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Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Nasher
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bezeichnend ist die hohe Stimme des Lügners: Die meisten Menschen (etwa 70 %) sprechen in einer höheren Stimmlage, wenn sie aufgeregt sind. 7 Der amerikanische Verhörexperte Christopher Dillingham stellte fest, dass dies besonders ausgeprägt ist, wenn Verdächtige ihre Unschuld beteuern; bei Jugendlichen und Frauen verändert sich die Stimme zudem in höherem Maße.
Zögern
    Viele Menschen glauben: Wer lügt, stottert und stammelt. Doch damit liegen sie falsch; tatsächlich sprechen Lügner sehr klar und deutlich, was daran liegt, dass sie ihre Worte genau überlegen und abwägen. Dieses Nachdenken führt allerdings zu Verzögerungen: Ein von Albert A. Harrison durchgeführtes Experiment hat gezeigt, dass unehrliche Antworten deutlich verzögert gegeben werden. Schließlich ist ein komplexes Lügengeflecht äußerst fordernd - der Lügner muss seine Äußerungen bis ins Letzte durchdenken.
    Auf zögerliches Sprechen zu achten, ist eine der ganz wenigen wirksamen Techniken, die selbst ungeschulte Beobachter instinktiv anwenden, um Lügen zu entlarven. Das wiederum wissen hervorragende Lügner - und versuchen daher, ihr Zögern zu minimieren.
    Erwarten Sie daher nicht, dass Ihr Gegenüber ständig pausiert; ein Lügner zögert nicht unbedingt häufiger als ein Ehrlicher, aber wenn er zögert, zögert er länger. Außergewöhnlich lange Pausen stellen daher ein echtes Warnsignal dar, wenn es um kritische Themen geht - vor allem vor einer wichtigen Antwort. 8 Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson hatte ganz recht, als er schrieb: »Die grausamsten Lügen werden oft im Stillen gesagt.«
    Auffälliges Nachdenken ist derart bezeichnend für die Lüge, dass sich der Wahrheitsfinder vor allem eine Frage stellen muss, wenn er den vermeintlichen Lügner beobachtet: »Denkt er angestrengt nach?« Allein mit dieser Frage gewappnet, schneiden Testpersonen deutlich besser ab, als wenn sie ohne vorherige Schulung beurteilen sollen, ob jemand lügt. Übrigens zögern Lügner nicht nur länger als Ehrliche, sie sprechen auch insgesamt langsamer. Dadurch erwecken sie aber erst recht den Eindruck, dass sie angestrengt nachdenken und jede Äußerung kontrollieren. 9 Kurz: Sie sind gestresst.
    Hat der Verdächtige schon sein zehntes Verhör hinter sich, muss er selbstverständlich nicht mehr so viel über seine Antworten nachgrübeln. Die Chancen, einen Lügner zu entlarven, stehen daher bei der ersten Befragung am besten.

Wiederholungen
    Â»Wo ich gestern Abend war?«, »Wer? Ich?«, »Ob ich das Geld gestohlen habe?« Derartige Reaktionen auf Fragen lassen Verhörexperten hellhörig werden. Bei einer Analyse von Geständnissen im Auftrag der US-Regierung fand die Psychologin Martha Davis heraus, dass Wiederholungen von Worten oder ganzen Sätzen tatsächlich typische Anzeichen der Lüge sind. Oder wie der chinesische Philosoph Lao Tse schrieb: »Die Wahrheit kommt mit wenigen Worten aus.«
    Das Wiederholen einer klaren Frage hat den gleichen Zweck wie das Zögern: Zeit zum Nachdenken zu schinden. Wer eine rhetorische Frage nachschiebt, obwohl er mit Sicherheit verstanden hat, was man meint, verhält sich überaus verdächtig.
    Der US-Verhörexperte Jef Nance katalogisierte in jahrelanger Praxis eine Reihe von typischen Verzögerungstaktiken, die Lügner immer wieder anwenden. Der Schwindler …
    â€¢ … wiederholt die Frage (»Ob ich das Geld gestohlen habe?«)
    â€¢ … bittet darum, dass die Frage wiederholt wird, obwohl er sie ganz klar gehört hat (»Was?«, »Wie bitte?«)
    â€¢ … stellt eine sinnlose Gegenfrage (»Was meinen Sie?«, »Wer? Ich?«, »Wie meinen Sie das?«)
    Doch statt Zeit zu gewinnen, um die Lüge zu bedenken, verrät sich der Befragte dem geschulten Beobachter durch solche Ausflüchte umso schneller.

    Voice Stress Analysis
    Drei ehemalige US-Army-Offiziere, Alan Bell, Bill Ford und Charles McQuiston, gründeten nach ihrer Pensionierung das Unternehmen Dektor Counterintelligence and Security. Bell war ein Fachmann für Spionageabwehr, Ford war Elektroniker und McQuiston war auf die Arbeit mit dem Lügendetektor spezialisiert. Gemeinsam entwickelten sie den Psychological Stress Evaluator (PSE 1): ein Gerät, mit dem man die menschliche Stimme aufzeichnen, circa dreifach

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