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Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Nasher
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darf man eine Grundregel nicht vergessen: Der vermeintliche Lügner muss sehr genau beobachtet werden, da Unstimmigkeiten verschwindend
kurz und oft nur in minimaler Ausprägung auftreten. Besonders gut muss man aufpassen, bevor sich das Gegenüber zum entscheidenden Thema äußert und nachdem man eine Reflexfrage gestellt hat.
    Da der ganze Körper Hinweise auf die wahren Hintergedanken des anderen bieten kann, ist es außerordentlich wichtig, die Gesprächspartner immer möglichst komplett zu sehen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich bei allen wichtigen Gesprächen - ob im Privatleben oder bei Meetings - so hinzusetzen, dass Sie alle Gesprächsteilnehmer im Blick haben. So können Sie sowohl über Gesten mit Verbündeten kommunizieren, als auch - etwa bei einer schwierigen Verhandlung - die andere Seite richtig einschätzen. Übrigens sollten auch Richter ganz selbstverständlich sichergehen, dass sie die Prozessparteien gut sehen können - was teilweise grob vernachlässigt wird.
    Bisher ging es um Einzelaspekte, um Gesichtsausdrücke und Gesten. Doch die Disharmonien machen dort nicht halt - sie greifen auf das gesamte Verhalten des Lügners über.
    Eine Disharmonie kann beispielsweise auch im Timing liegen. Wer etwas Wichtiges in einem Nebensatz versteckt, hat meist etwas zu verbergen: Ȇbrigens, wie es aussieht, muss ich die nächsten zwei Wochenenden arbeiten.« Ohne schlechtes Gewissen hätte man die Situation angemessen erklärt, statt die Information auf diese Weise ins Gespräch zu »schmuggeln«. Diese Methode wird von findigen Vorständen gerne bei der jährlichen Hauptversammlung des Unternehmens angewandt: Entscheidende Änderungen von Statuten werden erst ganz am Ende absichtlich ermüdender Reden erwähnt.
    Lügner verhalten sich oft unpassend zur Situation: Sie lachen ohne erkennbaren Anlass, sind häufig ausgesprochen
freundlich und versuchen, dem Belogenen zu »helfen«, obwohl es keinen besonderen Grund dafür gibt. Ein Verhörexperte berichtet von einem (schuldigen) Sexualstraftäter, den er mit mehreren Beamten überraschend zum Verhör abholte. Der Verdächtige begrüßte die Beamten mit einem freundlichen Lächeln, fragte nicht weiter nach und sagte gleich freudig, dass er nur noch seine Autoschlüssel holen müsse. Dieses scheinbar entgegenkommende Verhalten stand im völligen Widerspruch zur ernsten Situation: Welcher Unschuldige würde Polizisten, die ihn aufs Revier bringen wollen, schon derart freundlich empfangen? Vielmehr würde ein Unschuldiger konsterniert nachfragen, worum es denn überhaupt ginge.
    Es lohnt sich also, überall nach Unstimmigkeiten Ausschau zu halten. Selbst ein perfekter Schauspieler, der ein tadelloses Pokerface bewahrt, wird sich an irgendeinem Punkt verraten - vielleicht passt ja gerade das Pokerface nicht zum Rest? Es gibt eben keinen Pokerkörper, keine Pokerworte, keine Pokerstimme und vor allem keinen Pokermenschen. Ein Mensch kann sich nicht vollkommen abschotten - und das ist unsere Chance.
    Das Wunderbare am Prinzip der Disharmonie ist, dass man den vermeintlichen Lügner nicht näher kennen muss - man muss nur genau hinschauen. Wer weiß, worauf man achten muss, wird das verborgene Ringen des Lügners im Zwiespalt zwischen Schein und Wirklichkeit erkennen.

    AUF EINEN BLICK
    Disharmonien
    Unstimmigkeiten in Gesichtsausdruck, Körpersprache und Verhalten des Lügners
    Â 
    Künstlicher Gesichtsausdruck:
    â€¢ Asymmetrisch (rechts - links, oben - unten)
    â€¢ Falsche Reihenfolge (Gesichtsausdruck folgt Worten)
    â€¢ Dauer (Gesichtsausdruck hält zu lange an)
    â€¢ Wechselbad der Gefühle
    âž™ Zum Beispiel: künstliches Lächeln, anhaltende Überraschung
    Die wahren Gefühle des Lügners:
    â€¢ Mikro-Ausdrücke: kurzer, unwillkürlicher Gesichtsausdruck
    â€¢ Emblems: kurze, meist nur teilweise ausgeführte Gesten
Die Abenteuer des »Frauenflüsterers« - Heiratsschwindel auf höchstem Niveau
    H elg Sgarbi, der Mann mit den traurigen Augen, erzählt die Geschichte immer wieder: Es sei ein Unfall gewesen, er habe ein Kind angefahren - und zwar ausgerechnet das Kind eines Mafioso. Dieser fordere nun zehn Millionen Euro von ihm, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Er könne aber nur drei Millionen in bar aufbringen … Dabei habe ihm der Mafioso sehr deutlich gemacht,

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