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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ihr wissen, dass wir uns hier alle beim Vornamen anreden ... Und mein Vorname ist Herr Hauptfeldwebel... Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Mit diesen Worten macht das Individuum, das unsere Gruppe dergestalt anredet, eine Pause und mustert uns finster. Natürlich gibt keiner eine Antwort, weil keiner unter diesen Umständen sonderlich scharf darauf ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Allerdings hat es den Anschein, dass dies nicht die Antwort ist, an die der Hauptfeldwebel gedacht hat.
    »Ich habe euch eine Frage gestellt! Glaubt ihr etwa, ich bewege hier nur den Mund, weil ich mich so gerne reden höre?«
    Es ist nicht zu übersehen, dass das ein Trick ist, um uns neue Rekruten dazu zu verleiten, irgendeinen Fehler zu begehen, der den Hauptfeldwebel noch wütender macht, denn inzwischen hat er ja nicht nur eine, sondern gleich zwei Fragen gestellt, die entgegengesetzte Antworten verlangen, und egal welche Antwort man gibt, liegt man auf jeden Fall schief. Die anderen Unglücksraben, die mit mir und Nunzio in der Reihe stehen, scheinen das nicht zu merken und tappen geradewegs in die Falle.
    »JAWOHL, HERR HAUPTFELDWEBEL!« blöken sie diensteifrig.
    »WIE BITTE??!! Ihr haltet euch alle für komisch, wie?«
    Ein Glück, dass ich mit dem Hauptfeldwebel nie um eine Rolle in meiner alten Schauspieltruppe wetteifern musste; inzwischen macht er den Eindruck, als würde er gleich zu schäumen beginnen und als würde er auch gleich bis zu dem Punkt gewalttätig werden, da er sich selbst und allen in seiner näheren Umgebung Schaden zufügen könnte. Beinahe unbemerkt, hat er sogar eine dritte Frage gestellt und damit die Chance, dass man zu einer annehmbaren Antwort gelangen könnte, weit jenseits des Intellekts jener gehängt, die mit uns in Reih und Glied angetreten sind.
    »Nein ... äh.«
    »Ja, Herr Hauptfeldwebel».
    »Äh, nein?«
    Der Versuch, eine Antwort zu brüllen, löst sich in einem Geplapper der Verwirrtheit auf, als die neuen Rekruten einander anblicken und versuchen zu erraten, was sie nun eigentlich sagen sollen.
    »SIE DA!«
    Die Stimme des Hauptfeldwebels bringt die Bemühungen der Gruppe zum Schweigen, als er sich auf einen Unglücksraben in der ersten Reihe stürzt.
    »Was glotzen Sie den da so an? Sie halten sich vielleicht für klug, was??«
    »Nein!«
    »Wie bitte?«
    »Äh, Nein, Herr Hauptfeldwebel?«
    »Kann Sie nicht hören!«
    »Nein, Herr Hauptfeldwebel!«
    »Lauter!«
    »NEIN, HERR HAUPTFELDWEBEL!!«
    »Schon besser!«
    Der Hauptfeldwebel nickt knapp, dann wendet er sich wieder dem Rest der Formation zu.
    Richtig betrachtet handelt es sich dabei um eine faszinierende Studie in Gruppendynamik. Indem er sich auf ein Individuum konzentriert, hat der Hauptfeldwebel nicht nur den Rest der Truppe vom Haken gelassen, so dass sie sich nicht mehr darum bemühen muss, eine akzeptable Antwort auf seine Fragen zu finden, er hat den Leuten auch unmissverständlich klar gemacht, dass es alles andere als wünschenswert ist, von ihm einzeln aufs Korn genommen zu werden.
    »Mein Name ist Hauptfeldwebel Smiley, und ich werde für die nächsten Tage euer Ausbilder sein. Ich möchte, dass ihr von Anfang an wisst, dass man in dieser Armee alles auf dreierlei Weise tun kann: Auf die richtige, Weise, auf die Weise der Armee und auf meine Weise, und wir werden alles auf meine Weise tun! Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »JAWOHL, HERR HAUPTFELDWEBEL!!«
    Langsam hat sich die Gruppe eingefügt und brüllt ihre Antworten wie ein Kongress von Streifenbullen, die hinter einem Ausreißer herschreien.
    »Also gut, dann hört zu! Wenn ich euren Namen rufe, meldet ihr euch laut und deutlich, damit ich weiß, dass ihr da seid und nicht irgendwoanders herumstreunt. Verstanden?«
    »JAWOHL, HERR HAUPTFELDWEBEL!«
    »Biene!«
    »Hier!«
    »WAS, HIER?«
    Der Junge, der sich gerade gemeldet hat, ist so hager, dass es einen überrascht, dass er überhaupt ohne fremde Hilfe stehen kann, aber er fährt sich nervös mit der Zunge über die Lippen und atmet tief durch.
    »HIER, HERR HAUPTFELDWEBEL!« brüllt er, aber seine Stimme kippt mittendrin über, so dass seine Meldung alles andere als beeindruckend wirkt.
    »Schon besser«, nickt der Hauptfeldwebel, offensichtlich mit den Bemühungen des Jungen zufrieden.
    »Fliege, Hyram!«
    »Hier, Herr Hauptfeldwebel!«
    »Fliege, Schubert!«
    »Hier, Herr Hauptfeldwebel!«
    Mit einem Stirnrunzeln blickt der Hauptfeldwebel von seinem Klemmbrett hoch.
    »Biene? Fliege? Was ist denn

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