Ein Bodyguard zum Heiraten? (German Edition)
Transport der Diamanten und Juwelen zuständig war. Normalerweise hätte er deshalb keine Zeit für den Leibwächterjob gehabt. Doch weil vor Kurzem eine Lieferung gestohlen worden war und deshalb Polizei und Versicherung alles gründlich untersuchten, war der Kurierdienst für diese Zeit geschlossen.
Nonna sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Verkauf mich nicht für dumm, mein Junge.“
Luc seufzte. Er wusste, er saß in der Falle. „Also noch mal kurz zusammengefasst: Ich soll auf eine etwas zerstreute junge Frau aufpassen, damit sie ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag noch erlebt? Das ist alles? Keine Gefahr, keine richtige Leibwächtertätigkeit? Du brauchst also nur einen … ja, was eigentlich? Einen Babysitter?“
Nonna lächelte erleichtert. „Ganz genau. Téa de Luca braucht für die nächsten sechs Wochen einen Babysitter. Und ich habe Madam versprochen, dass du auf ihr Baby aufpasst.“
1. KAPITEL
Luc hatte sich auf den zerbrechlich wirkenden Stuhl an dem kleinen Bistrotisch gequetscht, was bei seiner Größe von eins neunzig nicht ganz einfach war. Ihm gegenüber saßen Nonna und Madam und unterhielten sich angeregt auf Italienisch. Gemeinsam warteten sie in dem beliebten Café in Downtown San Francisco auf Téa de Luca – oder Hexenmädchen Nummer eins, wie Luc sie insgeheim nannte. Sie war unpünktlich. So etwas konnte er überhaupt nicht leiden.
Unpünktlichkeit war in seinen Augen selbstsüchtig und unhöflich. Unausgesprochen drückte sie aus: Es geht nur um mich. Frauen mit einer solchen Einstellung hasste er und mied sie, wo es nur ging.
Ungeduldig griff er in die Snack-Schale. Wo zum Teufel blieb sie nur? Sie sollte bloß nicht denken, dass er den ganzen Tag Zeit hatte, auf ihre Hoheit Prinzessin Hexenmädchen zu warten. Na ja, eigentlich hatte er schon die Zeit, weil der Kurierdienst brachlag, solange Polizei und Versicherung den Raub des Feuerdiamanten untersuchten. Trotzdem gab es jede Menge Dinge, die er lieber getan hätte. Wie etwa, sich vor einen fahrenden Zug zu werfen oder mit blutrünstigen weißen Haien um die Wette zu schwimmen.
Er räusperte sich und beugte sich zu Madam hinüber. „Wo zum Teu…“ Als er den erbosten Blick seiner Großmutter sah, besann er sich und formulierte sein Anliegen höflicher. „Würden Sie bitte noch einmal versuchen, Téa auf ihrem Handy zu erreichen, Madam?“
„Hast du denn noch was anderes vor, Luciano?“, fragte Nonna. Es klang nicht unbedingt unfreundlich, aber ihr warnender Blick entging ihm nicht.
Doch er tat so, als bemerke er ihn nicht. „Das hab ich tatsächlich“, log er, ohne rot zu werden.
Madam nahm ihr lavendelfarbenes Designer-Handy, das sie vorsichtig, als sei es eine Landmine, auf den Tisch gelegt hatte. Sie setzte ihre Lesebrille auf, die ihr an einer Kette um den Hals hing, und drückte zaghaft ein paar Tasten. „Ach nein, das war verkehrt“, murmelte sie mit gerunzelter Stirn.
„Eigentlich müsste das Gerät eine Wahlwiederholungstaste haben“, erklärte Nonna hilfsbereit. „Du hast es doch schon ein paarmal versucht …“
„Soll ich das vielleicht machen?“, bot Luc an.
Mit einer merkwürdigen Mischung aus Erleichterung und Grandezza überreichte sie ihm das Handy. Kein Wunder, dass sie Madam genannt wird, dachte Luc. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht – das wäre sehr nett.“
„Mach ich doch gerne.“
Er drückte auf das richtige Knöpfchen und wartete, dass sich die Verbindung aufbaute. Während es klingelte, beobachtete er die Passanten auf dem belebten Bürgersteig jenseits des schmiedeeisernen Zaunes. Das hatte er sich während seiner Militärzeit angewöhnt und beibehalten, als er sein Security-Unternehmen gegründet hatte. Und auch in seiner derzeitigen Beschäftigung – oder Nicht-Beschäftigung – als Sicherheitschef für Dantes Kurierdienst hatte Luc die Angewohnheit nicht abgelegt. Aber wenn alles gut ging, würde der Diebstahl bald aufgeklärt sein, und er könnte wieder sinnvollen Tätigkeiten nachgehen. Statt den Babysitter für Hexenmädchen Nummer eins zu spielen.
Eilig überquerten Fußgänger den Zebrastreifen nahe dem Café. Mit Ausnahme einer jungen Frau, die mitten auf der Straße stehen blieb, umständlich einen Aktenkoffer hochhielt und aus ihrer Umhängetasche drei Handys hervorkramte. Ohne genau zu wissen warum, stand Luc auf, das Handy immer noch am Ohr.
Die Ampel begann bereits zu blinken und zeigte damit an, dass sie gleich auf Rot springen würde. Besorgt
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