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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Mutter?«
    Â»Okay.«
    Â»Habt ihr euch schon ausgesprochen?« Welscher wusste, dass Fischbach mit ihr haderte. Er verstand nicht, dass seine Mutter Sabine damals einfach so im Stich gelassen hatte.
    Â»Noch nicht.«
    Â»Und das quält dich? Deswegen ziehst du dich hierher zurück?«
    Â»Blödsinn.«
    Â»Was dann? Los, raus damit!«
    Nachdenklich fuhr sich Fischbach mit der Hand über die Bartstoppeln. Das kratzende Geräusch übertönte das entfernte Tuckern des Traktors. »Es wäre fast schiefgegangen.«
    Â»Du meinst das mit deiner Mutter?«
    Â»Ja.«
    Â»Dich trifft keine Schuld.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Und wenn, wäre es auch egal, denn es ist ja gut gegangen.«
    Â»Beim nächsten Mal könnte es anders ausgehen.«
    Â»Es gibt kein nächstes Mal. So etwas wiederholt sich nicht.«
    Â»Ach? Sag bloß? Woher nimmst du deine Weisheit?«
    Mit einer fließenden Bewegung nahm Welscher die Sonnenbrille ab. »Ich kann eins und eins zusammenzählen. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass die Mutter des Chefermittlers in einem Mordfall als Opfer ausgewählt wird? Das tendiert doch gegen null. So, jetzt ist es trotzdem vorgekommen, ja, aber damit ist diese Option nun wirklich abgehakt.«
    Â»Das ist doch Hühnerkacke.«
    Â»Das heißt ›Bullshit‹«, sagte Welscher, »und nicht ›Hühnerkacke‹. Wenn du schon fluchst, dann bitte richtig.« Er versuchte es mit Humor, um Fischbach ein wenig zu beruhigen.
    Â»Die Amtssprache hierzulande ist Deutsch«, parierte Fischbach, ohne dass sich seine Laune verbesserte. »Trotzdem muss man sich die letzten Jahre im Beruf mit Begriffen herumschlagen …« Er brach ab und winkte heftig ab. »Vergiss es. Du verstehst das sowieso nicht.«
    Â»Versuch es. Ich werde mir Mühe geben.«
    Trotzig streckte Fischbach das Kinn vor.
    Welscher fürchtete bereits, sonst nichts von ihm zu erfahren, als Fischbach mit müder Stimme sagte: »Was ist, wenn irgendeiner von denen, die ich geschnappt habe, auftaucht und Sigrid aus Rache etwas antut?«
    Â»Auch da ist die Wahrscheinlichkeit eher gering. Sag selbst: Wie oft hast du schon von derartigen Fällen gehört?«
    Â»Es ist vorgekommen.«
    Â»Trotzdem ist es äußerst unwahrscheinlich.« Unversehens ahnte Welscher, worauf das Ganze hier hinauslief. Warum Fischbach sich seit Tagen in die Werkstatt zurückzog und kaum noch ein Wort mit jemandem sprach. Weshalb er heute Morgen nicht im Dienst erschienen war und stattdessen diesen Ort oberhalb von Kommern aufgesucht hatte. Seine Erkenntnis gefiel ihm überhaupt nicht. »Du denkst doch nicht etwa …«, er schluckte trocken, seine Kehle schien wie ausgedörrt, »… ans Aufhören?«
    Der Wind frischte auf und trug eine unangenehme Kälte mit sich. Über ihnen raschelten die Blätter.
    Ein Ruck ging durch Fischbachs Körper. »Der Herbst kommt«, murmelte er übergangslos und wirkte dabei irgendwie entspannt.
    Welscher spürte, dass Fischbach sich entschieden hatte. Nervös wischte er sich mit dem Hemdärmel über die Stirn. Hatte er ihn überzeugen können, dass eine solche Gefahr unwahrscheinlich war? Waren seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen? Oder war alles aus? Klar, die Welt würde sich auch ohne einen Hauptkommissar Fischbach weiterdrehen. Doch ihm persönlich würde es vorkommen, als hätte man ihm einen Teil seiner Seele herausgeschnitten. Es war fast unvorstellbar für ihn, morgens in die Behörde zu kommen und nicht auf den ledernen Kugelblitz zu stoßen. Sie hatten doch so viel gemeinsam durchgestanden. Fischbach konnte ihn nicht einfach im Stich lassen. Ihn fröstelte, und es war nicht der Wind, der die Gänsehaut auf den Unterarmen hervorrief.
    Fischbach nahm seine Jacke und stand auf.
    Welscher schnellte hoch. »Fahren wir ins Büro?« Er lachte unsicher. »Wird ja auch Zeit. Die Kollegen werden uns schon vermissen.«
    Langsam streifte Fischbach sich die Jacke über und zog den Reißverschluss hoch. Er klopfte Welscher einige Male auf die Schulter und lächelte. Dann stieg er auf seine Harley, ließ den Motor an und rollte davon.
    Â»He, warte mal!«, rief Welscher ihm hinterher.
    Doch das tiefe Blubbern des Motors übertönte alles.
    Zerknirscht machte sich Welscher auf den Weg zu seinem Wagen. Innerlich wappnete er sich, Bönickhausen

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