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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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keuchend in die Hocke, griff unter den Container. Eine schnelle Folge von Grunzern und Ruckbewegungen, dann hatte er ihn schräg gestellt und den Weg blockiert.
    »Hübsch.« Harris klopfte dem Hünen anerkennend auf den schweißnassen Rücken.
    Die nächste Stunde verbrachten sie damit, durch Gassen und über Dächer zu steigen und den Massen von Zombies auszuweichen, die alle in eine Richtung strömten.
    Die Straße vor MJs Fabrikverkauf war leer. Die meisten Zombies in dieser Gegend machten Jagd auf Orlando und Adlard. Es hatte etwas Beunruhigendes, wie eine Straße voll von Untoten sein konnte, und eine andere gleich daneben völlig leer.
    Auch der Parkplatz hinter dem Billigladen war verlassen, bis auf einen abgekoppelten Lastzuganhänger.
    Im Innern der riesigen Lagerhalle zogen Davon und Turner das Tor zu und verriegelten es. Staub wirbelte in den Lichtkegeln der Taschenlampen, als sie ausschwärmten und sich mit schnellen Blicken zwischen die Regalreihen vergewisserten, dass sie nicht in ein Nest voller Zombies gestolpert waren.
    John Turner drehte sich um. »Scheint keiner hier gewesen zu sein seit dem letzten Mal.«
    »Hmmm.« Buddy war beunruhigt. Eden war nicht die einzige Enklave, die sich regelmäßig hier eindeckte. Er erwartete zwar nicht ernsthaft, dass Überlebende aus Jericho auf der anderen Seite der Stadt sich hierher durchschlugen, aber die sogenannte Farm musste keine Meile entfernt liegen. Bis jetzt hatte noch niemand aus Eden einen Überlebenden von dort getroffen, aber die Jerichoer hatten ihnen von der Farm erzählt.
    Trotzdem sah es tatsächlich so aus, als hätte hier seit ihrem letzten Besuch niemand etwas angerührt, genau wie der jüngere Turner gesagt hatte.
    »Nehmen wir uns die Listen vor.« Jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzugrübeln. »Jemand sollte in die Drogerieabteilung gehen und nachschauen, ob noch Inhalationsgeräte für Bobby da sind.«
    Bear füllte zwei Jutesäcke, die er zusammen mit seiner Kettensäge am Tor abstellte. Ohne es zu wollen, wanderte er hinüber zu den Büros. Er war schon früher dort gewesen und wusste, was ihn erwartete, aber irgendetwas zog ihn unwiderstehlich an.
    Es waren ein paar untereinander verbundene Räume. Der erste und größte war ein Aufenthaltsraum mit Tischen und Stühlen für die Mitarbeiter, einem längst ausgefallenen Kühlschrank und einem Regal mit Fächern für Privatsachen. Zwei Türen führten in kleinere Räume. In einem davon standen ein Kopierer und ein Wasserspender.
    Vor einer der Türen lagen drei tote Zombies und rotteten auf dem Kachelboden vor sich hin. Die Tür hinter ihnen war aufgebrochen. Drinnen saß ein Skelett hinter einem Schreibtisch. Darauf eine Taschenlampe; zwei eingerahmte Bilder, eine Familie mit zwei Kindern; ein Plastikständer, aus dem mehrere Stifte und ein Lineal ragten; ein vergilbter Monatsplaner bedeckte den größten Teil der Fläche.
    Ein weiteres Teil lag auf dem Schreibtisch: ein geschlossener Terminplaner.
    Bear schwenkte die Lampe, genau wie beim letzten Mal. Im Laufe ihrer Besuche hatte er sich zusammengereimt, was in diesem Raum wohl vorgefallen war. Der Kleidung nach zu urteilen, war das Skelett am Schreibtisch ein Mann. Der Geschäftsführer? Oder ein Angestellter? Irgendjemand, der sich von der Straße hierher gerettet hatte? Wer es auch gewesen war, er hatte sich hier eingeschlossen, um den drei Zombies auf der anderen Seite der Tür zu entkommen.
    Und er hatte sich in dem Terminplaner verewigt. Manche Einträge waren lang, andere umfassten nur zwei, drei Sätze. Ein paar waren bewegend, von persönlicher Natur. Andere kühl, in der dritten Person, mit gelegentlichen Schlenkern in die erste. Bear stellte sich den Mann auf diesem Platz vor, wie er die Untoten hinter der verriegelten Tür hörte, die Bestien, die ihm den Weg zum Wasserspender zwei Zimmer weiter versperrten, die auf ihn warteten, um ihn zu zerreißen. Er stellte sich vor, wie er im Licht der Taschenlampe schrieb, eine Seite um die andere füllte, bis die Batterien versagten und er allein in der Dunkelheit war, allein mit den Geräuschen vor der Tür, während er langsam verhungerte und verdurstete.
    Bear stellte sich vor, dass jemand anderer, jemand von der Farm, oder vielleicht von irgendeiner anderen, anonymen Gruppe Wanderer, als Erster die Halle betreten und die drei Zombies vor der Türe gefunden hatte, lange nachdem der Mann im Innern gestorben war. Er hatte die Zombies erschlagen, die Türe aufgebrochen,

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