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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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befasst. Das lag im Interesse der Idee«, antwortete er seufzend, als hätte er es mit Idioten zu tun.
    »Sie machen mich ernstlich sauer, Herr Hahn«, sagte Tessa. »Wenn prügelnde Kinder im Interesse der Idee sind, was halten Sie denn von den Sechzehnjährigen, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beim Kampf um Berlin gegen die angreifenden Russen standen?«
    »Das waren Helden!«, sagte Hahn scharf. »Sie wollten das Vaterland retten. Mein Vaterland. Ich bete sie an.«
    »Können Sie sich vorstellen«, fragte Tessa ganz gelassen, »dass Weidemann Ihnen befohlen hat, Blue zu erschießen, weil Blue nicht nur homosexuell war, sondern angeblich auch noch mit einem Agenten des Verfassungsschutzes paktierte, weil Weidemann gesagt hat: Töte diesen Abtrünnigen! Ist Ihnen das vorstellbar?«
    »Das wird jetzt behauptet«, erklärte Hahn ungeduldig. »Glaubrecht behauptet das. Aber er lügt, er lügt wie immer.« Er wirkte sehr glatt.
    »Aber wie erklären Sie sich dann«, sagte Tessa schneidend, »dass Glaubrecht an dem Tag, an dem Blue im Ahbachtal erschossen wurde, nachweisbar gar nicht im Eulenhof war? Er war noch nicht mal in der Nähe. Veit Glaubrecht war, von sechs Zeugen bestätigt, bei einer befreundeten Gruppe Neonazis in Kassel. Er war nicht im Eulenhof, er war in Kassel. Verstehen Sie mich, Herr Hahn?«
    Ulrich Hahn versteifte sich noch mehr: »Das sind Lügen, alles nur Lügen!«
    Kischkewitz hatte den Mann satt, das konnte man deutlich spüren. Seine Stimme kam leise daher, aber voller Wut. Er schilderte den Fortgang der großen Suchaktion im Wald. Er referierte, wie die zwei Hundertschaften nach dem Auffinden der Zielperson »Reh« den Ring um die jugendlichen Entführer immer enger gezogen hatten. Wie sie sich alle sicher gewesen waren, dass man sich Zeit lassen konnte. Wie die drei nach weniger als zwei Tagen einfach aufgegeben hatten. Weil ihnen trotz des ganzen Drills klar wurde, dass sie keine Chance hatten. Kischkewitz berichtete, wie sie bei den Gesprächen danach einfach zusammengebrochen waren, jeder für sich, jeder auf seine Weise.
    »Wir haben von Oliver und Hannes Ebing sowie von Meike Meier drei unabhängige Aussagen, die sich bis ins Letzte decken, Herr Hahn. Alle drei sagen aus, dass Sie es waren, der ihnen die Entführung der Staatsanwältin Tessa Brokmann befohlen hat, bevor Sie selbst vom Eulenhof flohen. Und dass Sie es waren, der Paul Henrici tötete. Sie waren so dumm, mit Ihrer Tat vor den dreien geprahlt zu haben. Sie wollten die Jugendlichen einschüchtern, um sie noch mehr an den Eulenhof binden zu können. Sie sind ein Idiot, Herr Hahn, ein eloquenter, stilbewusster Idiot. Hören Sie uns überhaupt zu? Begreifen Sie, was das bedeutet, Herr Hahn? Wo haben Sie die Waffe entsorgt, die Sie benutzten? Die CZ?«
    Hahn straffte sich, saß sehr aufrecht. »Ich sage nichts mehr, ich möchte meinen Anwalt sprechen.«
    »Feige sind Sie also auch noch«, blaffte Kischkewitz verächtlich.

    Das nächste Verhör leitete Kischkewitz zusammen mit dem Leiter der Kommission vom BKA. Tessa hatte sich hinter mich gestellt und ihre Hände auf meine Schultern gelegt. Gemeinsam verfolgten wir die Erklärungen eines Menschen, der uns alle getäuscht hatte.
    Der BKA-Mann sagt ins Mikro: »Sechstes Verhör des Angeklagten Nummer zwei. Uhrzeit 14.27 Uhr.«
    Ein Kriminalbeamter führte Gerhard »Wotan« Hahn in das Verhörzimmer. Er nahm ihm die Handschellen ab und führte ihn zu dem Stuhl, auf dem kurz vorher sein Bruder gesessen hatte. Hahn setzte sich, rückte mit dem Stuhl nahe an den Tisch, stützte die Ellenbogen darauf, legte sein Kinn in die Hände und sah seine Gesprächspartner an.
    »Herr Hahn«, begann Kischkewitz, »ich gebe zu: Es hat gedauert, bis unsere Spezialisten Ihnen draufgekommen sind. Sie halten sich für schlau, weil Sie die Waffen im tschechischen Selbstbaukasten erworben haben. Keine Registrierung, kein belegbares Kaufgeschäft. Das dachten Sie. Sie wähnten sich in Sicherheit – und wurden leichtsinnig. Aber wir kennen uns aus mit Waffen, mein Lieber, wir wissen genau, wo man welche Art von Waffe bekommen kann. Und deswegen wussten wir auch, wonach wir suchen mussten, als wir den Durchsuchungsbeschluss für den Eulenhof in Händen hielten.« Er lehnte sich zurück und gab sich nicht mal die Mühe, seine Genugtuung zu verbergen: »Sie hätten die Gewehre in die Mosel werfen sollen, Herr Hahn, aber Sie haben sie fein säuberlich auseinandergebaut und alle Einzelteile auf dem

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