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0110 - Auf den Spuren der Antis

Titel: 0110 - Auf den Spuren der Antis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auf den Spuren der Antis
     
    Die Saat des Verderbens trägt Früchte - Millionen Menschen sind rettungslos verloren...
     
    von William Voltz
     
    Die Nachforschungen im Fall „Liquitiv" werden fieberhaft vorangetrieben. Was zuerst nur die wenigen Agenten der Abteilung III beschäftigte, hält inzwischen alle Kommandostellen des Solaren Imperiums in Atem, denn die Situation auf Terra, den irdischen Kolonialplaneten und den Arkon-Welten ist nahezu verzweifelt geworden!
    Jahrelang hatte man die nötigen Vorsichtsmaßnahmen außer acht gelassen, nachdem namhafte Forscher zu der Ansicht gelangt waren, das Liquitiv, ein neuer Likör, wäre vorzüglich dazu geeignet, den natürlichen Alterungsprozeß des menschlichen Organismus aufzuschieben und denjenigen, die das Liquitiv genössen, neue Spannkraft zu verleihen.
    Der verhängnisvolle Irrtum ist längst erkannt - und daher bleiben die verantwortlichen Männer des Solaren Imperiums auch zäh und verbissen AUF DEN SPUREN DER ANTIS...
     
     
     
     
    1.
     
    Mulvaneys Plan war aus tiefer Verzweiflung heraus entstanden. Vom gesetzlichen Standpunkt aus war dieser Plan verwerflich, denn er schloß die Möglichkeit ein, daß Mulvaney den alten Lansing ermorden würde. In normaler Verfassung hätte Mulvaney nie daran gedacht, einen anderen Menschen umzubringen. Sein Zustand war jedoch in ein Stadium eingetreten, das eine vernünftige Überlegung fast unmöglich machte: Er war auf dem besten Wege, dem Wahnsinn zu verfallen.
    Der Grund für Mulvaneys Absichten war nicht etwa der alte Lansing selbst - niemand hatte einen Grund, den Alten zu hassen. Das Ziel Mulvaneys waren einige kleine Plastikflaschen, die er im Besitz seines Opfers vermutete. Es war jedoch nicht anzunehmen, daß Lansing seine Flaschen freiwillig herausgeben würde. Nachdem die Regierung den Vertrieb des Likörs verboten hatte, wurden die Restbestände ängstlich von den verschiedenen Besitzern gehortet. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die letzte Flasche Liquitiv von den Süchtigen verbraucht sein würde.
    Doch daran dachte Henry Mulvaney nicht. Er dachte auch nicht daran, daß es über 50 Millionen Terraner gab, die süchtig waren und alles versuchten, sich in den Besitz des Likörs zu setzen.
    Mulvaney umklammerte mit zitternden Händen den Sockel neben der Tür von Lansings Haus. Es war nach Mitternacht. Die Straße lag einsam und verlassen. Albert Lansing war ein alter Sonderling. Sein Körper war von den Hüften bis zu den Füßen gelähmt. Tagsüber hatte der Kranke einen Dienstroboter um sich, der jedoch in der Nacht das Haus verlassen mußte. Der Roboter war das einzige Zugeständnis, das Lansing an den technischen Fortschritt machte. Sein Rollstuhl war ein altertümliches Modell, mit großen Rädern an beiden Seiten. Die Geschicklichkeit, mit der Lansing sein Krankenfahrzeug bewegte, konnte von automatischen Produkten gleicher Art kaum übertroffen werden. Mulvaney zog sich an dem Sockel hinauf. Der Stein fühlte sich rauh und kühl an. Das Gebäude lag still vor ihm. Mulvaney wandte den Kopf, und das Licht der Neonlampen über der Straße erzeugte helle Reflexe in seinen Augen. Sein Gesicht wirkte seltsam verkrampft.
    Für einen Moment blieb Mulvaney auf dem Sockel, dann sprang er in den Hof. Die weiche Erde verhinderte jedes Geräusch. Der Mann richt ete sich auf. Er schlich weiter, ohne darauf zu achten, daß er Blumen und Sträucher zertrampelte. Seine Schritte knirschten auf dem mit gefärbtem Sand bestreuten Weg. Er zog den Magnetschlüssel aus seiner Tasche. Der Schatten des Hauses nahm ihn auf, löschte ihn aus dem Sichtbereich der Straße und gab ihm Sicherheit und Ruhe. Eine Katze lief mit steil aufgerichtetem Schwanz durch den Vorgarten. Ihre Augen funkelten, als sie Mulvaney kurz anblickte. Gleich darauf verschwand ihr geschmeidiger Körper zwischen den Blumen. Mulvaney knurrte leise, ohne sich dessen bewußt zu sein. Seine Gedanken waren ausgefüllt von dem Verlangen nach Liquitiv. Je näher er sich dem Ersehnten wähnte, desto größer wurde seine Gier. Bisher hatte er regelmäßig jeden dritten Tag eine Flasche getrunken. Die versprochene Wirkung - jugendliche Spannkraft und die Aufhebung des Alterungsprozesses - war eingetreten. Für Mulvaney war es unbegreiflich, wie die Regierung den Genuß eines solchen Mittels verbieten konnte. Er wußte nichts von den menschlichen Wracks, die man von Lepso zur Erde geschafft hatte, vergeblich um ihre Rettung kämpfend. Er ahnte nicht, daß er,

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