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Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)

Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)

Titel: Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Halle.
    „Erinnere dich Edorei“, flüsterte Zoe und versuchte all das Chaos um sich herum auszublenden. Sie legte Edorei beide Hände an die Wangen und zog seinen Kopf zu sich herunter, bis sich ihre Lippen trafen. Sein Mund war kühl und sie musste ihn fest halten, damit er nicht wieder vor ihr zurückweichen konnte. „Erinnere dich“, murmelte sie und ihre Lippen berührten sich erneut. Sein Widerstand wurde geringer. Er öffnete leicht seinen Mund. Zoe spürte ihr Herz heftig gegen die Rippen poltern.
    Dann Edoreis Hand an ihrer Hüfte, seine vorsichtig tastende Zunge. Ein Feuerwerk explodierte in ihrem Bauch und raubte ihr den Atem, als er auch seine zweite Hand um sie legte und sie dichter an sich heranzog. Atemlos sank sie in seine Arme, drängte ihren Mund an seinen und vergaß für einen Moment wo sie war.
    Edorei nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah ihr zärtlich in die Augen. Erst jetzt bemerkte Zoe die Totenstille in der Halle, spürte all die tausend Augenpaare, die auf sie gerichtet waren. Sie griff nach Edoreis Hand.
    „Wachen!“, kreischte der Zauberer. „Legt diese Frau in Ketten.“
    „Ihr sprecht hoffentlich nicht von der Frau an meiner Seite, Derdoran“, sagte Edorei mit ruhiger, fester Stimme.
    „Wachen“, kreischte Derdoran erneut.
    Edorei sah ihn grimmig an.
    „Deine Macht ist für immer gebrochen, Derdoran. Ich stehe nicht länger unter deinem Einfluss und muss dir leider mitteilen, dass ich deine Tochter nicht heiraten werde.“
    Luriella stieß einen spitzen Schrei aus und schluchzte vernehmlich, doch Edorei ging nicht darauf ein. Sein Blick war nach wie vor auf den Zauberer gerichtet.
    „Dein Bann ist gefallen, Derdoran. Ein nicht magisches Wesen hat ihn gebrochen. Du weißt, was das bedeutet! All deine Fähigkeiten sind verloren. Du bist machtlos.“
    Der Zauberer zitterte am ganzen Körper.
    „Ich enthebe dich aller Besitztümer. Diese Burg wird nicht länger dein Zuhause sein. Luriella erlaube ich, sich, wo immer sie möchte, niederzulassen. Dir befehle ich, dir einen einsamen Ort zu suchen, an dem du still und zurückgezogen leben wirst. Sollte mir jemals etwas anderes zu Ohren kommen, werden die Gerichte dieses Landes über dein Schicksal entscheiden.“
    „Das ist mein Land“, brüllte Derdoran.
    „Dann weißt du wohl am besten, wie hier ein Urteil über dich lauten würde.“ Edoreis Stimme war ruhig und besonnen, dennoch unnachgiebig.
    Luriella flüsterte ihrem Vater etwas ins Ohr. Er schüttelte angewidert den Kopf, doch sie streckte ihr Kinn nach vorne und sagte: „Wenn du erlaubst Edorei, werden ich in die andere Welt gehen. Mein Vater soll mich begleiten.“
    Zoe erschrak, aber Edorei drückte ihre Hand beruhigend.
    „Ihr habt drei Tage Zeit, um alles für eure Abreise vorzubereiten.“
    „Ein Zauberer in meiner Welt?“, flüsterte Zoe Edorei beunruhigt zu.
    „Ein machtloser Zauberer. Er wird auf ewig verbannt sein. Kein Tor wird ihn zurück in unsere Welt führen.“
    „Und was wird aus mir?“, fragte Zoe.
    Edorei lächelte sie an. „Bleib hier“, bat er. „Bleib hier bei mir.“ Sein Finger streifte ihre Wange, sein Gesicht war dicht vor ihrem. Seine Lippen berührten ihren Mund und sie war bereit, ihm jedes Versprechen zu geben, das er von ihr verlangte.
    „Einmal muss ich noch zurück“, sagte sie trotzdem. „Einmal. Es gibt noch Dinge, die ich erledigen muss. Freunde, von denen ich mich verabschieden möchte … aber erst will ich wissen, was aus Herdis, Krazug und Brendas geworden ist.“
    Edorei lächelte und nahm sie in die Arme. Es war, als würde sie genau dorthin gehören. In seine Arme. Ihre Wange an seiner Brust, seine Wange auf ihrem Haar. Wieso hatte sie sich nur so sehr dagegen gesträubt.

    Krazug, Brendas und Herdis saßen in einem dunklen, modrigen Kellerverlies. Eng aneinander gedrängt starrten sie verschreckt auf die Tür, als der Schlüssel im Schloss rasselte und die Angeln quietschten.
    „Zoe?“, fragte Herdis leise, als er sie in der Öffnung stehen sah.
    Ein Stein fiel ihr vom Herzen.
    „Ihr lebt“, rief sie erleichtert und umarmte alle drei Wichte auf einmal.
    „Er hat den Zaubertrank zerstört“, jammerte Herdis. Zoe strich ihm über die dünnen Haare.
    „Es gab noch einen anderen Weg“, erwiderte sie lächelnd und machte Edorei Platz.
    Die Wichte keuchten überrascht und fiepten dann vergnügt: „Prinz Edorei!“
    „Ihr seid wahrlich tapfere Gesellen. Ihr habt dem Volk der Wichte zu großer Ehre

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