Ein Dämon auf Abwegen
Rekorde«, meinte auch Tanda und befühlte ihre Nase.
»Fürs Buch der Rekorde?« fragte Gus. »Dieses Spiel füllt schon allein ein ganzes Buch!«
»Aahz, alte Bohne«, rief Chumly, »hast du nicht etwas Wein da? Die Versammlung scheint bereit zu einer Siegesfeier.«
»Ich weiß, wo er ist«, winkte Badaxe und stapfte auf die Fässer zu, die wir unter dem Arbeitstisch versteckt hatten.
»Aufhören!« brüllte Aahz. »Halt, stopp, innehalten. ENDE!!«
»Ich glaube, er will, daß wir ihm zuhören«, wandte sich Tanda der Gruppe zu.
»Wenn ihr alle richtig fertig seid«, fuhr mein Lehrer fort und warf ihr einen bitterbösen Blick zu, »dann würde ich gerne eine Frage stellen.«
»Welche denn?« fragte Tanda mit ihrer Kleinmädchenstimme.
»Hör auf, auf dem Bett rumzubluten«, fuhr Aahz sie an. »Das ist schlechter Stil. Was ich wissen möchte ist, ob irgendeiner von euch Superstars daran gedacht hat, die Trophäe mitzunehmen? Das war nämlich der ganze Sinn dieses Unternehmens, müßt ihr wissen.«
Mit übertriebener Gebärde deutete die Mannschaft auf mich. Ich grinste und enttarnte die Trophäe.
»Tä-täää!« trötete ich. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Aahz!«
»Herzlichen Glückwunsch!!« rief das Team im Chor.
Aahz musterte ihr Grinsen, dann die Trophäe, dann wieder ihr Grinsen.
»Na schön«, seufzte er. »Zapft den Wein an.« Das Beifallsgebrüll, mit welchem diese Rede quittiert wurde, während die Mannschaft sich wie ein Schwärm hungrig summender Bienen auf die Weinfässer stürzte, übertraf alles, was wir am Nachmittag auf den Tribünen des Stadions zu hören bekommen hatten.
»Na, Aahz«, meinte ich grinsend und levitierte die Trophäe auf den Boden, während ich selbst von Glieps Rücken rutschte. »Ich schätze, damit wäre die Sache wohl erledigt.«
Ich wollte schon zu den Weinfässern gehen, als sich plötzlich eine schwere Hand auf meine Schulter legte.
»Ein paar Kleinigkeiten sind allerdings doch noch zu erledigen«, meinte mein Ausbilder gedehnt.
»Was denn, zum Beispiel?« fragte ich erschrocken.
»Zum Beispiel die Einladung, die du Massha gegenüber ausgesprochen hast, mal vorbeizugucken.«
»Einladung?« wiederholte ich kleinlaut.
»Badaxe hat mir davon erzählt«, grinste Aahz. »Und dann ist da noch eine Stippvisite in Tauf fällig.«
»In Tauf?« Ich blinzelte. »Weshalb denn? Ich meine, das ist ja sehr schön, aber ...«
»Ich muß unsere Gewinne abholen«, informierte mich mein Mentor. »Ich habe die Zeit genutzt, um ein paar kleinere Wetten auf den Ausgang des Spiels zu machen, als wir dort waren. Profite fallen einem schließlich nicht in den Schoß, mußt du wissen.«
»Wann starten wir denn?« fragte ich begierig.
»Wir überhaupt nicht«, sagte Aahz entschieden. »Diesmal gehe ich alleine. Irgendwie scheinen der Basar und du nicht besonders gut zusammenzupassen.«
»Aber Aahz ...«
» ... und außerdem«, fuhr er breit grinsend fort, »ist da noch eine weitere unerledigte Sache, die dich beschäftigen wird. Eine, die nur du allein erledigen kannst.«
»Wirklich?« fragte ich stolz. »Welche denn?«
»Nun«, sagte mein Ausbilder und schritt auf den Wein zu, »du kannst dir schon mal Gedanken darüber machen, wie wir deinen blöden Drachen wieder aus unserer Bude heraus kriegen. Er paßt nämlich weder durch die Tür noch durchs Fenster.«
»Gliep!« sagte mein Liebling und fuhr mir mit der Zunge über das Gesicht.
ENDE
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