Dunkles Feuer
zeigte anklagend auf Frederik, »also wirst du gefälligst leben. Mit der Erinnerung an das hier«, er kniete sich wieder neben Julie. »So wie ich auch.«
Hilflos streckte Frederik seine Hand nach Julie aus, doch mit seinem Körper schirmte Peter sie vor Frederik ab.
»Das habe ich nicht gewollt«, wiederholte Frederik fassungslos. Benommen und ungläubig schüttelte er immer wieder den Kopf. Er konnte nicht einmal weinen, dazu saß der Schock einfach zu tief. Er fühlte sich vollkommen leer und ausgebrannt.
»Verschwinde von hier!« fuhr Peter ihn an. »Verschwinde, bevor ich mich vergesse.« Sein Gesicht war verzerrt vor Schmerz und Wut, und Tränen rannen in Strömen über seine Wangen.
Frederik hingegen fühlte sich wie ausgedörrt. Er hatte keine Tränen, denn nichts konnte die Leere lindern, die er in seinem Inneren empfand.
Zum zweiten Mal hatte er eine Frau verloren, die ihm alles bedeutet hatte. Zum zweiten Mal wurde ihm nicht gestattet, sich in Ruhe von ihr zu verabschieden. Und zum zweiten Mal wurde er für ihren Tod verantwortlich gemacht, obwohl er sich lieber hätte in Stücke reißen lassen, als dieser Frau ein Leid zuzufügen.
Er spürte wieder den vertrauten Zorn in sich aufsteigen, der so viele Jahrhunderte sein ständiger Begleiter gewesen war. Zweimal war er bereit gewesen, sein Leben, sogar sein innerstes Selbst für eine Frau völlig zu ändern. Und beide Male ist er dennoch nicht verstanden worden.
Die eine hat ihn allein gelassen, weil sie die Wahrheit erfahren hatte. Die andere, weil sie die Wahrheit nicht glauben wollte. Sie beide haben ihm nicht vertraut. Sie beide haben ihn nicht wirklich gekannt. Sie beide sind den leichteren Weg gegangen, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu kümmern, wie es ihm dabei erging. Sie haben ihn einfach im Stich gelassen, allein mit seinem Schmerz.
Nun, jetzt endlich hatte er seine Chance, ein neues Leben. Und er würde die Fehler seiner Vergangenheit nicht noch einmal wiederholen.
Endlich hatte er seine Lektion gelernt.
Hoch erhobenen Hauptes marschierte Frederik aus der Ausgangstür des alten Schlosses.
Und als er einen letzten Blick auf das Gebäude, das unzählige Jahre sein Heim und sein Gefängnis gewesen war, warf, da loderte in seinen Augen wieder das dunkle Feuer auf, das er selbst schon erloschen geglaubt hatte.
Ende
Über die Autorin
Elvira Zeißler (Jahrgang 1980) hat nach dem Abitur BWL an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Copenhagen Business School studiert. Derzeit wohnt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Köln und arbeitet bei einem mittelständischen Unternehmen.
Neben "Dunkles Deuer" sind von Elvira Zeißler folgende Romane als Ebook und Taschenbuch erhältlich:
"Feenkind - Der See des Abschieds" (Fantasy)
"Feenkind - Im Reich der Feen" (Fantasy)
"Seelenband" (Liebe / Mystery)
Besuchen Sie die Autorin auch auf
www.facebook.com/elvira.zeissler
www.elviras-schreibstube.de.tl
Lassen Sie sich auch den Mystery-Liebesroman "Seelenband" von Elvira Zeißler nicht entgehen!
Als Valerie in einem Café den geheimnisvollen, finsteren John kennen lernt, ist sie zwischen Angst und Faszination hin und her gerissen. Die tiefe Trauer, die ihn seit dem Tod seiner Frau wie ein undurchdringlicher Schleier umgibt, scheint nicht der einzige Abgrund seiner Seele zu sein. Und je besser Valerie ihn kennen lernt, desto mehr Fragen wirft John für sie auf.
Als sie schließlich sein Geheimnis erfährt, erschüttert es ihr gesamtes Weltbild. Und plötzlich findet sich Valerie Hals über Kopf auf der Flucht vor einem Feind wieder, vor dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Als sie John schließlich für immer zu verlieren droht, erkennt sie, dass sie ohne ihn nicht mehr leben möchte...
Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland
Texte: Elvira Zeißler
Bildmaterialien: www.grille-layout.de
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 23.02.2013
http://www.bookrix.de/-elviraz
ISBN: 978-3-7309-1253-9
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