Dunkles Geheimnis
zuwarfen.
„… Oskar, David, Patrick, und schließlich Sinan.“
Lund sah von dem Blatt in seiner Hand auf und warte auf Reaktionen.
„Scheiße!“
Tobias war nicht dabei. Er holte schon Luft, um sich zu beschweren, aber Lund hob die Stimme.
„So, und das hier ist endgültig! Stellt euch auf ein äußerst intensives Training ein. Stockholm ist eine gute Hallenhockeyregion. Die Mannschaften spielen auf hohem Niveau. Und für die Übrigen, die nicht auf die Liste gekommen sind, kann ich nur sagen: Gute Leistung! Selbstverständlich sollt ihr mit dem Training weitermachen, auch wenn ihr nicht zur Mannschaft gehört. Bis zum Frühjahr gibt es neue Chancen.“
Aber Tobias gab nicht auf.
„Das check ich nicht!“
Lund wurde allmählich etwas genervt. Er seufzte laut.
„Du – ihr alle – habt gezeigt, was ihr könnt. In deinem Fall, Tobbe, hat es nicht gereicht. Ich habe auch Verhalten und Mitarbeit beurteilt. Du hast das Training oft versäumt, hast gestört und Zoff gemacht. Solche Sachen zählen auch.“
„Das hab ich aber nicht gemeint. Ich wollte sagen, das hier ist doch eine Jungenmannschaft. Und Svea ist doch ein Mädchen.“
Bjarne Lund zwinkerte mit einem Auge.
„Merkst du das jetzt erst?“
„Also, echt! Sie ist doch … ja, sorry, Alex, sie ist ja deine Freundin, aber ich meine, verglichen mit Hannamaria …“
Er machte eine ausladende Geste vor der Brust. Was er damit meinte, konnte niemand missverstehen.
Peter, Max und mehrere der Jungs, die ausgesiebt worden waren, grinsten. Sie hatten mich jedes Mal laut ausgebuht, wenn ich eine Torchance verpasst hatte, aber wenn mir ein Tor gelang, sagten sie fast nie etwas.
Alexander bewegte sich drohend auf Tobias zu, aber Lund stoppte ihn mit einer brüsken Handbewegung. Schnaubend, mit einem Blick, der töten konnte, zog Alex sich zurück.
In der Luft lag eine fast spürbare Kälte. Die Freude darüber, dass ich ausgewählt worden war, erstarb schlagartig.
„Wird es in allen Schulen gemischte Mannschaften geben?“, mischte sich Ibrahim ein.
Als Tobias’ Kumpel missfiel es ihm natürlich, dass sein Freund ausgesiebt worden war.
„Das entscheidet jede Mannschaft selbst. Jede Schule wird von ihren besten Spielern vertreten. Es kommt einzig und allein auf das Talent an. Svea ist schon letztes Jahr als Ersatz eingesprungen und hat von Anfang an bei euch mitgespielt. Keiner von euch hat dagegen protestiert.“
Bjarne Lund klang freundlich überzeugend, aber zugleich entschieden.
„Das ist doch ein Unterschied, ob man im Training ist oder in echt spielt. Dann müssen Jungs auch in Mädchenmannschaften mitspielen dürfen, oder?“
„In diesem Cup spielen nun mal nur Jungenmannschaften.“
„Aber warum ist Svea dann dabei?“
Lund stöhnte.
„Hab ich doch gesagt! Es kommt auf das Talent an! Ist das so schwer zu begreifen?“
„Die anderen Mannschaften haben also auch Mädchen dabei?“, fragte Oskar.
„Bis jetzt nicht, jedenfalls nicht, soweit ich weiß.“
Ein Raunen ging durch die Halle. Ibrahim und David stöhnten laut, als wollten sie sagen, aha, typisch. Kann man also nichts machen.
„Hat jemand ein Problem damit?“, fragte Lund scharf.
Ich hatte keine Lust zu bleiben und mir das Gezeter anzuhören, aber ich kam nicht weg. Alexander hielt meine eine Hand mit eisernem Griff fest und starrte Tobias mit mörderischem Blick an.
„Svea hat heute zwei Tore geschossen“, sagte er. „So wie immer. Wie viele hast du vorzuweisen?“
„Hör mal“, sagte Ibrahim. „Schließlich hat Tobbe das entscheidende Tor gegen Salem geschossen.“
„Ja, vor einem Jahr“, sagte Alexander.
Tobias fuchtelte mit beiden Armen durch die Luft.
„Klar, dass du zu ihr hältst. Sonst lässt sie dich wohl nicht ran, was?“
Er grinste, ein paar der anderen wieherten.
Ich presste meinen Mund fest zu, um nicht laut zu schreien. Als ich Alexanders Hand beiseiteschieben wollte, ließ er mich los und wollte sich auf Tobias stürzen.
Lund blies wütend in seine Pfeife und warf sich mit erhobenen Armen zwischen Alexander und Tobias.
„Hört sofort auf, alle beide! Diese Mannschaftsaufstellung gilt, und damit basta! Und jetzt ab in euren Unterricht …“
„Wenn Svea nicht mitspielen darf, spiele ich auch nicht mit“, unterbrach Alexander ihn trotzig.
Wieder ging ein Raunen durch die Reihen. Alexander ist der beste Spieler der Mannschaft. Es wäre eine Katastrophe, wenn er abspringen würde.
„Svea muss dabei sein“, sagte Ranjan und
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