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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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Grummeln vernehmen, das nach Missfallen oder Beunruhigung klang. Es blitzte erneut, und die Menge teilte sich in einer Wellenbewegung, sodass ein Pfad in ihrer Mitte frei wurde. Eine hochgewachsene, schlanke Gestalt erschien, die einen Stab in der Hand hielt.
    Während der Donner in der Dunkelheit grollte, konnten wir nur undeutlich erkennen, wie die Gestalt die letzten Meter zwischen uns und der Armee der Untoten zurücklegte, und beim nächsten Blitzschlag stand sie direkt vor uns. Es war Milton.
    Er umarmte Tanya und Popcorn an der Tür und schob sie dann weiter in die Zelle hinein, sodass er ihren Platz als Wachtposten übernehmen konnte. Nun konnten die Toten uns nicht mehr erreichen; sie konnten nicht an dem Anführer vorbei, den sie – aus welchen Gründen auch immer – so sehr fürchteten.
    »Was wird der Alte denn jetzt tun?«, jammerten die beiden Wachen, die noch immer in der Ecke hockten.
    Ich funkelte sie wütend an. »Könnt ihr beide, verdammt noch mal, einfach die Klappe halten? Vertraut uns einfach, okay?«
    Ich klopfte Milton auf den Rücken und schüttelte den Kopf; ich konnte nicht fassen, dass er den Mut gehabt hatte, das Gefängnis mit einer Armee der Untoten anzugreifen. »Danke, Milton.«
    Er blickte über seine Schulter und sagte: »Sehr gern geschehen. Wo ist Frank?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat’s nicht geschafft. Sie haben ihn umgebracht.«
    Milton sah schockiert aus und begann plötzlich zu zittern. »Was? Die Toten, die ich hier hereingebracht habe? Sie haben ihn umgebracht? Oh mein Gott!«
    »Nein, nein, die nicht«, erwiderte ich schnell und versuchte, ihn zu beruhigen. »Die Typen, die den Laden hier schmeißen. Die haben Frank letzte Nacht getötet.«
    »Oh nein, es tut mir so leid. Aber ich hätte nicht damit leben können, wenn es meinetwegen passiert wäre.« Er hielt einen Moment inne und beruhigte sich etwas. »Aber wie konnten sie bloß so etwas tun?«
    Angesichts dessen, dass Leichen vor ihm hin- und herwankten, an ihm schnüffelten und ganz wild darauf waren, uns das Fleisch von den Knochen zu reißen, war es wirklich außergewöhnlich, zu beobachten, dass das ganz gewöhnliche, menschliche Böse, mit dem wir alle unser Leben lang gelebt hatten, Milton noch immer so tief schockieren und erstaunen konnte. »Frank hat versucht, Popcorn zu beschützen«, sagte ich. »Sie wollten … du weißt schon … sie wollten ihm wehtun … wenn du verstehst.«
    Miltons Augen weiteten sich und ich sah, dass er mit den Tränen kämpfte, aber er wollte vor Popcorn keine Schwäche, geschweige denn Mitleid für ihn zeigen. »Lieber Gott … Aber er ist doch noch ein Kind. Es tut mir leid, ich hatte ja keine Ahnung, dass dieses Böse noch immer in der Welt ist. Ich dachte, wir hätten schon genug mitgemacht.«
    In seinen Augen flammte Wut auf – zum ersten Mal, seit ich ihn kannte – und er lehnte sich noch weiter zur Tür hinaus. »Ich habe diese von Maden zerfressenen Leichen hierhergebracht, ihr Scheißkerle! Hunderte von ihnen! Und sie haben seit Monaten nicht gefressen! Und jetzt werden sie euch alle in Stücke reißen und euch direkt in die Hölle schicken, ihr Hurensöhne!«
    Ich klopfte ihm auf den Rücken. »Ganz ruhig, Milton. Das würden wir alle gerne sehen, aber was genau werden wir jetzt tun?«
    »Ich weiß auch nicht genau«, gab er zu. »Ich glaube, Jack hat einen Plan.«
    Dann sahen wir, dass die Insassen plötzlich doch eine Art Verteidigungsangriff starteten. Von der zweiten Ebene regneten Pfeile auf die Untoten nieder. Aber Pfeile – so wirkungsvoll sie auch gegen Wild oder lebende Menschen sein mochten – waren so ziemlich die wirkungsloseste Waffe gegen Zombies. Es waren ein paar stöhnende Protestlaute zu hören, als die Pfeile sich in Oberkörper, Gliedmaßen und Hälse bohrten, aber fast keiner der Getroffenen ging auch nur zu Boden. Ich hatte jedoch Angst, dass einer der Pfeile – aus Versehen oder absichtlich – Milton treffen könnte.
    Ich hob die Matratze vom Boden auf und schob sie vor ihn. »Hier, halte die vor dich, falls einer der Pfeile in deine Richtung fliegt!«
    Er wandte sein Gesicht von der Matratze ab. »Du lieber Himmel«, würgte er. Dann fügte er kichernd hinzu: »Die riecht ja schlimmer als ich!«
    Ich lächelte. »Deshalb musst du uns auch hier rausholen!«
    Er warf mir einen Blick über die Schulter zu, und dabei hatte er einen Arm über der Türöffnung ausgestreckt und drückte mit dem anderen die stinkende Matratze an seine

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