Echte Vampire beißen sanft

rüber zu Lacy und Will und lass dir von ihnen ein Stück Truthahn mit Sauce kredenzen. Ich hole euch dann ab, wenn ich runter in den Laden gehe.« Damit schwang ich die Wohnungstür auf, klopfte gegenüber an und kehrte dann in meine eigenen vier Wände zurück, ohne auf eine Reaktion meiner Nachbarin zu warten. Ich knallte lediglich die Tür zu und sperrte ab. Flo stand unter der Dusche und würde dort, wie ich wusste, noch mindestens zwanzig Minuten beschäftigt sein.
    »Was hast du vor, Gloriana?«, fragte Jerry grinsend. Er kennt mich eben in- und auswendig.
    »Wie wär’s, wenn wir endlich unseren Wiedersehenssex nachholen? Ich finde, das haben wir uns verdient. Meinst du nicht auch?«
    Zwanzig Minuten waren zwar ein guter Anfang, aber sie reichten nicht einmal annähernd aus. Trotzdem musste ich schmunzeln, als ich wieder in meine Kleider schlüpfte. Jerry lag zufrieden auf dem Bett und sah mir wie immer interessiert zu.
    »Sag mal,Jerry... Als du Simon das erste Mal gegenübergestanden
hast, was hast du da gesehen?«, erkundigte ich mich mit Unschuldsmiene. Ich hatte noch drei Minuten Zeit, und fragen kostet bekanntlich nichts. Vielleicht funktionierte Simons optische Täuschung ja auch bei Männern. Wäre doch cool, wenn Jerry jetzt sagen würde: »Ich habe dich gesehen.«
    »Ich habe einen stinknormalen Mann gesehen, Glory.« Er setzte sich auf und zog mich an sich. »Warum? Verfügt er etwa über irgendwelche Fähigkeiten, von denen ich noch nichts weiß?«
    »Vergiss Simon Destiny und seine Fähigkeiten.« Ich küsste ihn und wandte mich zum Gehen.
    »Warte. Ich habe ein Geschenk für dich.« Jerry rollte sich aus dem Bett und griff nach seiner Hose. »Du hast neulich erwähnt, dass dir dein Telefon abhandengekommen ist.«
    »Ja, das hat sich dieser verdammte Greg Kaplan unter den Nagel gerissen.« Ich grinste, als ich sah, was Jerry in der Hand hielt. »Ist das etwa...?«
    »Ein Mobiltelefon. Die allerneueste Technologie. Es hat sogar...« Wieder zog er mich an sich. »Eine Kamera, mit der man filmen kann.«
    »Danke!« Ich lehnte mich seufzend an ihn. »Hmmm. Hast du auch so eins?«
    »Na klar.« Er rieb mir den Rücken.
    »Rufst du mich nachher an?« Ich grinste, als ich an all die neuen Möglichkeiten dachte, die sich damit ergaben.
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Er küsste mich und schob mich zur Tür.
    An der Schwelle blieb ich stehen und flötete mit laszivem Augenaufschlag: »Ruf mich an,Jerry,und wundere dich nicht, wenn du einen Flugsaurier an der Strippe hast.«

Titel der amerikanischen Originalausgabe
REAL VAMPIRES LIVE LARGE
Deutsche Übersetzung von Ursula Sturm
     
    Deutsche Erstausgabe 04/2010
Redaktion: Babette Kraus
    Copyright © 2007 by Gerry Bartlett
    Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagillustration: Natascha Römer, Die Kleinert
     
    eISBN : 978-3-641-04219-6
     
    www.heyne-magische-bestseller.de
    www.randomhouse.de