Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
sollte einen Playboy schon an ihrem langweiligen Leben interessieren?! Dennoch erzählte sie von der Farm und ihrer Familie.
„Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich acht war. Als Dad dann Linda heiratete, brachte sie ihre Töchter Hazel und Sarah mit auf die Farm.“
„Wieso bist du nach der Scheidung nicht bei deiner Mutter geblieben?“
„Meine Mutter ließ sich direkt vor den Augen meines Vaters auf eine Affäre ein. Als ich eines Tages von der Schule nach Hause kam, war sie weg – mit einem der Farmhelfer. Mum hielt es nie lange an einem Ort oder mit einem Mann aus“, gab sie zu. „Ich habe sie ab und zu besucht, aber bei Dad und Linda war ich einfach glücklicher.“
Der chaotische Lebensstil ihrer Mutter hatte ihr auch klargemacht, dass sie für sich ein anderes Leben wollte. Ehe, ein glückliches Heim und Kinder mochten vielleicht nicht modern sein, aber es war das, was sie sich wünschte.
Je öfter Lanzo sie nach Hause brachte, desto mehr entspannte sie sich in seiner Gegenwart, auch wenn dieses extreme Bewusstsein für seine Nähe sich nicht abschwächte. Er war immer freundlich und charmant, aber manchmal spürte sie eine düstere Stimmung in ihm, die sein Lächeln wanken ließ. Die tiefe Traurigkeit, die ihn dann umgab, verwirrte sie, doch sie war zu schüchtern, um ihn danach zu fragen.
„Deine Gesellschaft wirkt sehr beruhigend, Gina“, sagte er eines Abends, als er sie vor den Toren der Farm absetzte.
„Ist das die höfliche Art, mich wissen zu lassen, dass ich langweilig bin?“ Sie wollte sexy und aufregend sein, „beruhigend“ ließ sie sich fühlen, als wäre sie eine Nonne.
„Natürlich nicht. Ich finde dich ganz und gar nicht langweilig.“ Er wandte ihr das Gesicht zu, und das Glitzern in seinen grünen Augen brachte Ginas Herzschlag zum Stolpern. „Du bist wirklich hübsch“, murmelte er, bevor er mit den Lippen flüchtig über ihren Mund strich. „Ich habe auf dem Plan gesehen, dass du morgen deinen freien Tag hast. Hast du Lust, mit mir auf meinem Boot rauszufahren?“
Ob sie Lust hatte?
In dieser Nacht bekam sie kein Auge zu, und als Lanzo sie am nächsten Tag abholte, stürmte sie ihm schon am Tor mit vor Aufregung rosigen Wangen entgegen.
Es wurde ein wunderschöner Tag. Unter einem strahlend blauen Himmel segelten sie an der Küste entlang, machten ein Picknick am Strand einer abgeschiedenen kleinen Bucht, und später liebten sie sich in der Schlafkabine unter Deck, mit dem leisen Schwappen der Wellen als Hintergrundmusik.
Einen Moment des Zögerns hatte es bei ihr gegeben, und sofort hielt er mit seinen Liebkosungen inne.
„Ist es dein erstes Mal?“, fragte er sie mit gerunzelter Stirn.
„Nein“, log sie, aus Angst, er würde aufhören, wenn sie die Wahrheit sagte.
Sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, er hörte nicht auf, sondern küsste sie mit fiebriger Leidenschaft und reizte sie weiter, bis sie so erregt war, dass sie kaum den Schmerz spürte, als er in sie eindrang. Es war ein so wunderbares Gefühl gewesen, so als hätte sie ihr ganzes Leben nur auf diesen einen Moment gewartet …
Das Badewasser war kalt geworden. Zitternd stand Gina auf und wickelte sich in ein Badelaken. An jenem Tag hatte sie Lanzo nicht nur ihre Unschuld geschenkt, sondern auch ihr Herz. Naiv, wie sie damals noch gewesen war, war ihr nicht klar gewesen, dass Sex ihm nicht mehr als ein angenehmer Zeitvertreib bedeutete. Reifer geworden, hatte sie inzwischen gelernt, dass Sex und Liebe nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben mussten.
Nie wieder würde sie so arglos ihr Herz verschenken. Blind starrte sie auf ihr Konterfei in dem beschlagenen Spiegel. Überhaupt bezweifelte sie, dass sie sich je wieder verlieben konnte.
Aber sie war auch nicht mehr die leicht zu beeindruckende Achtzehnjährige mit unrealistischen Erwartungen. Heute Abend hatte Lanzo sie begehrt, und sie konnte das eigene Verlangen nach ihm nicht leugnen. Sie würde die katastrophale Erfahrung mit Simon nicht den Rest ihres Lebens überschatten lassen. Vielleicht wäre ein heißer Flirt mit einem sexy Playboy ja genau das, was sie brauchte, um ihr Selbstwertgefühl wieder aufzurichten …?
Allerdings spielte nur ein Narr mit dem Feuer, ohne sich bewusst zu sein, dass man sich auch daran verbrennen konnte.
3. KAPITEL
Die Queen of the East, eine sechzig Meter lange Yacht, gehörte Scheich Rashid bin Zayad Hussain und lag in St Peter Port vor der Insel Guernsey vor Anker.
Definitiv
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