Dying for You - Gefangen Im Albtraum
gebeten, seine Frau zu werden. Im zweiten Jahr hatte er sich zurückgezogen und die Situation neu überdacht – und ihr nur drei Anträge gemacht. Im Laufe der Zeit war seine Strategie feiner geworden, und er fragte sie nur noch drei Mal pro Jahr. Eigentlich hatte Cara gehofft, er würde irgendwann ganz aufgeben und ihr Verhältnis endlich als das akzeptieren, was es war: eine auf Familienbanden basierende Freundschaft und Geschäftsbeziehung. Doch vor ein paar Monaten hatte er ihr erneut seine unsterbliche Liebe geschworen und sie seitdem keinen Moment in Ruhe gelassen.
Endlich gelang es Cara, ihre Hand loszumachen. Sie mochte Gray, und merkwürdigerweise tat er ihr leid. Sie wusste, dass er sie nicht liebte. Er hatte ihre Halbschwester zu Anfang ihrer Ehe sicher geliebt, aber tatsächlich existierte für Grayson Perkins nur eine Person, die er wirklich liebte: er selbst. Seine Liebe zu den Bedell-Schwestern gründete sich auf seine Liebe zu ihrem Vermögen. Trotzdem: Er war Teil der Familie. Für ihren Vater war er wie ein Sohn gewesen, und vor langer Zeit, als sie noch jung und dumm gewesen war, hatte Cara einmal geglaubt, in Gray verliebt zu sein. Und deshalb hatte sie trotz allem, was sie an ihm störte, etwas übrig für ihn, und daran würde sich auch nichts ändern. Außerdem war er ein hervorragender Geschäftsmann und daher ein absoluter Gewinn für ihr Unternehmen. Aber er hatte ja auch bei ihrem Vater gelernt.
Warum konnte das Bedellsche Vermögen nur Bain Desmond nicht locken? Warum würde sie vermutlich jeden Mann haben können – oder eher: kaufen können –, nur nicht den, den sie liebte?
Sie sah sich um. Bain und seine Verabredung waren im Begriff zu gehen. Ihr entging kein Detail von seiner Begleiterin. Sie war etwa eins sechzig groß, schlank, zart und absolut weiblich.
„Cara, Schatz.“ Gray wartete auf eine Antwort.
Wie oft musste sie noch Nein sagen? Oder sollte sie ihm direkt ins Gesicht sagen, dass sie ihn niemals heiraten würde, auch wenn er der letzte Mann auf der Welt wäre? Sie wollte ihm ja nicht wehtun.
Ihr lag der Satz Nein, Gray. Ich mag dich, aber ich werde dich nicht heiraten schon auf der Zunge. Doch bevor sie etwas sagen konnte, näherte sich jemand ihrem Tisch. Als sie den Blick von Gray abwandte, stellte sie fest, dass es Bain und seine Begleiterin waren. Ihr Herz tat einen Sprung, weil er plötzlich so nah war. Würde sie jetzt die Hand ausstrecken, könnte sie ihn berühren.
„Guten Tag“, sagte Bain. Mit völlig emotionsloser Miene sah er von Cara zu Gray und wieder zurück zu Cara. „Wie geht es Ihnen, Miss Bedell?“
„Sehr gut, Lieutenant. Und Ihnen?“
„Kann mich nicht beschweren.“ Er fasste seine Begleitung am Ellbogen. „Miss Bedell, Mr. Perkins. Wenn ich Ihnen meine Schwester vorstellen darf, Mary Ann Nelson.“
Seine Schwester! Cara konnte ihre Freude kaum verbergen. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und Mary Ann um den Hals gefallen!
Gray erhob sich und nickte Bains Schwester höflich zu. „Sehr erfreut, Miss Nelson.“
„Ganz meinerseits“, erwiderte Mary Ann.
Cara lächelte die Frau warmherzig an. „Schön, Sie kennenzulernen.“
Mary Ann erwiderte das Lächeln. „Bain spricht in den höchsten Tönen von Ihnen, Miss Bedell. Deshalb freue ich mich, dass ich Sie endlich mal persönlich kennenlerne.“
Offensichtlich hatte Bain seiner Schwester etwas erzählt. Aber was genau? Da ist diese Milliardärserbin, auf die ich scharf bin. Aber weil ich so ein altmodischer Machotyp bin, könnte ich mich niemals ernsthaft auf sie einlassen. Gott bewahre, am Ende würde ich sie heiraten und ihren luxuriösen Lebensstil ertragen müssen! Oh nein, ich finde, in einer Beziehung sollte der Mann die Brötchen verdienen und die Hosen anhaben.
„Bleiben Sie lange in Chattanooga?“, erkundigte sich Cara.
„Nur übers Wochenende. Keith und ich sind mit den Kindem da, und wir wollen uns die Sehenswürdigkeiten ansehen. Im Moment ist Keith mit ihnen im Aquarium, sodass ich mich mit meinem Bruder mal in Ruhe austauschen kann. Und morgen wollen wir nach Rock City und mit der Bergbahn fahren.“
Wäre sie mit Bain zusammen, würde Cara seine Schwester samt Familie zum Abendessen bei ihr zu Hause einladen. Ach was, sie würde sie einladen, bei ihr zu wohnen! Auf dem Anwesen der Bedells war wirklich Platz genug.
„Ich muss in einer Viertelstunde wieder im Präsidium sein“, erinnerte Bain seine Schwester.
Mary Ann lächelte Cara noch einmal mit
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