Ein Bodyguard zum Heiraten? (German Edition)
konnte.
„Tut mir leid“, lenkte sie ein. „Vielleicht sollten wir noch einmal ganz von vorn anfangen. Vielen Dank, dass Sie mich vor dem wild gewordenen Taxi gerettet haben. Tut mir auch leid, dass ich zu spät dran war. Aber ich versichere Ihnen, es war unvermeidlich. Normalerweise gehe ich auch nicht mitten auf der Straße an mein Handy, aber es war Madams Handy, das habe ich am Klingelton erkannt, und ihre Anrufe nehme ich immer sofort entgegen, egal wann und wo.“
Die Argumente kamen schnell und präzise. Eben noch hatte Luc sie für völlig zerstreut gehalten, aber jetzt begriff er, was Nonna neulich gemeint hatte. Diese junge Frau lebte in einem organisierten Chaos, und ihre Konzentration auf einzelne Dinge gipfelte manchmal in Selbstvergessenheit.
Langsam senkte er den Kopf. „Gut, ist in Ordnung.“
„Das wäre also geklärt“, fuhr sie fort. „Allerdings sehe ich den Sinn dieses Treffens nicht ganz ein.“ An Madam gewandt fügte sie hinzu: „Ich weiß deine Fürsorglichkeit zu schätzen, aber ich brauche keinen Leibwächter, der auf mich aufpasst.“
„Komisch“, sagte Luc. „Wenn ich bedenke, was vor fünf Minuten passiert ist, würde ich sagen, dass Sie nichts nötiger brauchen als einen Leibwächter.“
„Ach, das hätte doch jedem passieren können. Außerdem hätte das Taxi mich sowieso nicht erwischt.“
Einen Augenblick lang war Luc sprachlos. „Sind Sie verrückt geworden?“, stieß er dann hervor.
Beruhigend legte sie ihm die Hand auf den Arm, zog sie aber sofort wieder weg. Vielleicht hatte es etwas mit dem Stromstoß zu tun, der ihn in diesem Moment durchzuckte – und sie wahrscheinlich ebenso. Bei jeder kleinsten Berührung wuchs das, was zwischen ihnen war. Ihn erfüllte es mit Befriedigung, dass sie mehrere Sekunden brauchte, um weitersprechen zu können. In dem kurzen Moment der Stille kam der Kellner, servierte ihre Bestellungen und ging sofort wieder.
„Sie haben sich zweifellos heldenhaft verhalten, und ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich für mich in Gefahr begeben haben“, erwiderte Téa gestelzt und gab Essig und Öl auf ihren Salat. „Aber das Auto ist in letzter Sekunde noch ausgewichen.“
Gereizt lehnte er sich zu ihr. „Dadurch hatte ich gerade noch Gelegenheit, Sie aus der Gefahrenzone zu ziehen. Sonst hätte seine Heckstoßstange Sie erfasst.“ Er steckte sich zwei Pommes frites in den Mund. „Nein, junge Dame, hätte ich Sie nicht in letzter Sekunde gerettet, wären Sie jetzt nur noch breiige Masse.“
„Luciano …“, murmelte Nonna.
Verwirrt musterte er erst seine Großmutter, dann Madam. Beide blickten schockiert drein. Das war wohl etwas zu dick aufgetragen, dachte er. Schnell ergriff er Madams Hand. „Bitte beruhigen Sie sich. Ist ja nichts passiert. Und ich werde dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt.“
„Vielen Dank.“ Ihre Augen schimmerten feucht. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet.“
„Jetzt mal langsam“, unterbrach Téa den Wortwechsel aufgebracht. „Da habe ich ja auch noch ein Wörtchen mitzureden.“
Kritisch musterte er sie. Ja, sie leistete Widerstand, aber das spornte ihn nur an. Er war sehr gut darin, jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken, das konnten alle bezeugen. Sowohl die Männer, die beim Militär unter ihm gedient hatten, als auch seine jetzigen Mitarbeiter. „Und wenn Sie einwilligen würden, um Ihrer lieben Großmutter einen Gefallen zu tun …?“, fragte er lammfromm.
„Oh, sehr raffiniert“, meinte sie amüsiert. „Geschickt eingefädelt.“
„Du sagst doch Ja, Téa. Oder?“ Madams Frage klang mehr wie eine Forderung. „Dann könnten wir alle ruhiger schlafen. Juliann kann sich auf ihre Hochzeit konzentrieren und Davida aufs Lernen. Und Katrina kann …“ Sie hielt inne und suchte nach Worten.
„… weiter in Schwierigkeiten geraten?“, ergänzte Téa trocken.
„Sie ist ein gutes Kind“, erwiderte Madam seufzend. „Wahrscheinlich kann sie nichts dafür, dass sie das Unheil magisch anzieht.“
Wie aufs Stichwort klingelte plötzlich das Handy in Téas Tasche. Sie lächelte. „Wenn man vom Teufel spricht …“
„Dann sind wir uns einig“, fasste Luc zusammen, während plötzlich ein weiteres Handy zu klingen begann. „Für die nächsten sechs Wochen bin ich also Ihr Baby…, ich meine, Ihr Leibwächter?“
Ihr war deutlich anzusehen, dass sie am liebsten widersprochen hätte. Dieser Widerstandsgeist gehört wohl zu ihr wie die roten
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