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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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holte er seinen silbrig glänzenden Flachmann aus der Manteltasche und nahm einen großen Schluck. Der Selbstgebrannte explodierte warm in seinem Magen und beruhigte die flirrenden Nerven. Sein Puls normalisierte sich. Er steckte den Behälter zurück in die Tasche, ballte die Hände zu Fäusten und bereitete sich auf einen schrecklichen Anblick vor. Mit der Schulter an der Brüstung schob er sich nach oben und starrte über den Rand.
    Staunend öffnete er den Mund.
    Das hatte er nicht erwartet.
    * * *
    Schlaftrunken öffnete Jan Welscher die Augen. Ein Geräusch hatte ihn aus seinen Träumen gerissen. Lars saß auf der Bettkante, beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. Der Moschusduft seines Rasierwassers lag schwer in der Luft. In dem nachtblauen Anzug und der dazu passenden Krawatte wirkte Lars steif und unnahbar. »Ich muss los«, sagte er.
    Â»Schon?«, jammerte Welscher, der Lars bereits jetzt vermisste. Zum ersten Mal, seit sie zusammen waren, hatte sein Freund bei ihm in Köln übernachtet, und sie hatten eine wundervolle Nacht miteinander verbracht. »Wie viel Uhr haben wir denn?« Suchend sah er sich nach dem Radiowecker um.
    Â»Kurz nach fünf«, antwortete Lars. Er bückte sich und stellte das Gerät wieder auf den Nachttisch. »Ein Opfer unserer gestrigen Aktivitäten.« Er lachte verhalten. »Nur gut, dass ich mich auf mein Smartphone verlassen kann.«
    Â»Ich habe nichts gehört.«
    Â»Vermutlich warst du schlicht total ausgelaugt.« Schelmisch zwinkerte er ihm zu.
    Welscher gähnte herzhaft. »Sollen wir noch frühstücken?«
    Â»Um kurz nach fünf?«
    Â»Oder einen Kaffee?«
    Â»Wäre klasse, aber ich muss wirklich los.«
    Â»Wir könnten auch …« Welscher streckte die Hand aus und ließ sie langsam auf Lars’ Oberschenkel in Richtung Schritt gleiten.
    Lars packte sie, hob sie an seinen Mund und hauchte einen Kuss darauf. »Na, du bist mir einer. So früh am Morgen? Das mit dem ausgelaugt nehme ich zurück.«
    Sie kicherten wie kleine Kinder.
    Â»Wann treffen wir uns wieder?«, fragte Welscher. Er wappnete sich innerlich ob der schmerzhaften Antwort, die nun folgen würde. Lars lebte unter der Woche in einer kleinen Wohnung in Luxemburg und ging von dort aus zur Arbeit. Er konnte nicht jeden Tag die Strecke nach Köln fahren, um ihn zu treffen, auch wenn Welscher genau das gern hätte. So blieben ihnen nur die Wochenenden in Kronenburg. Lars hatte dort ein Haus, in das er sich an seinen freien Tagen zurückzog, um sich in die Künstlerin Larissa zu verwandeln, und seit sie sich vor einigen Monaten während der Ermittlungen in einem Mordfall zum ersten Mal begegnet waren, verbrachte Welscher die Wochenenden bei ihm in der Eifel. Heute war Mittwoch, noch ewig bis zum Wiedersehen. Wie sollte er das nur aushalten?
    Lars seufzte. »Was fragst du? Wie immer am Freitagabend.«
    Welscher nickte tapfer. Er wollte vermeiden, dass Lars ihm die Enttäuschung anmerkte. Sein Freund sollte kein schlechtes Gewissen mit nach Luxemburg nehmen.
    Â»Mach nicht so ein Gesicht. Den Freitag haben wir für uns. Und am Samstag feiern wir mit unseren Freunden meinen Geburtstag. Das sind doch positive Aussichten.«
    Â»Okay«, stimmte Welscher etwas halbherzig zu. Nach der intensiven Nacht hatte er ein wenig Hoffnung gehegt, Lars würde die weite Fahrt nach Köln schon am Donnerstag erneut auf sich nehmen.
    Sie gaben sich einen innigen Kuss, dann stand Lars auf. »Ich schick dir später eine SMS , sobald ich Zeit dazu finde.«
    Â»Du kannst auch anrufen.«
    Â»Ich möchte nicht stören.« Lars zögerte, setzte sich dann wieder auf die Bettkante und drückte Welschers Hand. »Nimm dir Zeit, bring es in Ruhe hinter dich. Es wird nicht einfach werden.«
    Welscher richtete sich auf und umarmte ihn. »Danke, dass du mich heute Nacht nicht allein gelassen hast.« Er ließ ihn wieder los und sah ihm tief in die Augen. »Und jetzt verschwinde, bevor ich losheule. Abschiede kann ich nicht ertragen.«
    Lars drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen und verließ dann das Schlafzimmer. Kurz darauf hörte Welscher die Wohnungstür ins Schloss fallen. Er stellte den Wecker und kuschelte sich wieder unter seine Decke.
    Drei Stunden konnte er noch schlafen.
    Dann musste er aufstehen und sich für die Beerdigung

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