Dunkles Begehren
an seinem Hals. »Sie kommt in diesem Augenblick auf uns
zu.«
Gabriel stöhnte
auf. Auch er hatte Skylers leise Schritte gehört, die gerade ihr neues Zuhause
erkundete. Als der Abend dämmerte, war Gabriel auf die Jagd gegangen, um sich
und Francesca zu nähren. Sie hatten viel zu tun gehabt, damit Skyler endlich
nach Hause hatte kommen können. Gabriel war mit dem Leibwächter einverstanden,
den Francesca engagiert hatte. Jarrod Silva war etwa dreißig Jahre alt und
wirkte ausgesprochen fähig. Er schien nicht im Geringsten aufdringlich zu
sein, und in seinen Gedanken las Gabriel nur den Wunsch, seine Aufgabe gut zu
erledigen. Gabriel hatte Silvas Entschlossenheit mit einem subtilen Befehl
verstärkt und wusste nun, dass der Mann Skyler beschützen würde, falls es
erforderlich sein sollte.
Francesca drehte
sich in seinen Armen um und schmiegte ihren schlanken Körper an seinen.
Gabriel hielt sie
fest und lachte leise. »Ich sehe dich an, Francesca«, flüsterte er, als er ihr
Gesicht mit seinen Händen umfasste, »und kann mein Glück kaum fassen. Du bist
mein Leben, die Luft, die ich atme. Ich hoffe, du wirst dieses Wissen für immer
in deinem Herzen tragen. Du warst der Grund dafür, dass ich all die Jahrhunderte
ertragen habe.«
Francesca spürte,
wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie wusste um Gabriels tiefe
Aufrichtigkeit, die Intensität seiner
Gefühle. Sicher, er
begehrte sie, sie spürte die Wärme und das Verlangen in ihm aufsteigen wie eine
immer wiederkehrende Flutwelle. Doch noch stärker und leidenschaftlicher war
die Liebe, die er für sie empfand. Francesca musste sich daran erinnern, wieder
zu atmen, und sei es nur, um seinen Duft in sich aufzunehmen.
Als sie ein leises
Geräusch hinter sich hörten, wandten sie sich um. »Das finde ich so schön bei
euch«, verkündete Skyler. Sie bewegte sich langsam, denn ihr zierlicher Körper
musste sich noch immer von den Verletzungen erholen. »Die Art, wie ihr einander
anseht. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es liegt so viel Liebe in euren
Blicken, dass sie zwischen euch zu leuchten scheint.«
Sofort streckte
Francesca dem Mädchen die Hand hin. »Und du fragst dich, ob es hier auch Platz
für dich gibt.«
Skyler sah sehr
zerbrechlich aus. Ihre Haut war blass, beinahe durchscheinend, sodass ihre
Augen in ihrem zarten Gesicht riesengroß wirkten. Sie sah viel jünger aus als
vierzehn jähre, bis man ihr in die Augen blickte, die schon zu viel gesehen
hatten.
Skyler senkte den
Kopf, um ihren Gesichtsausdruck zu verbergen, doch sie trat einen Schritt vor
und ergriff Francescas ausgestreckte Hand. Francesca zog Skyler sanft an sich.
Gabriel bedeckte
ihre Hände mit der seinen. »Es gibt hier genug Liebe für alle, meine Kleine«,
antwortete er sanft. »Mehr als genug. Wir drei sind eine Familie. Das wird
immer so bleiben, ganz gleich, was die Zukunft bringt. Es beginnt hier, mit
uns. Francesca und ich haben unser Leben allein verbracht. Genau wie du. Jetzt
werden wir miteinander leben und einander helfen.« Seine Stimme klang wunderschön
und faszinierend. Mit ihr konnte er den Gestirnen befehlen und die Erde unter
ihren Füßen beben lassen. Er flößte Skyler Vertrauen ein, ohne ihr einen
telepathischen Befehl geben zu müssen.
Francesca strich
ihr über das zerzauste Haar. »Unsere Hausangestellten treffen heute ein. Wir
hoffen, dass sie auf Dauer bei uns leben werden. Gabriel und ich haben sehr
viele Pflichten, und tagsüber wird es Zeiten geben, in denen wir nicht bei dir
sein können. Du kannst uns dann auch nur schwer erreichen. Dann soll jemand
bei dir sein, dem ich vertrauen kann, damit du dich sicher fühlst. Aber du
musst daran denken, dass dies dein Zuhause ist. Wenn etwas gesagt oder getan
wird, das dir nicht gefällt, musst du es mir erzählen, damit wir das Problem
gemeinsam lösen können. Wenn du dich fürchtest oder etwas in diesem Haus
verändern möchtest, sage es mir ebenfalls. Dein Glück und Wohlergehen sind uns
sehr wichtig. Und du fällst uns auch nicht zur Last. Wir möchten von nun an
immer für dich da sein.«
»Mein Zimmer ist
wunderschön, Francesca«, erklärte Skyler. Ihre Stimme klang so leise und dünn,
dass Francesca sie am liebsten fest in die Arme genommen hätte. »Ich danke dir,
dass du dir so viel Mühe damit gegeben hast.«
»Es hat mir Spaß
gemacht. Und es wird noch mehr Spaß machen, mit dir gemeinsam einkaufen zu
gehen.« Francesca lachte leise. »Du bist schon bei dem Gedanken an einen
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