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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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    Licht hüllte uns ein. Ich befand mich in einem Lichtkokon. Ich drückte Chicago Hope, das wenige Monate alte Baby, an mich, das ich gefunden und bisher durch alle Gefahren gebracht hatte. Iquiri, ihre Indio-Amme vom Stamm der Jacarandas, hielt meine Hand.
    Nick Carson befand sich bei mir, mein Lover und Kampfgefährte. Der Vater des Kindes, mit dem ich, Nita Snipe, schwanger war. Das wusste ich noch nicht lange. Die Telepathen Rahanandra Chabiri, Djalu Wangareen, Tangatu Moai, Choleca und Lara Alexandrowa Kalskinskaja reisten mit uns durch die Dimensionen. Außerdem noch mein Vater, der ehemalige Collegeprofessor John Snipe.
    Er trug einen Genchip, der ihm ins Gehirn transplantiert worden war. Am Hinterkopf hatte er einen Barcode und war zu einem Sklaven der Gencoys geworden. Im Moment war er willenlos, und ich hoffte, dass wir seine Programmierung durchbrechen und ihn wieder in einen denkenden, fühlenden Menschen verwandeln konnten.
    Die telepathischen Kräfte der fünf Mitglieder des Mutantenteams teleportierten uns von der verwüsteten Hazienda am Rio Negro weg, zu einem Ort, den ich noch nicht kannte. Jorge Crozeiro, eine Bestie in Menschengestalt, Großgrundbesitzer und Mitverschworener der Gencoys, war tot. Ich hatte Harriet Coleman, die Androidin, ehemals Außenministerin der nur noch als Begriff und in Resten existierenden USA, im Zweikampf besiegt und vernichtet.
    Von diesem logistischen Gencoy-Ungeheuer war keine Schraube mehr übrig, dafür hatten wir vor der Teleportation gesorgt. Coleman war die Erste von den höheren Rängen der Gencoys, die wir vom Widerstand hatten vernichten können.
    Es summte und brummte in meinen Ohren. Instinktiv näherte ich mich dem leuchtenden Kokon, in dem Nick steckte, um bei ihm Schutz zu suchen. Die Dimensionsreise verlief normalerweise zeitlos. Doch für mich dauerte sie lange. Über mir sah ich ein strahlendes Licht, und tief unter mir, oder unter uns, war ein Abgrund, aus dem Tentakel und schaurige Leuchterscheinungen zuckten und die, wie es schien, uns verschlingen wollten.
    Dann landete ich auf festem Boden und strauchelte, weil ich nicht darauf gefasst war. Im letzten Moment fing ich mich ab. Nick stützte mich fürsorglich. Alle zehn Personen, einschließlich des in einen Poncho eingewickelten Babys, fanden sich in einer vom Amazonasgebiet völlig unterschiedlichen Umgebung wieder.
    Es war kalt, ein stürmischer Wind fegte über das Land und trieb Wolken vor sich her. Gras duckte sich im Wind. Der weite Himmel wölbte sich über sanften Hügeln.
    Kein Mensch befand sich in der Nähe. Doch Herden von wilden Pferden und ein paar Schafe grasten zwischen Steinstatuen, die mir sofort verrieten, wo wir waren. Es handelte sich um uralte, verwitterte hohe Steinköpfe. Sie waren mehrere Meter hoch und wogen mehrere Tonnen.
    Die Steinköpfe waren nur bis zum Beginn der Beine bearbeitet worden. Eine breite Stirn, vorspringendes Kinn, hohe Backenknochen und eine Adlernase sowie extrem lange Ohrläppchen und ein Haarknoten im Nacken prägten sie. Es waren die Steinköpfe der Osterinseln, die der menschlichen Wissenschaft Rätsel aufgegeben hatten.
    Sie schauten ins Landesinnere, Zeugen einer lange dahingegangenen Zivilisation. Bei den Osterinseln mitten im Südpazifik handelte es sich um eine der entlegensten Regionen der Welt. Rund 2000 Menschen lebten auf den Osterinseln, deren größte Rapa Nui war.
    Auf Rapa Nui befanden sich auch die kolossalen Steinstatuen.
    Ich fror sofort, kamen wir doch aus dem heißen Amazonasgebiet und trugen allesamt dünne Kleidung. Erschauernd drückte ich das Baby an mich und wendete mich an Tangatu Moai. Er stammte von den Osterinseln, war von der Rasse her ein Polynesier und trug den Namen der monumentalen Steinköpfe, der Moais.
    Er war zwei Meter groß und trug nur einen Lendenschurz, fror jedoch nicht. Lange Haarflechten fielen ihm über die Schultern. Jetzt erst sah ich, dass seine Ohren sehr lang waren. Auch seine Stirn war sehr breit, und er hatte ein kräftiges Kinn und eine Adlernase.
    Vom Profil her ähnelte er den gewaltigen Steinköpfen in unserer Nähe. Ich spürte eine Aura der Kraft, die Tangatu Moai umgab. Die Steinköpfe verstärkten sie. Die Luft und der Boden waren von einer unsichtbaren Energie erfüllt.
    »Was soll das bedeuten?«, fragte ich. »Sollen wir uns hier alle zu Tode frieren?«
    Begütigend legte der Hüne mir die Hand auf die Schulter.
    »Ich bringe euch zu dem Unterschlupf«, sagte er. »Die Moais leiten

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