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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Rekrutin«, erwidert der Hauptfeldwebel lächelnd, »zählen tut nur, was ich an meinem Ärmel habe!«
    Er klopft mit dem Finger auf die Streifen, die seinen Dienstgrad bezeichnen.
    »Drei hoch, drei runter. Wissen Sie, was das heißt?«
    »Dass Sie ein Hauptfeldwebel sind, Hauptfeld.«
    »Tja, knapp vorbei ist auch daneben. Nein, das bedeutet, dass Sie mir fünfzehn Liegestütze schulden, Rekrutin. Fünf für jedes Mal, da Sie mich >Hauptfeld< genannt haben. Anfangen.«
    Jetzt erwarte ich, dass die Schürze ihm Widerworte gibt, aber statt dessen lässt sie sich einfach nur fallen, um ihre Liegestütz abzudrücken, als hätte sie die ganze Zeit nie etwas anderes getan, was ja möglicherweise auch stimmt. Ich weiß zwar nicht, welche Frühstücksflocken diese Mieze regelmäßig futtert, aber sie macht dabei eine deutlich bessere Figur als die Gebrüder Fliege.
    »Eins, zwei, drei .«
    Smiley sieht ihr ein paar Augenblicke zu, dann richtet er seine Aufmerksamkeit auf die anderen Gestalten am Boden.
    »IHR DA! Ich habe fünfundzwanzig gesagt!«
    Damit meint er natürlich die Brüder.
    »Wir ... versuchen es ja ... Herr Hauptfeldwebel.«
    »ABER ICH KANN SIE NICHT HÖREN! ZÄHLT GEFÄLLIGST LAUT DABEI!!«
    »Siebzehn, achtzehn .«
    »MAN FÄNGT NICHT ERST BEI SIEBZEHN AN ZU ZÄHLEN!! GEZÄHLT WIRD AB EINS!!! HALTET IHR MICH ETWA FÜR BLÖD?!!«
    »Nein, Herr Hauptfeldwebel! Eins, zwei«
    »Und nun hört mir gefälligst zu, denn das sage ich jetzt nur ein einziges Mal!« bellt der Hauptfeldwebel und dreht sich zu uns anderen um. »Wenn ich rede, sperrt die Ohren auf und haltet den Mund! Ihr sprecht erst dann, wenn ich euch eine Frage gestellt habe, und dann gebt eine knappe Antwort und haltet danach wieder den Mund! Wenn ich Fragen von euch hören will, sage ich >Noch irgendwelche Fragen?    »JAWOHL, HERR HAUPTFELDWEBEL!«
    »Also gut.« Er sieht wieder auf seine Liste und wirft den sich abplackenden Gestalten einen Blick zu. »Das genügt, ihr drei da unten. Zurück ins Glied. So, wo war ich? Guido!«
    »Hier, Herr Hauptfeldwebel!« rufe ich.
    »Ist das alles? Einfach nur >Guido    »Nein, Herr Hauptfeldwebel.«
    Er wartet noch ein paar Sekunden ab, ob ich noch irgend etwas hinzufüge, aber das tue ich nicht, denn ich habe schon immer schnell kapiert. Schließlich nickt er knapp und geht zum nächsten über. »Junie!«
    »Hier, Herr Hauptfeldwebel! Aber genannt werde ich meistens >Junikäfer<.«
    Andere Leute dagegen lernen es nie.
    »Zwanzig!« sagt der Hauptfeldwebel, ohne auch nur den Blick von seinem Klemmbrett zu heben.
    Und so geht das weiter. Als der Hauptfeldwebel die Namensliste endlich durchhat, muss über die Hälfte unserer Gruppe ihre körperliche Fitness - oder deren Mangel - unter Beweis stellen, indem sie eine gewisse Menge von Liegestütze absolviert, deren genaue Anzahl von der Laune des Hauptfeldwebels und ihrer Fähigkeit abhängt, sich daran zu erinnern, dass sie im Laufe dieser Übung laut zählen müssen. Das wirft für mich einige ernste Fragen hinsichtlich des durchschnittlichen Intelligenzquotienten der Individuen auf, die sich zum Dienst in diese Armee gemeldet haben. Aber ich mache mir die Mühe, eine positive Grundeinstellung beizubehalten, indem ich mich damit beruhige, dass meine Meldung zur Armee ja nicht meine eigene Idee war, sondern dass ich damit nur einem Befehl gehorche.
    »Also gut, ALLES HERHÖREN!« brüllt der Hauptfeldwebel, als er mit seinem Anwesenheitsappell fertig ist. »In etwa einer halben Stunde wird euch Unteroffizier Schnipsel durch das Lager führen und dafür sorgen, dass ihr einen Haarschnitt erhaltet, wie er den Armeevorschriften entspricht.«
    Die kleine Krabbe, die sich bisher in den Hintergrund verdrückt hat, reckt sich nun zu voller Unwichtigkeit auf und lächelt, als er das sagt. Nun ist Hauptfeldwebel Smiley ein ziemlich imposanter Knabe, auch wenn er in der Mitte etwas auseinandergeht, aber der Unteroffizier sieht so aus, als würde er nicht einmal die Aufnahmeprüfung für Politessen bestehen. Das heißt, er sieht aus wie ein mieser Hasenfuß, der nur dann Fliegen die Flügel ausrupft, wenn er auch über einen entsprechenden Dienstgrad verfügt, mit dem er sich das erlauben darf. Wie ich so sein Lächeln mustere, kommen mir ernsthafte Zweifel, was diese Haarschneideaktion angeht.
    »In der Zwischenzeit«, fährt der Hauptfeldwebel fort, »habt ihr etwas unverplante Zeit,

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