang, zogen sich bis in die entferntesten Winkel der Welt zurück, wo sie sich neu formierten und auf den Tag vorbereiteten, an dem sie erneut versuchen wollten, die Herrschaft über die Welt der Menschen zu erlangen.
Fast vierhundert Jahre später war ihre Zeit gekommen.
1. Kapitel
Lauf! Der Gedanke gellte so laut durch ihr Gehirn, dass ihre Schläfen schmerzten. Sie fuhr herum, um ihrem Cousin Michael eineWarnung zuzurufen, aber seine Rippenknochen hatten bereits seine Bauchdecke durchbohrt. Der zweite Schuss durchtrennte dieVerbindung zwischen Schulter und Schlüsselbein. Michael fiel zu Boden, und seine leblosen Augen starrten seine Cousine an. Sie schrie ihm innerlich zu, aufzustehen, aber sie wusste, dass sein Blut zu schwach war, um die Wunde zu heilen.
Beim Klang der sich nähernden Sirenen schnellte ihr Kopf nach hinten. Sie sah in der Ferne die Lichter blitzen, aber das Gesetz würde ihnen keine Rettung bringen. Eine weitere Kugel zerschmetterte die Scheibe desWagens, neben dem sie stand, und sie ging in Deckung. Sie lehnte sich mit dem Rücken an denWagen, das Bündel fest an die Brust gepresst. Sie konnte den Mörder ihres Cousins nicht sehen, wusste aber, dass er irgendwo da draußen lauerte und dass sie die Nächste auf seiner Liste war, es sei denn, sie unternahm etwas dagegen.
De Mona rannte über die Straße, das in Hanf gewickelte Bündel eng an sich gedrückt. Der beißende Geruch von frischen Nelken brannte in ihrer Nase, aber das war ein notwendiges Übel. Als sie auf die Straße hinauslief, wurde sie von den Scheinwerfern einesWagens geblendet. Der Fahrer machte eine Vollbremsung, aber er kam nicht mehr rechtzeitig zum Stehen. Der Aufprall schleuderte De Mona durch die Luft; dann rutschte sie über den Asphalt, bevor sie schließlich gegen die Stoßstange eines parkendenWagens krachte.
»Um Gottes willen!« Der Fahrer sprang aus dem alten Ford. Als er die junge Frau ausgestreckt am Boden liegen sah, schickte er ein Stoßgebet zum Himmel und hoffte, dass sie noch lebte. Aber aufgrund der Geschwindigkeit, mit der er sie erwischt hatte, sah es nicht gut für sie aus. Er hörte die Polizeisirenen in der Ferne, und sie kamen immer näher. Der Mann hatte gerade den Finger an ihren Hals gelegt, um nach ihrem Puls zu tasten, als das Mädchen die Augen aufschlug. Im nächsten Moment stand sie wieder auf den Beinen und sah sich um. Sie konnte den Mörder ihres Cousins zwar immer noch nicht sehen, aber sie wusste, dass er da draußen auf sie lauerte. Sie schnappte sich das Jutebündel und wich vorsichtig zurück.
»Himmel, geht es Ihnen gut? Ich habe Sie überhaupt nicht gesehen.« Der Fahrer folgte ihr. »Hören Sie …« Er sah zur Seite, auf die Lichter der Polizeiwagen, die noch ein gutes Stück entfernt waren. »Jeden Moment wird Hilfe hier sein. Wenn es Ihnen gut geht, dann mache ich einfach …« Weiter kam er nicht, denn die Kugel schlug in seine rechteWange ein, und sein Blut spritzte über De Mona. Unheimlich waberte die Finsternis heran und verschluckte den Leichnam des Mannes.
Ein Tentakel der Dunkelheit umschlang De Monas Knöchel und riss sie zu Boden. Je mehr sie sich wehrte, desto fester umschlang die Finsternis ihre Beine. Sie hatte schon ihre Taille erreicht und arbeitete sich weiter voran, aber als sie an das Bündel kam, zuckte sie zurück, als hätte sie Schmerzen. De Mona nahm alle Kraft zusammen und schaffte es, sich mit heftigen Tritten von dem dunklen Band zu befreien. Sie rappelte sich unbeholfen hoch. Die Finsternis unternahm einen zweitenVersuch, aber De Mona hatte bereits die Straße überquert. An der Ecke hielt sie einen Moment inne und warf
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