Echo der Liebe
seiner Tochter gerettet hatte, begannen sich auf einmal jede Menge verrosteter Zahnräder in seinem Innern wieder zu drehen.
"Wie heißt du?", fragte er.
Sie winkte ihn zu sich, und er legte sein Ohr an ihre Lippen.
"Gefällt mir", verkündete er dann.
"Sag ihn uns auch", bettelte Rianna von ihrem Schaukelstuhl aus. Das Feuer tauchte die Küche in ein helles Licht.
Doch Echo legte lächelnd einen Finger an ihre Lippen. "Noch nicht", erklärte Rance seinen Töchtern.
Er schenkte Echo eine Tasse Kaffee ein und kochte für Rianna und Maeve Kakao. Rianna nahm ihre Tasse freudig entgegen und begann sofort zu schlürfen, während Maeve, die Snowball abtrocknete, ihn nicht einmal ansah. Da stellte Rance ihre Tasse auf dem Tisch ab und hockte sich neben sie auf den Boden.
"Maeve", bat er,
"Sprich mit mir."
"Ich bin schuld, dass Rianna und Echo und Snowball beinahe ertrunken wären", schluchzte sie.
Er drehte ihren Kopf zu sich, während Rianna vom Schaukelstuhl hüpfte und mit dem Kakaobecher in der Hand auf Echos Schoß kletterte. "Mommy hat Briefe an einen anderen Mann geschrieben", erzählte sie.
Echo wechselte einen Blick mit Rance, sagte aber nichts.
"Keine Briefe, E-Mails", verbesserte Maeve sie schniefend.
"Ich kenne die E-Mails", sagte Rance. "Es ist nicht so, wie ihr denkt."
Maeves Augen weiteten sich hoffnungsvoll. "Ich wollte sie nicht lesen. Sie sind einfach aus Grannys Tasche gefallen ..."
"Ist schon gut." Er nahm sie fest in seine Arme und küsste sie auf die Stirn.
"Wie kann das gut sein?", fragte Maeve.
"Es ist einfach so." Rance sah Echo an.
"War meine Mommy schlecht, so wie die Frauen manchmal im Fernsehen?", wollte Rianna wissen und sah dabei sehr besorgt aus.
"Nein", antwortete Rance. "Eure Mommy war nicht schlecht. Aber manchmal etwas einsam.
"Wenn ich es Rianna bloß nicht erzählt hätte. Sie ist doch nur ein kleines Kind", weinte Maeve.
"Aber du musstest mit jemandem darüber sprechen, nicht wahr?", fragte Rance sanft.
Stumm biss sie sich auf die Lippe, dann nickte sie.
Mit seiner Tochter auf dem Arm holte Rance eine große Dose Hühnersuppe aus der Speisekammer. Bis er sie aufgewärmt und jeder einen Teller gegessen hatte, war auch der Arzt da. Er untersuchte Rianna, gab ihr eine Spritze und schickte sie ins Bett. Sie schlief bereits, als Rance sie zudeckte. Auch Echo war unverletzt.
"Scheint, dass wir noch einen dritten. Patienten haben", sagte der Arzt und tastete Snowballs Bauch ab.
Echo versteifte sich. "Ist sie verletzt?"
"Nein. Aber sie wird jeden Moment ihre Welpen zur Welt bringen." Der ältere Mann sah Rance an. "Hätten Sie vielleicht eine Decke?"
Das erste Hundebaby wurde fünf Minuten später geboren. Nach dem vierten verkündete der Arzt, dass es nun vorüber sei. Die ganze Zeit über hatte Echo vor Snowball gekniet, sie gestreichelt und beruhigend auf sie eingeredet. Als sie nun zu Rance aufsah, glitzerten Tränen in ihren Augen.
"Sind sie nicht wunderschön?", fragte sie.
Rance konnte ihrem Blick kaum standhalten. Bald musste sie diesen Hund wieder weggeben, zusammen mit den Welpen. In ihren Augen entdeckte er den Kummer darüber, zugleich aber auch unbändiges Glück.
"Sollten da nicht mehr als vier rauskommen?", fragte Maeve mit gerunzelter Stirn. "Ich dachte, Hunde würden immer ganz viele Babys bekommen."
"Nicht unbedingt", antwortete der Arzt. Er erhob sich mit knackenden Knochen, ging zum Waschbecken und schrubbte sich die Hände.
Snowball begann, ihre Babys abzulecken und warf Echo einen dankbaren Blick zu, als sie ihr half, die Kleinen an die Zitzen zu legen. Rance konnte kaum hinsehen.
"Ich muss zurück ins Krankenhaus", sagte der Arzt.
"Die Straßen sind in einem ziemlich schlechten Zustand", warf Rance ein. "Vielleicht sollten Sie hier übernachten."
"Danke, aber das geht nicht. An Ihrer Stelle würde ich Cora anrufen, Rance. Wenn ihr jemand anderes von dem Vorfall erzählt, bekommen Sie große Schwierigkeiten."
Nachdem er den Arzt zu seinem Wagen gebracht hatte, rief Rance Cora an. Er musste lange auf sie einreden, um sie davon abzuhalten, umgehend zur Ranch zu fahren. Als er auflegte, war Maeve auf Echos Schoß eingeschlafen. Vorsichtig nahm er sie hoch, trug sie nach oben und legte sie ins Bett. Sie öffnete kurz die Augen, gähnte und sagte: "Es tut mir leid, Dad."
"Es ist alles gut, Maeve, mach dir keine Sorgen. Ich hab dich sehr lieb, mein Mädchen."
Echo sah den Welpen dabei zu, wie sie tranken. Rance füllte ihre Tasse mit
Weitere Kostenlose Bücher