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Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Titel: Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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hören. Sie holte tief Luft und berief sich auf ihr ausgeglichenes Wesen. „Bleiben Sie länger in Poole, Signor di Cosimo?“
    „Lanzo“, berichtigte er sie. „Nein, leider ist es nur ein kurzer Aufenthalt, da ich geschäftliche Verpflichtungen habe. Doch ich hoffe darauf, bald wieder zurückzukehren. Vielleicht sogar früher, als ich vorgehabt hatte“, fügte er noch an.
    Wie gebannt starrte Gina in sein Gesicht. Sie schienen allein zu sein in einem Raum voller Menschen, gefangen in einem Energiefeld, das sie beide festhielt.
    Lanzo verfolgte mit, wie ihre Pupillen sich weiteten, bis ihre Augen wie dunkle Teiche bei Mitternacht schienen. Und er merkte, wie sein Körper sich anspannte und Hitze durch seine Adern schoss. Seit dem Moment, da er sich umgedreht und ihren Blick auf sich hatte liegen sehen, faszinierte sie ihn. Dabei passierte ihm so etwas jeden Tag, Frauen starrten ihn ständig an. Nur war der Drang, darauf zu reagieren, noch nie so stark gewesen.
    Das Klirren von Glas holte Gina abrupt in die Wirklichkeit zurück. Einer der Kellner hatte ein Tablett fallen lassen. Entsetzt stellte Gina fest, wie nahe sie neben Lanzo stand, so nah, dass ihre Körper sich fast berührten. Hastig machte sie einen Schritt zurück und lief rot an, als sie das harte Glühen in seinen Augen sah. Wie lange hatte sie ihn angehimmelt als sei sie ein schwärmerischer Teenager? Sie hatte keine Ahnung, wie sie so nah aneinandergerückt waren, keine Erinnerung, dass sich einer von ihnen bewegt hätte.
    Gina riss den Blick von Lanzo. Der Kellner saß in der Hocke und sammelte Glasscherben ein.
    „Ich hole einen Besen“, murmelte Gina und eilte durch das Restaurant, dankbar dafür, Abstand zu Lanzo schaffen zu können.
    Er sah ihr nach und spürte ein schmerzhaftes Ziehen in seinen Lenden, als sein Blick an den sich sanft wiegenden Hüften unter der blauen Seide haften blieb.
    Oh Gina! Welche Verwandlungen die Zeit doch bewirken kann, dachte er, denn er hatte das Rätsel gelöst. Schlagartig war ihm eingefallen, weshalb sie ihm so bekannt vorkam. Allerdings besaß sie heute keine Ähnlichkeit mehr mit der schüchternen Kellnerin, die ihm damals in jenem Sommer mit ergebener Anhänglichkeit überallhin gefolgt war, so süß und versessen darauf, ihm zu gefallen.
    Er hatte nicht gewusst, dass sie eigentlich Ginevra hieß. Der Name passte zu der eleganten Frau, zu der sie geworden war. Es war auch nicht verwunderlich, dass er sie nicht gleich erkannt hatte. Die gewandte Frau mit der perfekten Figur und dem schimmernden kastanienbraunen Haar hatte nichts mehr zu tun mit dem leicht rundlichen, ungelenken jungen Mädchen, das ihm mit nie vermuteter Leidenschaft vor so vielen Jahren den Sommer versüßt hatte.
    Ob die erwachsene Gina wohl noch immer eine so großzügige und sinnliche Gespielin wäre wie jene, die ihm noch Monate nach seiner Rückkehr nach Italien im Kopf herumgespukt war?
    Das Leben hatte ihn gelehrt, für die Gegenwart zu leben und die Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch in diesem Falle war er gewillt, eine Ausnahme von der Regel zu machen. Das entschied er, als die Schwingtür zur Küche hinter ihr zufiel.
    Hätte Gina das entschlossene Glitzern in seinen Augen sehen können, wäre sie mit Sicherheit besorgt gewesen.

2. KAPITEL
    Noch immer war es nicht wirklich dunkel, obwohl es bereits elf Uhr abends war.
    Gina trat aus dem Restaurant und schaute in den indigoblauen Himmel, an dem die ersten Sterne glänzten. Die Wasseroberfläche im Hafen funkelte still und ruhig wie ein Spiegel, und die laue Brise trug den salzigen Geruch des Meeres an Land.
    Für einen Moment blieb sie stehen. Gina liebte diese warmen Juniabende, und die frische Luft tat gut nach der stickigen Atmosphäre in dem Restaurant. Dann drehte sie sich um und ging langsam den Kai entlang.
    „Ich wusste gar nicht, dass du noch immer in Poole lebst.“
    Eine große Gestalt trat aus dem Schatten. Ginas Herz pochte hart, als Lanzo an ihrer Seite in ihren Schritt mit einfiel. „Ich war mehrere Male hier, wundert mich, dass ich dich nie getroffen habe.“
    Er hatte sie also erkannt! Das Glitzern in seinen Augen ließ ihren Puls schneller schlagen. Es war der lauernde Blick eines Panthers, der seiner Beute nachstellte. Sei nicht albern, er ist nur ein Mann, wies sie sich still zurecht. Doch die Brise wehte den würzigen Duft seines Aftershaves zu ihr und weckte ihre Sinne. Zerknirscht gestand sie sich ein, dass Lanzo niemals „nur“ irgendwas sein

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