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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und nirgends sein!«
    »Ihren
Reden nach zu schließen, mußten sie meinen Vater sehr gut gekannt haben«, sagte
sie unbeirrt. »Suchen Sie in den Städten, die er erwähnt hat: Vegas, Reno,
Santo Bahia, dort werden Sie schon auf ihre Spuren stoßen.«
    »Die
Chancen stehen eins zu einer Million«, sagte ich. Aber sagen wir, das Wunder
geschieht, und ich finde sie. Was soll ich ihnen sagen? Weit hinten in Wyoming
wohnt die kratzige kleine Primel, ihr habt sie rumgeschubst und Papis Geld
geklaut, das werdet ihr jetzt zurückgeben, oder ich werde ganz sauer? Ich kann
sie jetzt schon sehen, wie sie sich vor Lachen schütteln!«
    »Mit
dem Denken haben Sie’s nicht so sehr, nicht wahr, Boyd?« Sie wiegte den Kopf.
»Ist doch klar, daß mein Vater nicht auf legale Weise zu dem Geld gekommen ist.
Sie wußten alles über ihn, also nehme ich an, daß sie ähnliche Geschäfte
machen. Sie müssen sie finden, müssen herausbekommen, was für Geschäfte. Das
verschafft Ihnen einen Vorteil, nicht wahr? Dann müssen sie herausrücken, was
von dem Geld übrig ist, oder Sie machen ihnen das Leben sauer. Verstanden?«
    »Ich
kann mir denken, daß sie sehr schnell versuchen werden, mir das Leben
sauer zu machen«, sagte ich nachdenklich.
    Sie
zuckte die Achseln. »Wenn Sie das so sehen, Boyd, sollten Sie sich vielleicht
um einen anderen Job bemühen.«
    »Haben
Sie denn eine Ahnung, was das kosten wird? Ich meine nur, sie erst einmal zu
finden.«
    »Darüber
habe ich schon nachgedacht.« Sie lächelte, aber es sah aus wie eine
Leichenbittermiene. »Sie haben hier ein ziemlich schäbiges Büro, Boyd, und noch
nicht einmal eine Sekretärin. Vielleicht haben Sie im Augenblick gerade Zeit.
Versuchen Sie es doch mal einen Monat lang. Dafür zahle ich Ihre Spesen plus
tausend Dollar. Wenn Sie sie finden, bekommen Sie ein Drittel von dem, was Sie
an gestohlenem Geld zurückholen.« Diesmal sah ihr Lächeln etwas echter aus.
»Was haben Sie schon zu verlieren?«
    Das
leuchtete mir ein. Was hatte ich auch zu verlieren? Schon die Vorstellung,
einen Monat aus dem hochsommerlichen Manhattan herauszukommen, war in diesem
Augenblick höchst attraktiv.
    »Sie
sehen nicht gerade vertrauensselig aus«, sagte ich. »Können Sie denn sicher
sein, daß ich nicht einfach Ihre tausend Dollar nehme und Ihnen dicke Spesen
türke, die ich dann an den Spieltischchen in Vegas und Reno verbrate?«
    »Soweit
traue ich Ihnen schon«, sagte sie unbeeindruckt. »Man hat Sie mir empfohlen,
Boyd. Was immer Sie sonst sind, Sie verstehen Ihr Geschäft, hat man mir
gesagt.«
    »Und
noch etwas«, sagte ich beharrlich. »Nehmen wir mal an, ich finde sie und bringe
es fertig, einen Teil des Geldes aus ihnen herauszuquetschen. Wie wollen Sie
jemals erfahren, wieviel es war? Sie wollen mir doch
nicht weismachen, daß Sie sich auf mein Wort verlassen?«
    »Da
haben Sie recht«, sagte sie. »Wenn Sie sie gefunden haben, rufen Sie mich an.
Dann komme ich, denn ich muß sie ja erst identifizieren. Abgesehen vom Geld,
ich freue mich schon jetzt auf ihre dummen Gesichter!«
    Ich
dachte zwei volle Sekunden darüber nach, nickte dann. »Okay, Sie haben mich
hiermit angeheuert, Primel Hill. Keine Garantien, keine Versprechungen, rein
gar nichts, nur daß Sie jetzt tausend Dollar auf den Tisch legen.«
    Sie
zwängte zwei Finger in die Hüfttasche ihrer Hose und zog einen Barscheck über
tausend Dollar heraus. Ich nahm ihn und schob ihn in meine Brieftasche. »Wie
hieß Ihr Vater?«
    »Joe
Hill«, sagte sie. »Er war ein großer, starker Mann. Größer als Sie, Boyd, und
wahrscheinlich dreimal so hart. Er hatte dichtes, schwarzes Haar mit grauen
Schläfen und einen großen Schnauzbart. Große braune Augen, eine ganz tiefe
Stimme, und er lachte laut und oft.«
    »Und
er liebte es, sich total zu besaufen und dann in die falsche Richtung zu
galoppieren?«
    »Wenn
Sie Ihre schlechten Witze über meinen Vater machen wollen, Boyd«, sagte sie
gepreßt, »dann tun Sie das bitte, wenn ich nicht in Hörweite bin.«
    »Und
diese drei Musketiere, die in den Sonnenuntergang geritten sind«, sagte ich.
»Hatten die vielleicht Namen?«
    »Aber
sicher«, meinte sie. »Wahrscheinlich nicht ihre richtigen.«
    »Sehr
wahrscheinlich«, stimmte ich zu. »Und wie waren die Namen?«
    »Willie
Farrel, wie ich schon sagte. Das war der Große, der mit den Muskeln. Langes
blondes Haar, und er hat viel gelacht. Er hat sich fast kaputtgelacht, als er
mich folterte. Der andere nannte sich Walt Carson. Mittelgroß,

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