Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
Vom Netzwerk:
Schreibtisch. Der Stuhl war während des Handgemenges umgekippt. Das Schulterholster mit den beiden 9mm-Pistolen lag irgendwo auf dem Boden.
    Ein leises Geräusch. Ein Zombie, dessen Rückgrat von der Schrotsalve zerfetzt war, klatschte schwach mit einer Hand gegen die Wand, an der er lag. Seine Blicke folgten Harris, dann Julie. Mit der flachen Hand auf die Wand zu schlagen, war die einzige Bewegung, zu der er noch fähig war. Wie ein Fisch auf dem Trockenen konnte er nur noch nutzlos zucken.
    Julie schaltete die Nachttischlampe an, und Harris fand das Holster mit seinen Pistolen unter einem Kadaver. Er zog den Lederriemen unter dem leblosen Körper hervor und warf sich das Holster über die Schulter, wie es Buddy früher mit den Satteltaschen getan hatte.
    Ein leises Stöhnen erklang von der Tür her. Im Lampenschein sah er einen Zombie. Im Leben war es eine Krankenschwester gewesen. Sie trug noch die Überreste ihrer Uniform mit einem fleckigen Namensschild. Harris interessierte es nicht, wie die Kreatur einmal geheißen hatte. Schon der bloße Gedanke daran war seltsam. Alles Menschliche war längst aus ihr gewichen. Das Ding schwankte auf der Suche nach Frühstück ins Zimmer.
    Julie erledigte es mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen.
    »Ich säubere das restliche Haus«, kündigte er an. Während er sprach, griff er sich den Werkzeuggürtel mit den zusätzlichen Magazinen und den beiden Holstern, auf der einen Seite die.45, auf der anderen die Machete, und schnallte ihn sich um. »Du bleibst hier. In Sicherheit. Ich seh nach, was, zum Teufel, da unten los ist.«
    »Harris.«
    Er blickte sie fragend an.
    »Spiel nicht den harten Mann.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. Sie deutete auf seine Toga.
    »Dein Sack hängt raus.«
    Er zog das Laken gerade.
    In der Ecke lag der gelähmte Untote unter einem nassen Bündel Gedärm. Seine Augen zuckten zwischen ihnen hin und her. Trotz der entsetzlichen Verletzungen fühlte er nichts. Seine fleckige Zunge zuckte aus dem sabbernden Mund.
    Im Schein der Lampe erspähte sich Harris im Ganzkörperspiegel. In jeder anderen Situation wäre er bei diesem Anblick in Gelächter ausgebrochen: nackt bis auf halbhohe Lederschuhe und ein Laken, mit einem Arsenal von Schusswaffen und einer dreißig Zentimeter langen Machete. In jeder anderen Situation.
    Er zog sich noch einen Gurt mit Schrotpatronen über die Schulter.
    Harris wusste, dass er gebissen worden war. Aber daran wollte er jetzt noch nicht denken.
    Vier Schritte brachten ihn zur Schlafzimmertür. Da draußen waren sie, jede Menge von ihnen. Zwei Untote konnte er gegen die Wände stolpern sehen, während sie über den Gang auf ihn zutaumelten. Einer trug Jeans und ein offenes Flanellhemd über nackter Haut. Sein aufgedunsener Wanst hing herab. Die Untoten fraßen, bis ihnen der Bauch platzte. Und selbst dann fraßen sie noch weiter.
    Der zweite trug einen Frotteemantel und eine einzelne Badelatsche. Harris fragte sich, wie er es geschafft hatte, sie bis jetzt nicht zu verlieren.
    Hinter den beiden auf dem Treppenabsatz bemerkte ein dritter Untoter Harris und heulte aus Leibeskräften auf. Aus seinen Augen leuchtete bösartige Intelligenz.
    Die beiden ersten sahen ihn jetzt auch und stießen ebenfalls ungeduldige Laute aus. Die Geräusche ließen Harris erschauern.
    Routiniert lud er die Schrotflinte mit einer Pumpbewegung nach. Schob mit dem Daumen eine frische Patrone ein.
    Er drehte sich zu Julie um.
    »Schatz«, sagte er und deutete auf das Ding am Boden, den hilflos gegen die Wand schlagenden Zombie. »Tu mir einen Gefallen, kümmer dich um das Viech da.«
    »Mach ich.« In Shorts und einem seiner T-Shirts überprüfte sie die Sicherung des modifizierten schwarzen Sturmgewehrs. Klappschaft, vorderer Haltegriff, verstellbares Klappvisier, M-7-Bajonett. Die auf der ganzen Länge gelöcherte Verkleidung verlieh dem AR-15 ein sehr luftiges Äußeres.
    Sie schliefen grundsätzlich mit voll geladenen Waffen neben dem Bett. Das machte man so.
    Harris drehte sich wieder um und trat hinaus auf den kühlen Teppichboden des Flurs, entschlossen, die untoten Eindringlinge aus ihrem Heim zu vertreiben.
    Sein Fluch hatte Julie geweckt. Sie gerettet. Julie hatte Harris erst ein einziges Mal vorher fluchen hören. Dabei hätte sie ihn keineswegs als verklemmt bezeichnet. Sein Beruf hatte ihn gelehrt, Geduld zu haben, seine Zunge im Zaum zu halten. Er benutzte Kraftausdrücke nur, wenn es nötig war.
    Das eine Mal vorher, als Julie

Weitere Kostenlose Bücher