Dying for You - Gefangen Im Albtraum
von Patrice Bedell. Vielleicht hoffte Castillo, mit seiner Anwesenheit den Vertragsabschluss zwischen Bedell, Inc. und Delgado Oil doch noch irgendwie in Gefahr bringen zu können.
Sawyer rief Lucie jeden Abend an, auch wenn sie meistens nur ein paar Minuten miteinander sprachen. Bain Desmond hatte sie in den letzten drei Tagen täglich besucht. Er war mittlerweile nach Chattanooga zurückgekehrt und hatte Cara widerwillig in der Obhut seiner Schwester gelassen. Natürlich waren auch dort rund um die Uhr Dundee-Agenten vor Ort. Vor Lucies Tür in der Rehaklinik schoben Sicherheitsmitarbeiter von Bedell Wache, und Kayla wechselte sich mit ihrem Dundee-Kollegen Case Warren in Zwölf-Stunden-Schichten ab. Case Warren war entsprechend als Krankenpfleger getarnt. Natürlich wurden die notwendigen Dinge vom echten Klinikpersonal erledigt, doch diese Mitarbeiter durften Caras Zimmer erst betreten, nachdem Dundee ihren persönlichen Hintergrund überprüft und sie als ungefährlich eingestuft hatte. Diese Mitarbeiter, von der Schwesternschülerin bis zur Putzkraft, mussten Ausweise mit ihrem Namen tragen.
Neben den Blumen, die jeden Tag eintrafen – wunderschöne pfirsichfarbene Rosen, ihre Lieblingsblumen, versehen mit einer Karte, auf der Ich liebe dich! Bain stand –, hatte Sawyer glücklicherweise auch daran gedacht, ihr Lesestoff schicken zu lassen. Ohne die Bücher hätte sie sich zu Tode gelangweilt. Sie konnte sich partout nicht daran gewöhnen, tagsüber fernzusehen und kam meist über die Nachrichten und den Wetterbericht nicht hinaus. Allerdings gab es eine Soap, die sie schon früher mit ihrer Großmutter immer gesehen hatte, und die immer noch lief – die guckte sie gerne.
Warum aber war Sawyer noch nicht bei ihr gewesen? Er könnte seiner Geschäftspartnerin Cara Bedell ruhig einmal einen Krankenbesuch abstatten, daran würde sicher niemand Anstoß nehmen. Aber vielleicht hatte er kein Bedürfnis, Lucie zu sehen. Vielleicht...
Es reicht, Lucie Evansl Du siehst Probleme, wo gar keine sind. Sawyer hatte ihr nichts versprochen. Sie sollte dankbar sein für seine Freundschaft und sich damit begnügen – fürs Erste zumindest.
Die Tür zu ihrem Schlafzimmer ging auf. Kayla, die neben Lucies Bett gesessen und in einem ihrer Bücher geschmökert hatte, erhob sich.
„Zeit fürs Mittagessen, Miss Bedell“, rief eine Frauenstimme aus dem Wohnzimmer. „Darf ich Ihr Tablett reinbringen?“
„Moment, bitte“, antwortete Kayla und verschwand durch die Verbindungstür, um die Identität der Frau zu überprüfen.
Lucie hörte, wie die beiden sich unterhielten, aber was gesagt wurde, konnte sie durch die geschlossene Tür nicht verstehen.
Die Tür öffnete sich erneut, und eine Schwesternschülerin rollte einen Essenswagen herein. Sie schloss die Tür hinter sich und nahm das Tablett vom Wagen. Lucie beachtete sie nicht, bis die Frau fast vor ihr stand und einen überraschten Laut von sich gab.
„Sie sind nicht Cara Bedell!“, rief sie.
Lucie sah sie an, und ihr blieb beinahe das Herz stehen. Vor ihr stand, in der Schwesterntracht des Riverside Rehabilitation Center und mit schwarzer Perücke, Patrice Bedell.
„Und Sie sind keine Schwesternschülerin“, sagte Lucie.
„Verdammt! Der ganze Aufwand für nichts und wieder nichts!“ Patrice knallte das Tablett auf den Nachttisch. „Gray, was für eine Geldverschwendung! Drei Leute haben wir geschmiert, damit ich diese bescheuerte Uniform und das Namensschild bekomme und wir hier reinkommen! Komm raus, du kannst dich zeigen!“
„Wo ist denn Mr. Perkins?“, fragte Lucie und lehnte sich betont lässig in die Kissen zurück, wo sie nach ihrer Waffe fingerte.
„Oh, er hockt auf dem Essenswagen. Unter dem Tischtuch.“
Lucies Finger erspürten die Waffe unter dem Kopfkissen.
In diesem Moment schob Grayson Perkins das Tischtuch hoch, kroch darunter hervor und stellte sich vor Lucies Bett.
„Was für eine Enttäuschung!“, sagte er. „Mir scheint, wir haben uns verarschen lassen, Patrice.“
Ein lautes Hämmern an der Tür verriet Lucie, dass Patrice die Tür von innen abgeschlossen hatte, sodass Kayla nicht hereinkam. Lucie bekam ihre Waffe zu fassen.
„Würden Sie mir vielleicht verraten, was das alles zu bedeuten hat?“, fragte sie.
„Ganz einfach, Miss Evans.“ Gray runzelte die Stirn. „Ich musste Cara einfach sehen. Ich wollte sie davon abhalten, diesen Neandertaler zu heiraten. Und Patrice hat mir geholfen, mich
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