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Dunkler Winter

Dunkler Winter

Titel: Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Hand ging zum Schwertgriff.
    O ihr Götter.
    Ich zog meinen Dolch. Silvus schien unbewaffnet zu sein. Die alte… es war Wahnsinn. Sie war bewaffnet und gepanzert, und wir waren tot. Silvus winkte mich zurück zum anderen Ende des Raumes, wo das Gewölbe bis in Schulterhöhe herabreichte. Sie schob sich halb seitwärts auf uns zu, mit kleinen schlurfenden Schritten, die gute Fechter machen, vollkommen balanciert. Kein Schild, aber sie hatte Helm, Kettenpanzer und ein Schwert, das weit länger und gefährlicher war als mein Dolch.
    Ich folgte Silvus’ Aufforderung, obwohl ich wusste, dass es falsch war. Unsere einzige Chance bestand darin, ihre Aufmerksamkeit zu teilen. Dafür stand nicht allzuviel Raum zur Verfügung, aber trotzdem…
    »Ich glaube nicht, dass Sie so mächtig sind, wie Ruane es war. Als Magier, meine ich. Er tat mehr, mit weni ger Vorbereitungszeit.« Silvus, pedantisch bis zum Ende, brachte noch immer seine Argumente vor.
    »Ich brauchte nicht so viel zu tun. Magie ist heikel. Und nun bin ich mit solchem Zeug fertig. Ich werde es nicht mehr brauchen.«
    »Das bezweifle ich. Zauberei ist eine Krankheit, wie Sandast. Je mehr Sie tun, desto weniger können Sie da rauf verzichten. Dies ist nur der Anfang.«
    »Vielleicht. Für mich vielleicht der Anfang.« Sie grinste, hatte ihren Spaß daran. »Für Sie aber ist es das Ende.«
    Es würde für einen von uns in einem blitzschnellen Zustoßen kommen. Wenn ich schneller war und es nicht be achtete, könnte ich vielleicht ihr Gesicht treffen. Natürlich, wenn sie auf mich zielte, würde ich dann schon die Schwertspitze im Rückgrat haben…
    Hinter ihr fiel die Tür krachend zu. Davor stand Schwester Winterridge, gepanzert und zornig.
    Merceda fuhr herum. Schwester Winterridge hielt die Hellebarde in den Händen, deren Reichweite das Schwert weit übertraf. Trotzdem sah es für einen Augenblick so aus, als stürze die Priorin sich auf die andere.
    Dann reckte sie das Kinn und die Schwertspitze sank abwärts. »Gut. Nun müssen Sie mich entweder töten oder Ihre Worte beweisen. Obwohl ich Ihr Stillschweigen vor zöge, glaube ich nicht, dass Sie das eine oder das andere tun können.« Sie stieß das Schwert in die Scheide.
    Schwester Winterridge starrte sie an. Ihr Gesicht war wie aus Achat geschnitten. Sie hielt die Hellebarde schräg vor sich in Bereitschaft, und ihre Haltung änderte sich nicht.
    »Überlegen Sie, Schwester. Dies sind Lügner, die sehr wahrscheinlich im Sold jener Kreatur stehen, die sie aus dem Osten gebracht haben. Sie sind Monate in ihrer Gesellschaft gewesen und korrumpiert worden… oder Schlimmeres.«
    Nur Schwester Winterridges Lippen bewegten sich. Ihr Blick blieb starr auf die andere gerichtet. »Niemand, der mich kennt, würde so etwas glauben.«
    Merceda lächelte. »Wer würde ihren Anschuldigungen gegen mich glauben?«
    »Jeder, der sieht und hört, was der Zauberstein aufge zeichnet hat. Dort auf dem Altar, wo er eben Ihr Geständnis hörte.«
    Mercedas Blick schoss zu dem kleinen Glasprisma, das Schwester Winterridge seit jenem Abend im Palast zu Te nabra bei sich getragen hatte. Ein Schatten von Schwäche lief über ihre Züge, dann festigte sich ihr Ausdruck wie der. Sie schüttelte den Kopf. »Immer gut für eine Überraschung, wie?«, sagte sie, und zum ersten Mal hörten wir den nackten Hass heraus.
    Schwester Winterridge bewegte sich einen kleinen Schritt weiter. »Werden Sie jetzt Ihr Schwert ablegen? Je eher dies vorbei ist, desto besser.«
    »Nein. Sie müssen es nehmen.« Aber sie zog es nicht, und die Stimme der Priorin klang lustlos und abwesend. Schwester Winterridge bewegte sich auf sie zu, und Mer ceda beobachtete ihre Annäherung. Dann, als der Abstand noch zwei Schritte betrug, rollte Merceda blitz schnell über eine Schulter vorwärts ab, unter der Helle barde durch, kam mit dem Schwung der Bewegung wie der auf die Füße, als Schwester Winterridge sich um wandte, und erreichte im nächsten Augenblick die Tür. Sie warf sie zu, als die Hellebarde ins Holz schlug; und als wir uns einen Augenblick später gegen sie warfen, war sie geschlossen, der Fallriegel unbeweglich.
    »Kann sie von draußen verriegeln?«, fragte Silvus be sorgt.
    »Nein. Sie öffnet sich nach innen, wie alle Türen. Und sie kann sie auch nicht zusperren oder blockieren. Sie muss von draußen die Klinke des Fallriegels nieder drü cken, und das tut sie.« Schwester Winterridge stemmte sich dagegen, aber ohne Erfolg. »Sie hat die

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