Echo der Liebe
Rinder rasten in ihre Richtung. Rance und Keegan ritten so schnell sie konnten. Doch Jesse jagte wie ein Blitz auf sie zu, packte sie am Arm und zerrte sie zu sich in den Sattel, nur Sekunden, bevor die Rinder sie zu Tode getrampelt hätten.
Wie eine Statue saß er da, kontrollierte mit einer Hand sein Pferd und hielt Maeve mit dem anderen Arm fest an sich gepresst, während die Rinder an ihnen vorbeidonnerten. Rance starrte zum Zaun, um sicherzugehen, dass Rianna ihr nicht gefolgt war, dann lenkte er sein Pferd neben Jesse. Sofort kletterte Maeve in seine Arme und klammerte sich an ihn. Mit geschlossenen Augen drückte er sie so fest an sich, wie er es wagte. Schluchzend vergrub sie das Gesicht an seinem Hals. Er streichelte über ihren Rücken. Wartete. Später wollte er ihr eine Standpauke darüber halten, wie verdammt idiotisch sie sich verhalten hatte, doch im Augenblick war er einfach nur froh, dass sie lebte.
"Rianna!", schrie das weinende Mädchen schließlich. "Ich habe ihr von den E-Mails erzählt. Ich musste es einfach jemandem erzählen. Und dann bin ich in mein Zimmer gerannt und habe geweint. Als ich z ... zurückkam, war sie weg ... und ich kann ihr doofes r ... rosa Auto nicht finden ..."
Rances Herz, das gerade erst wieder zu schlagen begonnen hatte, setzte erneut aus. Er sah zu Jesse und Keegan, die nah genug standen, um Maeves Worte gehört zu haben. Doch bei dem Donner und Getöse war er sich nicht sicher.
"Rianna ist mit ihrem Spielzeugauto weggefahren", rief er.
"Verdammt!", schrie Jesse.
"Los, suchen wir sie!", brüllte Keegan.
Rance nickte. Sie ritten zurück zum Haus, wo Rance seine Tochter auf die Erde setzte und ihr den strikten Befehl erteilte, ins Haus zu gehen und sich nicht von der Stelle zu rühren. Die Rinder mussten nun allein zurechtkommen.
"Ich bin schuld", weinte Maeve.
"Geh ins Haus!", brüllte Rance.
Da drehte sie ab und flitzte durch den strömenden Regen zum Haus.
Echo fuhr langsam Richtung Triple M und spähte angestrengt durch die Windschutzscheibe. Snowball hechelte auf dem Beifahrersitz so heftig, dass die Scheiben beschlugen. Hin und wieder stieß sie ein aufgeregtes Kläffen aus.
Vor zwanzig Minuten hatte eine völlig aufgelöste Maeve sie angerufen und schluchzend irgendetwas von E-Mails und davon gebrabbelt, dass Rianna wahrscheinlich in ihrein kleinen Auto versuchen würde, in die Stadt zu fahren Als Echo fragte, wo Rance wäre, sagte Maeve, er würde mit Jesse und Keegan die Rinder eintreiben.
In heller Panik überließ Echo Ayanna den Laden und lief mit Snowball zum Auto. Maeve glaubte also, dass Rianna mit ihrem Barbie-Auto unterwegs war. In diesem Fall konnte sie noch nicht weit gekommen sein, oder doch? Und was dachte Rance sich eigentlich dabei, seine Töchter allein in dem großen Haus zu lassen, während er Cowboy spielte? Plötzlich bellte Snowball laut, dann drehte sie sich um und versuchte, über die Rückenlehne zu klettern. Echo hielt auf dem Seitenstreifen an, während Snowball an der Tür kratzte und verzweifelt kläffte. Als Echo den Gurt löste und die Tür aufstieß, stürzte Snowball laut bellend in den Regen hinaus. Echo eilte ihr hinterher. Der Regen peitschte ihr ins Gesicht. Sie wischte sich das Wasser aus den Augen und sah, wie Snowball in die Richtung zurückrannte, aus der sie gekommen waren, und plötzlich verschwand. Echo zitterte vor Angst, denn nun sah sie weder Rianna noch Snowball. Hinter einer stellen Böschung ertönte ein Heulen. Laut betend schleuderte sie die Schuhe von den Füßen und rannte los. "Rianna! Snowball!" Sie schlitterte die Böschung hinunter. Unten floss der Bach, derselbe kleine Bach, an dem sie mit Rance entlanggeritten war. Durch das Unwetter hatte er sich in einem reißenden Fluss verwandelt.
"Rianna!", schrie Echo. Sie stürzte, rappelte sich hoch, stürzte erneut. Snowball bellte.
"Echo!" Die Stimme klang dünn und leise und sehr ängstlich. Es war Rianna. "Echo, hilf mir ..."
Blind stolperte sie über Äste und Steine, und dann sah sie Rianna, die in den Bach gestürzt war und sich an einem Zweig festklammerte. Snowball hatte sich in ihrem T-Shirt verbissen und zerrte daran, während das tosende Wasser über das kleine Gesicht des Mädchens strömte.
Und Echo dachte nicht eine Sekunde nach.
Sie betete auch nicht.
Sie sprang direkt in den eiskalten Bach und griff wild um sich, bis sie Rianna erwischte. Dann zerrte sie sie ans Ufer, wo sie beide noch immer zitternd lagen, als Rance, Jesse
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