Dunkles Begehren
ich
zurückgekehrt bin. Weißt du, Francesca hat mich für tot gehalten. Ich glaube,
dem Doktor fällt es schwer, seine Eifersucht zu überwinden.«
Skyler musterte ihn
nachdenklich, schüttelte dann jedoch den Kopf. »Es ist mehr als das. Ich spüre
es, wenn er mich berührt.«
Winzige glühende
Flammen flackerten in Gabriels Augen, alles in ihm befand sich in
Alarmbereitschaft. Er atmete tief durch, ehe er antwortete. »Was meinst du
damit, Kleines?« Seine Stimme klang ruhiger und schöner denn je.
Tiefe Stille lag in
der Luft, als wartete die ganze Welt auf ihre Antwort. Skyler senkte die Lider,
um ihre ausdrucksvollen Augen zu verbergen. »Wenn er mich untersucht, versucht
er, es vor mir zu verstecken, aber ich weiß, dass etwas nicht mit ihm stimmt.
Es ist mehr als Eifersucht, Gabriel.«
»Ich werde dafür
sorgen, dass du morgen Abend entlassen werden kannst. Francesca und ich müssen
noch einige Dinge vorbereiten, damit wir für dich sorgen können, während du
dich erholst. In der Zwischenzeit hat Francesca einen Leibwächter für dich
engagiert. Er ist dein Leibwächter, kein Angestellter des Krankenhauses. Er
wird dafür sorgen, dass du in unserer Abwesenheit in Sicherheit bist. Wenn du
dich bedroht fühlst, sagst du ihm einfach, er soll dich nach Hause bringen.« Er
zog einen Schlüssel zu Francescas Haus aus der Tasche. Dann nahm er eine dünne
Goldkette von seinem Hals und fädelte den Schlüssel auf. »Dies ist der
Haustürschlüssel, Kleines.« Er legte Skyler die Kette um den Hals. »Wenn du
nach Hause kommen möchtest, hast du nun den Schlüssel.«
Skyler betrachtete
den Schlüssel und hielt ihn dann fest in der Hand, als hätte Gabriel ihr ein
kostbares Geschenk gemacht. Er stand auf und wirkte nun wieder sehr
eindrucksvoll. »Dein Zimmer ist fertig. Francesca hat sich selbst übertroffen.«
Gabriel schrieb die
Adresse auf ein Stück Papier und drückte es Skyler in die Hand.
Das Mädchen
lächelte leicht. »Ich wusste, dass sie übertreiben würde.« Dann verschwand das
Lächeln, und Skyler sah erschöpft und blass aus. »Glaubst du mir, was ich dir
über den Doktor erzählt habe ?« Sie vermochte den ängstlichen Unterton in ihrer
Stimme nicht zu verbergen.
Gabriel musterte
sie ernst. »Ich glaube dir, Skyler. Er verursacht auch mir Unbehagen. Aber du
brauchst keine Angst um Francesca zu haben. Ich werde alles tun, um sie zu
beschützen.«
Lange betrachtete
Skyler sein Gesicht, ehe sie die Augen schloss und sich in die Kissen
schmiegte. Gabriel hatte sie offenbar überzeugt.
Als er instinktiv
die Umgebung überprüfte, bemerkte er, dass Brice das Krankenhaus betrat.
Lautlos glitt er zur Tür hinüber. Dann hörte er ein alarmiertes Keuchen und
fuhr herum. »Was ist denn?«, fragte er leise.
Skyler starrte ihn
an, als hätte sie einen Geist gesehen. Sie lachte unsicher. »Eben erinnertest
du mich an einen ...« Sie verstummte.
Gabriel schenkte
ihr ein verschmitztes, jungenhaftes Grinsen. »An einen Rockstar?«, fragte er
hoffnungsvoll. Skyler war viel scharfsinniger, als er erwartet hatte.
Sie kicherte
nervös. »Nein, Gabriel. An einen Wolf. Einen großen bösen Wolf.« Sie hielt ihm
das Stofftier entgegen. »Wie diesen hier.« Gabriel stimmte in ihr Lachen ein,
sorgte jedoch dafür, ein wenig menschlicher zu wirken, als er Skylers Zimmer
mit einem letzten aufmunternden Winken verließ
Kapitel 14
Das Ehepaar kommt
heute an, Gabriel«, sagte Francesca. Sie saß an ihrem Schreibtisch und entwarf
ein abstraktes Muster aus Stoffstücken. Für Gabriel sahen sie wie ein Haufen
bunter Fetzen aus, doch er beobachtete, wie Francesca liebevoll mit den
Fingerspitzen über jedes einzelne Stück fuhr, obwohl sie mit ihren Gedanken
nicht bei der Sache zu sein schien.
Gabriel durchquerte
den Raum, bis er hinter Francesca stand. Er brauchte die Nähe zu ihr. »Das weiß
ich, Liebste. Was möchtest du eigentlich sagen?« Ein leises Lachen lag in
seiner tiefen Stimme. Er war ihr Gefährte, also musste er nur ihre Gedanken
lesen, um herauszufinden, was ihr Sorgen bereitete.
Francesca atmete
tief durch, während sie unbewusst mit dem Daumen über eines der Stoffstücke
strich. »Aidan hat darum gebeten, dass wir kein Blut von ihnen nehmen.«
Gabriel schwieg.
Trotzdem schien sich sein Unbehagen im ganzen Zimmer auszubreiten. Francesca
verstand ihn. Es gab nur eine Hand voll Menschen, die von der Existenz des
karpatianischen Volkes wussten. Gabriel war einer der Ältesten, ein Jäger
ohnegleichen,
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